FREITAG, 04.11.2016 / 20.00 Uhr
Humorvolle Geschichte eines jungen Antihelden nach dem Bestseller von Christian Frascella.

Pressetext:

Der jugendliche Erzähler ist ein notorischer Außenseiter, ein talentierter Verlierer – unausstehlich und doch liebenswürdig. Im Leben des jugendlichen Ich-Erzählers läuft wenig rund: Die Mutter ist  mit einem jüngeren Tankwart durchgebrannt, der Vater trinkt gerne einen über den Durst,  gammelt mit Bierflasche in der Hand in der Hängematte und erzieht den Sohn mit unerbittlicher Härte, die Schwester Francesca, die »Mönchsrobbe«, versteigt sich zusehends in fiebrige Frömmigkeit. Der Held ist ein seltsamer Junge, zartfühlend und unausstehlich zugleich. Er ist auf der Suche nach Anerkennung und Nähe, teilt mit Fäusten und Worten aus und steckt doppelt ein, doch all das scheint dem Jungen gerade recht zu sein. Er hält sich für einen gnadenlosen Macho, wird aber auf dem Schulhof verprügelt und sogar von einem Mädchen auf die Matte geschickt; er hat eine große Klappe, weint nie und versteckt seine Verletzlichkeit hinter provozierender Arroganz. Doch allem Spott, jedem peinlichen Missgeschick, jedem kritischen weiblichen Blick zum Trotz – es gibt nichts, was er nicht zu seinen Gunsten umdeuten könnte. Doch dann zeigt ihm ein Schicksalsschlag, dass er seiner Familie näher steht als gedacht.
Und vielleicht ist sogar die schöne Chiara ihm gegenüber nicht ganz so gleichgültig, wie es zunächst schien …

»Scheiße, ich war ohnmächtig geworden! Ich! Einer, der was einstecken konnte! Ein Schlägertyp, der Hackfleisch aus einem Riesen wie Ricardo gemacht und ihn wer weiß wie viele Tage oder Jahre seines beschissenen Lebens in einen komatösen Zustand versetzt hatte. Wahrscheinlich war ich wirklich krank. Ich trug den Keim zu irgendwas in mir, der mir die Sinne betäubt, mich schlapp gemacht und niedergestreckt hatte, noch bevor die dumme Kuh mich ins Gesicht traf.« Seine irritierende Arroganz ist dabei Programm und Überlebensmethode zugleich. Voller Entschlossenheit rennt er immer wieder los, teilt aus, steckt ein, und kommt erst zur Besinnung, als sein Vater eines Tages überraschend zusammenbricht.
Leicht und humorvoll erzählt der Bestsellerroman die Geschichte eines jungen Antihelden.

2013 war Frascellas „Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert - eine komische, poetische und aggressiv realistische Coming-of-Age-Geschichte. Frascellas Protagonisten verlieren den Halt und versuchen ihn wieder zu finden: Im Glauben, in der Arbeit, im Alkohol oder in der Liebe. Das Politische, das im Roman angenehm unaufdringlich mitschwingt, reizte Sascha Hawemann, den Stoff für die Bühne zu bearbeiten. Im Juni 2014 gelangte seine Fassung am Hans Otto Theater in Potsdam zur Uraufführung.
„... Ein Stück, das gleichsam warmherzig, rasant und einfach nur herrlich impertinent ist – ein seltenes Glück, das man suchen muss. Applaus!“
(Potsdamer Neueste Nachrichten)

Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben, Berlin

Christian Frascella, 1973 in Turin geboren, hatte verschiedene Jobs, u.a. als Militäringenieur, Fabrikarbeiter und Telefonist. 2009 erschien sein erster Roman Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe. Der Roman wurde in Italien ein Bestseller, Shortlist des Premio Viareggio und ausgezeichnet u.a. mit dem Zocca-Preis, dem John-Fante-Preis für das beste Debüt 2009, dem Bastia-Umbra-Preis und dem Massarosa-Preis. Christian Frascella lebt als freier Autor in Turin.

Künstler:
Spiel: Christin Wehner, Thomas Witte, Roman Roth, Daniele Veterale
Regie: Silke Würzberger
Bühne: Christian Vittinghoff


GOSTNER HOFTHEATER

Austr. 70
90429 Nürnberg






KARTE

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