FREITAG, 24.04.2015 / 20.15 Uhr
Bluebox // Stück von Jörn Klare zum Thema Demenz.

Ein Vater und sein Sohn. Nicht immer ganz einfach. Es ist eine klassische Eltern-Kind-Beziehung zwischen Liebe, Missverständnissen, einer immer wieder nötigen Abgrenzung und Enttäuschung. Hat der Sohn im Leben etwas erreicht, worauf der Vater stolz sein kann, darf und sein wird?

Sich durchsetzen, sich behaupten müssen, sich ablösen vom Elternteil, ist ein wichtiger Prozess, um den Anderen im späteren Leben nicht zu verlieren. Doch zu den Grabenkämpfen kommen die Erinnerungen an die gemeinsame Vergangenheit hinzu, die aber fortwährend verblassen und irgendwann für immer verschwinden. Die fortschreitende Demenz des Vaters stellt die Familienkonstellation grundsätzlich in Frage. Schließlich zerbröseln mit der Bedeutung von Vernunft und Logik auch die alten Gewissheiten. Was geschieht mit der eigenen Geschichte, wenn es keine Erinnerungen an sie mehr gibt? Ist man ohne erinnerte Vergangenheit immer noch man selbst? Waren alle Auseinandersetzungen, alles Lachen, alles geteilte Leid damit vergeblich und umsonst? Die Kämpfe des Sohnes treten angesichts der Demenz des Vaters plötzlich in den Hintergrund. Es geht nicht mehr darum, was war, sondern nur noch darum, was ist und was mit ein wenig Glück noch sein wird. Die bewussten Erinnerungen haben keine Bedeutung mehr. Vater und Sohn sind auf den Moment zurückgeworfen. Aber sie geben nicht auf. Sie kämpfen. Und manchmal lachen sie auch.

Der Autor und Journalist Jörn Klare, der für „Die Zeit“ und Deutschlandfunk regelmäßig Features und Reportagen schreibt, hat mit „Der frühe Hase fängt die Axt“ ein zart komponiertes, berührendes Stück zum Thema Demenz geschrieben. Bereits in seinem Sachbuch „Als meine Mutter ihre Küche nicht mehr fand“ hat er sich ausführlich dieser Thematik gewidmet. Anschließend verarbeitete er das Sujet auch für die Bühne. Während er für das Badische Staatstheater Karlsruhe unter dem Titel „Du sollst den Wald nicht vor dem Hasen loben“ eine Mutter-Tochter-Beziehung unter dem Einfluss von Demenz betrachtete, rückte er anschließend unter dem selben Thema eine Vater-Sohn-Beziehung in den Fokus seines Stückes.

: Regie / Inszenierung: Kathleen Draeger
: Ausstattung: Franziska Isensee
: Dramaturgie: Diana Insel


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90443 Nürnberg

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