MITTWOCH, 12.11.2014 / 19.30 Uhr
Das Stück von Andreas Veiel gibt Einblick in die Mechanismen der Wirtschaftswelt, in den Lenkapparat, der für den Durchschnittsbürger nichts weiter als ein komplexes Konstrukt ist.

Die Krise ist da! Europas Sinn- und Wirtschaftskrise! Das war noch nicht das Ende der Fahnenstange! Mit voller Wucht kehrt die Krise zurück!

So oder so ähnlich klingen seit dem 15. September 2008 die Schlagzeilen. Diese Krise lässt nicht nur die Europäische Union seit ihrer Gründung schwer ins Schlingern geraten. Seitdem wird auch öffentlich diskutiert, wer eigentlich dafür die Verantwortung trägt: Die Staaten, die Bad Banks, die Investmentbanker, die Top-Manager, wir alle oder doch Kriminelle? Wer blickt wirklich hinter die Kulissen der Finanzjongleure? Wer deckt eigentlich wen? Geht es wie immer um Gier, Anerkennung und den besonderen Kick? Die Sprache, die Handlungsweisen, die Komplexität des Sujets, die Motive der Banken und deren internationale Verstrickungen scheinen den meisten Bürgern fremd, abstrakt und auch dubios. Das Erschreckende daran ist aber, dass das finanzielle Wohlergehen der meisten Staaten und deren Bürger davon abhängt. Das Zornkonto der Bürger ist nicht mehr im Soll und die Forderung nach Transparenz steht im Raum – europaweit.

Das war die Ausgangslage, die den Regisseur und Autor Andres Veiel dazu bewogen hat, Gespräche mit ehemaligen und aktiven Bankern aus den Führungsetagen der großen Finanzinstitute zu führen. Er verdichtet in „Himbeerreich“ (ein Ausdruck von Gudrun Ensslin, mit dem sie die reiche BRD meinte) seine Recherche von weit über 1400 Seiten Gesprächsprotokollen und gibt einen Einblick in die Gedankenwelt und Lebensgeschichten von Top-Bankern und zeigt eine Innenperspektive in jene Prozesse und Mechanismen, die unsere Gesellschaft und unser alltägliches Leben bestimmen. Er ging der Frage nach: Erzählt die Binnensicht der Akteure etwas anderes als das, was man vermeintlich immer schon gewusst hat?

Andres Veiel wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt, darunter der Europäische Filmpreis (2001), der Deutsche Filmpreis (1994, 2002 und 2011) und der Preis der deutschen Filmkritik für den besten Dokumentarfilm (2005). Für sein bisheriges Gesamtwerk (u. a. „Black Box BRD“, „Die Spielwütigen“) bekam er 2005 den Konrad-Wolf-Preis. „Das Himbeerreich“ ist nach „Der Kick“ seine zweite Theaterarbeit.


: Regie: Petra Luisa Meyer
: Bühne: Stefan Brandtmayr
: Kostüme: Cornelia Kraske
: Dramaturgie: Katja Prussas
: Musikalische Betreuung: Bettina Ostermeier


SCHAUSPIELHAUS

Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg

Mehr Infos zur Location »




KARTE

20240214_JazzBluesFestival
20240401_D-bue_160
20240402_Stefan_Grasse
20240406_EhrlichBros