SONNTAG, 02.07.2017 / 19.00 Uhr
Von Arnošt Goldflam, Gastspiel des F. X. Šalda-Theater, Liberc.

Pressetext:

„Oh Weh“ ist ein ungewöhnlicher Titel für ein Theaterstück, das auf hinreißend witzige und ironische, gleichzeitig ernsthafte und traurige Weise über einen jungen Juden erzählt. An seiner Seite wandern die Zuschauer quer durch die Geschichte der tschechischen Juden im zwanzigsten Jahrhundert. Auf seiner Wanderung spricht er sowohl mit denjenigen, die den Holocaust nicht überlebt haben, als auch mit denjenigen, die das Glück hatten zu überleben. Er bewegt sich auf seiner Reise immer in seinem Familienkreis und erkundet dabei auch sein eigenes Leben, das in Zeiten des realexistierenden Sozialismus begann. Er wird von denjenigen aus seiner Familie aufgemuntert und gleichzeitig kritisiert, die längst tot sind. Deren Schicksal als tschechische Juden teilt er qua Verwandtschaftsgrad – beginnend bei Leopold Hilsners Verurteilung nach einem antisemitischem Gerichtsverfahren in Österreich-Ungarn bis zur Vorkriegszeit, als Hitler die Bühne der Weltgeschichte betrat.
In Zeiten des realexistierenden Sozialismus in den osteuropäischen Staaten wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges unter dem Mantel des Fortschritts alle Vorurteile gegenüber Juden konserviert. Und gleichzeitig die daraus entstehenden Spannungen im alltäglichen Leben kultiviert. Ein Alltag, in dem sich der junge Held bewegt und seinen Platz im Leben sucht.
„Oh weh – Eine Familienchronik“ ist kein Historiendrama, keine Erinnerung an den Holocaust und auch kein autobiographisches Stück. Es ist vielmehr ein Theaterstück über das Los derer, die die schreckliche Geschichte des 20. Jahrhunderts in sich weiter tragen müssen und ihren Platz im Leben und der Gesellschaft mit diesem Wissen finden wollen. Ein Stück europäischer Vergangenheits- und Gegenwartsbefragung.



: Inszenierung: Arnošt Goldflam
: Bühne: David Marek
: Kostüme: Jana Zbořilová
: Musik: Jan Matásek
: Dramaturgie: Martin Urban


SCHAUSPIELHAUS

Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg

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