SAMSTAG, 14.03.2015 / 20.00-21.25 Uhr
Bluebox // Zusammen mit den zwei tollpatschigen Brüdern des Helden Gunther erlebt der Zuschauer die wichtigsten Stationen der Heldensage aus einer völlig neuen, irrwitzigen Perspektive.

Die Abenteuer von Gernot und Giselher in drei Reinfällen von John von Düffel.

Was steht geschrieben über die beiden Königssöhne Gernot und Giselher sowohl im „Nibelungenlied“ als auch bei Hebbel „Die Nibelungen“ oder gar bei Wagner „Der Ring des Nibelungen“? Reichlich wenig - das ist bekannt. Im „Nibelungenlied“ werden die beiden Recken als edel, reich, milde und kühn an Kräften beschrieben aber auch dass ihr Ende „jämmerlich“ gewesen sei. Friedrich Hebbel erteilt ihnen in seinen dramatischen 5456 Versen sehr selten das Wort und Richard Wagner lässt sie komplett außen vor (oder hat er sie bewusst ignoriert?). Rückt man sie jedoch ins Zentrum der Sage, erfährt man gar wunderliche Mär: Der starke Gernot mit dem leichten Kettenhemd und der listige Giselher mit seiner feschen Frisur, erzählen in ihren legendären Abenteuern (auch „Reinfälle“ genannt) rund um den Nibelungenschatz, den Ring, die Tarnkappe und um Siegfrieds Tod alles erfrischend anders. Gernot und Giselher mögen keine großen Krieger gewesen sein, doch ihre Missgeschicke oder auch „Reinfälle“ genannt, sind legendär. Ihr Groll auf den großen Bruder Gunther, der in ihren Augen immer alles vom Leben geschenkt bekommt, treibt die beiden an, den Frauenschwarm und eitlen Helden Siegfried in die Pfanne zu hauen. Dadurch erhoffen sie sich, berühmter als ihr Bruder zu werden. So schleichen sie sich heimlich an Bord des Schiffes nach Isenland und üben schon mal unter Deck mit der Schlafmütze Siegfrieds, die sie für die legendäre Tarnkappe des Alberichs halten, unsichtbar zu werden und beobachten das Geschehen an Land in sicherem Abstand aus dem Bauch des Schiffes. Die beiden Recken beschwören den mittelalterlichen Mythos herauf und zeigen allen Superhelden und Drachentötern dieser Welt, dass wahres Heldentum aus einer anderen Ecke der Nebelwiese kommt. Alle Liebhaber des Mittelhochdeutschen sowie der sehr freien musikalischen Bearbeitung von Wagnermotiven kommen auf ihre Kosten. „Die Out-Takes“ sind liebevolle Patzer und wunderbares Bonusmaterial zur Nibelungensage. Schlüsselmomente müssen fortan neu geschrieben werden und gemäß Hebbels Vorrede zu den „Nibelungen“ kann man sich nur bescheiden anschließen: „Alle Momente […] sind also durch das Epos selbst gegeben, wenn auch oft, wie das bei der wechselvollen Geschichte des alten Gedichts nicht anders sein konnte, in verworrener und zerstreuter Gestalt oder in sprödester Kürze.“


: Regie: Eike Hannemann
: Bühnenbild: Ayse Özel
: Kostüme: Margaux Manns
: Dramaturgie: Katja Prussas
 


SCHAUSPIELHAUS

Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg

Mehr Infos zur Location »




KARTE

20240401_D-bue_160
20240214_JazzBluesFestival
20240402_Stefan_Grasse
20240406_EhrlichBros