MITTWOCH, 04.03.2015 / 19.30-21.10 Uhr
Kammerspiele // Schauspiel von Yasmina Reza.

„Um es in drei Worten zu sagen: ein geniales Stück ... Es herrscht im „Gott des Gemetzels“ das Faustrecht der Komödie. Jeder Schlag ein Witz. Jeder Witz ein Schlag“, schrieb Gerhard Stadlmaier in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zur Uraufführung 2006 am Schauspielhaus Zürich.
Zwei 11-jährige Jungen haben einen Streit, der in eine Prügelei ausartet, bei dem der eine dem anderen mit einem Stock zwei Schneidezähne ausschlägt. Die Eltern, kultiviert, weltoffen und tolerant, treffen sich, um den Vorfall zu diskutieren. Versuchen sie doch alle, ihren Kindern „die zivilisierende Kraft der Kultur“ nahe zu bringen. Bei einem gepflegten Gespräch über Tulpen und Backrezepte wird beraten, wie man auf Ferdinand (den Täter) und Bruno (das Opfer) einwirken kann. Aber das stellt sich als nicht ganz so einfach heraus. Wer sagt überhaupt, dass Bruno so ganz schuldlos ist? Die Eskalation ist vorprogrammiert: aus dem privaten Friedensgipfel wird eine handfeste Zimmerschlacht, in der mehr und mehr die Beziehungen der beiden Paare in Frage gestellt werden.
Provokant und lustvoll führt Yasmina Reza in ihrem Stück die Debatte über Gewalt unter Jugendlichen und die Verrohung an unseren Schulen ad adsurdum und zeigt am Beispiel von zwei gutsituierten Paaren, wie schwer es ist, unseren zivilisatorischen Standard zu halten, besonders wenn es um die eigene Familie oder das gesellschaftliche Fortkommen geht. Da wird der aufgeklärteste Gutmensch schnell zum egoistischen Kämpfer mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln.

Yasmina Reza, 1959 geboren, ist iranisch-ungarischer Abstammung und gilt als erfolgreichste Theaterautorin der Gegenwart. Von ihrer Ausbildung her Schauspielerin, schrieb sie 1987 ihr erstes Stück „Gespräche nach einer Beerdigung“. Zu einem absoluten Welterfolg wurde ihr Theaterstück „Kunst“ (weiterhin im Spielplan der Kammerspiele), ebenso wie „Drei Mal Leben“ (uraufgeführt 2000), das auch in einer sehr erfolgreichen Inszenierung in den Kammerspielen zu sehen war. 2004 erfolgte in Paris die Uraufführung von „Ein spanisches Stück“. 2005 wurde Yasmina Reza mit dem „Welt“-Literaturpreis ausgezeichnet.


: Regie: Peter Hatházy
: Bühne und Kostüme: Heiko Mönnich
: Dramaturgie: Maren Zimmermann


SCHAUSPIELHAUS

Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg

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