MITTWOCH, 04.05.2016 / 19.30 Uhr
Kammerspiele // Roland Schimmelpfennig setzt mit seinem neusten Stück, das 2015 am Königlichen Theater Dramaten in Stockholm uraufgeführt wurde, starke politische Akzente in einer Zeit, in der rechtes Gedankengut wieder salonfähig wird und in die Mitte der Gesellschaft rückt.

Pressetext:
Weihnachtszeit, 23. Dezember, das Fest der Liebe steht vor der Tür. Nicht so im Fall des gnadenlos zerstrittenen Ehepaares Albert und Bettina. Der Haussegen hängt schief und dies nicht nur aufgrund des nahenden Feiertagsbesuches von Bettinas Mutter. Diese will die Feiertage mit ihrer Tochter, dem Schwiegersohn und dem Enkelkind verbringen, allerdings sind die Spannungen zwischen Mutter und Tochter mit Händen greifbar und der Eklat vorprogrammiert. Die Ehe von Albert und Bettina steckt in einer tiefen Krise, beide haben außereheliche Affären und pflegen tagtäglich ihre gewachsene Abneigung wortreich mit scharfen rhetorischen Spitzen. Bettina ist Filmemacherin und Albert spürt in seinen umfangreichen Werken dem Fluch des Faschismus in Europa hinterher.

Ein unerwarteter Besucher, Rudolph, ein Arzt aus Südamerika, den Bettinas Mutter auf ihrer Zugfahrt kennen gelernt und kurzerhand, auch aus erotischem Interesse, ins Haus ihrer Tochter eingeladen hat, erweitert die familiäre Runde. Rudolph manipuliert meisterhaft die unversöhnlichen Familienmitglieder, appelliert an alte Werte und große Ziele, und will das winterliche „Sonnenwendfest“ feiern. Das Ehepaar hingegen flüchtet sich, jeder auf seine Weise, in den Rausch. Die Situation eskaliert zunehmend, denn nicht nur Alkohol und Tabletten tragen ihren Teil dazu bei, sondern auch Rudolphs krude Lebensgeschichte, die Erinnerungen an die nach dem Zweiten Weltkrieg geflohenen alten Nazis in Südamerika wachruft, Alberts Forschungsgebiet. Er gerät zunehmend über Rudolph in Rage und schreitet zur Tat. Oder erträumt er sich diese Tat nur im Rausch? Ist diese Vergangenheitsbewältigung Traum oder Wirklichkeit? Oder bleibt doch nur alles beim Alten? Keine Abrechnung? Oder nur ein labiles Gleichgewicht aus Neid, Missgunst und Ehekrise?

Roland Schimmelpfennig setzt mit seinem neusten Stück, das 2015 am Königlichen Theater Dramaten in Stockholm uraufgeführt wurde, starke politische Akzente in einer Zeit, in der rechtes Gedankengut wieder salonfähig wird und in die Mitte der Gesellschaft rückt.

Nach ihrer Inszenierung von „Die schmutzigen Hände“ wird sich Regisseurin Schirin Khodadadian in Folge mit einem weiteren politischen Theatertext auseinandersetzen.


SCHAUSPIELHAUS

Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg

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