DONNERSTAG, 26.10.2023 / 19.30 Uhr
Jazztradition und -moderne

19:30 Lakecia Benjamin

Ihr Europa-Livedebüt gab die New Yorker Altsaxofonistin Lakecia Benjamin vor zehn Jahren auf dem moers festival. Damals berief sie sich auf den Funk und Soul der 1970er-Jahre, als Bands wie Sly & The Family Stone oder Sänger wie Marvin Gaye, Stevie Wonder und James Brown große Erfolge feierten. Doch ihre Perspektive auf dieses Jahrzehnt war die einer jungen Afroamerikanerin, die diese Gattungen mit dem Jazz ebenso selbstverständlich mischte wie mit der Popmusik ihrer Generation. Und wie tief sich die Altsaxofonistin in der afroamerikanischen Jazztradition doch verwurzelt sieht, hat sie dann mit „Persuance: The Coltranes“ gezeigt, mit dem sie gleichermaßen ehrfürchtig wie aufrüttelnd Alice und John Coltrane ein ganz eigenes, musikalisches Denkmal gesetzt hat. Und auch hier ist sie wieder eine zeitgemäße Künstlerin, die sich in der Historie zu verorten weiß, aber ihre eigene Perspektive auf dieses legendäre Musikerpaar beibehält.

„Phoenix“ ist vielleicht das politischste Statement der heute 41-Jährigen. Reichert Benjamin die Stücke ihres aktuellen Albums durch Frauenstimmen aus verschiedenen Generationen an – wie zum Beispiel durch die kommunistische Aktivistin und Frauenrechtlerin Angela Davis, die Synthesizer-Spielerin Georgia Anne Muldrow oder die Vocal-Jazz-Diva Dianne Reeves –, so besitzen ihr Ton und Spiel auf dem Altsaxofon eine intellektuelle Dringlichkeit und emotionale Dichte, die man heutzutage nicht oft zu hören bekommt. Mit ihrer Jazzmusik will Benjamin all das zum Ausdruck und zur Sprache bringen, was für sie gesagt werden muss. Dabei liefert ihr die Interaktion mit den Musikern ihrer Band den Referenzraum, der ihr einen kreativen Diskurs ermöglicht. Der Name des mythischen Vogels, der am Lebensende verglüht, um aus der eigenen Asche wieder aufzuerstehen, ist dann gleich zweifach von Bedeutung: Zum einen im übertragenen Sinn, um das Unmögliche stets auf’s Neue möglich zu machen; zum anderen konkret, weil sich Benjamin wie Phönix fühlte, als sie einen schweren Autounfall überlebt hatte.

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21:00 Uhr Gerald Clayton Trio

Gerald Claytons Vater John ist hierzulande recht bekannt. Schon oft wurde der afroamerikanische Bassist, Komponist und Arrangeur zur WDR Big Band eingeladen, wenn es für dieses renommierte Rundfunk-Jazzorchester darum ging, so authentisch zu swingen wie die Altvorderen im Jazz aus den USA. Geboren wurde John Claytons Sohn Gerald 1984 im holländischen Utrecht, als der Vater als Bassist beim Amsterdams Philharmonisch Orkest angestellt war. Aufgewachsen ist Clayton jedoch an der amerikanischen Westküste in der Nähe von Los Angeles. Als Kind begann er, klassisches Klavier zu lernen, später stieg er auf Jazz-Piano um. Das studierte er sowohl an der USC Thornton School Of Music in Los Angeles bei Billy Childs als auch an der renommierten Manhattan School Of Music in New York bei Kenny Barron.

Schon in dieser Zeit war er Pianist in den verschiedenen Gruppen seines Vaters – wie beispielsweise dem Clayton/Hamilton Orchestra oder der Familienband The Clayton Brothers. Seit 2013 arbeitet er regelmäßig mit dem Saxofonisten Charles Lloyd und spielte lange mit dem 2018 gestorbenen Trompeter Roy Hargrove zusammen. Als Pianist hat er eine eigene harmonische Handschrift entwickelt, um trittsicher durch das Grenzgebiet von Jazztradition und -moderne wandern zu können. „All seine Stücke haben einen lyrischen und ätherischen Ansatz und sind schwer greifbar, geschmeidig, leichtfüßig, Zen-artig, sehr artikuliert und so faszinierend, dass sie einen in ihren Bann ziehen und die Seele umfangen“, schreibt die Jazz-Kritik über den Pianisten. Mittlerweile veröffentlicht Clayton seine Alben bei Blue Note Records, zuletzt erschien dort „Bells And Sands“, auf dem er sich unter anderem mit dem Werk des katalanischen Komponisten Federico Mompou auseinandersetzt.

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