Wiederaufnahme des Theaterstücks von Georg Büchner.

Zwei ehemalige Weggefährten der Französischen Revolution - Robespierre und Danton - treffen in Büchners Drama aufeinander. Sie verfolgen nicht mehr das gleiche Ziel. Robespierre hält sich an der Macht und verfolgt seinen Plan, die Tugend mit Terror durchzusetzen, mit dem er seine politischen Gegner rigoros ausschaltet. Danton scheint von einer Müdigkeit erfasst und äußert sich skeptisch gegenüber den Möglichkeiten des Einzelnen, die Abläufe in Politik und der Geschichte zu gestalten. Sein eigenes Vorgehen als Justizminister in der Vergangenheit wird für ihn zu einer traumatischen Erinnerung. Robespierre gewinnt mehr und mehr die Sympathien des Volkes, das immer noch in Armut und Elend lebt, während die Stimmung gegen Danton wächst. In Robespierres Augen wird Danton zu einem potentiellen Verräter an den Zielen der Revolution.

Büchner interessiert sich in seinem Drama DANTONS TOD allerdings nicht nur für die Konkurrenzsituation der politischen Ansichten und ihrer Vertreter. Es geht ihm grundsätzlich um politische Macht und deren Gestaltung. Büchner fragt anhand des Machtkampfes von Danton und Robespierre nach Gelingen, Scheitern und Chancen von gesellschaftspolitischen Umwälzungsprozessen. In seine literarische Gestaltung der Ereignisse der Französischen Revolution fließen Büchners persönliche Erfahrungen aus seinen politischen Unternehmungen ein, von denen die sozialrevolutionäre Flugschrift "Der Hessische Landbote" Zeugnis gibt.

Georg Büchner beschäftigte in Zusammenhang mit allen drei großen Gebieten seines Wirkens - der Politik, der Wissenschaft, der Literatur - die Rolle des einzelnen Menschen und dessen Verfasstheit im Zusammenspiel und Konflikt mit sozialen Umständen. Auch die zahlreichen Inszenierungen und Veranstaltungen, zu denen Büchners zweihundertster Geburtstag im vergangenen Jahr Anlass gab, bezeugten den großen Reiz und die Faszination, die den Werken dieses Autors zu eigen sind.