Bluebox // Theaterstück von Felicia Zeller über das das „Kampfgebiet“ Lebensentwurf.

Manchmal geht es dann doch vielen Mittdreißigern zu schnell: Von der Generation Golf mitten hinein in die Generation „Beißschiene“. „Alle Charaktere sind von Symptomen der Arbeitssucht durchdrungen“, so die Autorin in ihrem Vorwort. Der Prototyp der Arbeitssüchtigen ist Anne Holz: selbständige Unternehmensberaterin, die sogar im Urlaub zum Ärger ihres Mannes Holger weiterarbeitet. Laptop, Terminkalender und Telefon geben den Takt ihres täglichen Lebens vor und ihre Ehe mit dem gerade arbeitslos gewordenen Koch leidet sehr darunter. Denn Holger, dessen Cateringfirma nach einem Lebensmittelskandal Pleite ging, bleibt nichts anderes übrig, als auf seine Frau zu warten und zu kochen. Der gemeinsame Freund des Paares, Bildhauer Peter Pilz, verzagt an seiner letzten Skulptur der Serie „X-Freunde“ und steckt mittendrin in einer kapitalen Schaffenskrise. Ob Kunst oder Ökonomie, das „Kampfgebiet“ Lebensentwurf verlangt den Dreien alles ab.
Heutzutage lassen sich Berufs- und Privatleben nicht mehr voneinander trennen. Der moderne Mensch scheint sich in der Arbeitswelt verlaufen zu haben und sein erschöpftes Ich sehnt sich nach „Work-Life-Balance“. Doch aus dem Hamsterrad der permanenten Selbstausbeutung und Selbstoptimierung gibt es kein Entkommen mehr und so ist die Frage berechtigt, ob ein Neustart sich überhaupt noch lohnt oder ob man nicht besser beraten ist, bis zum Zusammenbruch weiterzuarbeiten und das Scheitern des Lebensentwurfes einfach zu akzeptieren?

Felicia Zeller schreibt Theatertexte und Prosa. 2008 erhielt sie den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage für „Kaspar Häuser Meer“ und für ihr Prosawerk „Einsam lehnen am Bekannten“ 2009 den Clemens-Brentano-Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg. „X-Freunde“ war für den Mülheimer Dramatikerpreis 2013 nominiert.


: Regie: Jakob Fedler
: Bühnenbild: Elena Köhler
: Kostüme: Annemarie Bulla
: Dramaturgie: Katja Prussas