DIENSTAG, 28.01.2020 / 18.00 Uhr
Vom 25. Januar bis zum 02. Februar wird hier ein Blick auf Lateinamerika und ihre fragwürdige Entwicklungspolitik geworfen. Euch erwartet ein facettenreiches Programm aus Ausstellungen, Vorträgen, musikalischen Beiträgen uvm.

Pressetext:

PROGRAMM 28. Januar:

- 18 Uhr: Vortrag: Lateinamerika nach den Linksregierungen. Was nun?
Vom Aufbruch, den die progressiven Regierungen in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern Anfang der 2000er Jahre ausgelöst hatten, ist nichts mehr übrig. Die Rechte hat die Macht zurückerobert und stampft die sozialpolitischen Erfolge der Linksregierungen ein. Doch auch Lula, Rousseff, Chávez, Morales, Ortega oder Correa konnten die Abhängigkeit Lateinamerikas vom Weltmarkt und seinen Konjunkturen nicht beenden, sondern setzten auf Extraktivismus und Inwertsetzung. Gegenüber den neuen Eliten gingen soziale Bewegungen auf Distanz. Heute, angesichts des Rechtsrucks, besteht die Chance auf Erneuerung eines linken Projekts in Lateinamerika – vor allem durch feministische Kämpfe.

- 20 Uhr: Vortrag: Venezuela in der Krise
Hugo Chavez wurde 1998 zum Präsidenten Venezuelas gewählt. Er hat die ergiebigen Ölreichtümer des Landes in den Dienst der Armutsbekämpfung gestellt. Dazu hat er eine Reihe von »Misiones« - Diensten - gegründet, die sich u. a. mit der Förderung der Erziehung der Ärmsten und der Gesundheitspflege abgaben. Die Kindersterblichkeitsrate wurde durch zwei geteilt. Der Analphabetismus wurde beseitigt. Hugo Chavez hat auch einen bedeutenden Beitrag zur Einigung und Integration Lateinamerikas geleistet.
Nach dem Tod Hugo Chavez 2013 übernahm sein früherer Außenminister und Vizepräsident Nicolas Maduro die Nachfolge. Er gewann die Präsidentschaftswahlen, die Anfang 2014 stattfanden. Die Opposition hingegen konnte 2015 die Parlamentswahlen klar für sich entscheiden. Maduro wurde im Mai 2018 als Präsident wiedergewählt. Sechs Kandidaten stellten sich zu dieser Wahl deren Gültigkeit von den westlichen Staaten aberkannt wurde. Anfang 2019 wurde der neu eingesetzte Präsident der Vollversammlung Juan Guaidó von der Opposition als Interimspräsident eingesetzt und sofort von den USA anerkannt wie auch von einer Mehrheit der EU-Staaten. Guaidós Versuch im Februar über eine aus Kolumbien eingeleitete sogenannte humanitäre Operation die Macht zu ergreifen scheiterte, wie auch sein Bestreben im April die Unterstützung der Armee zu gewinnen. Venezuela erlebt eine tiefe politische, wirtschaftliche und soziale Krise, eingeleitet durch einen drastischen Zerfall des Ölpreises. Dies ist die Folge mehrerer Schwächen der Regierung: krasse Korruption, mangelnde Währungspolitik, die eine Hyperinflation verursacht, ungenügende Bekämpfung von Fluchtkapital, Mitverantwortung für die absackende Ölproduktion, fehlende Diversifizierung der Wirtschaft. Viele verlassen das Land, in dem auch eine hohe Gewaltenrate vorherrscht.
Für einen Regimewechsel haben die USA, neben einer Medienkampagne, massive Finanz- und Wirtschaftssanktionen gegen Venezuela unternommen.  Jeffrey Sachs und Mark Weisbrot belegen 2019 in einer Studie, dass zwischen 2017 und 2018 40 000 Menschen in Venezuela an den Folgen dieser Sanktionen starben. Europäische Banken und Unternehmen beteiligen sich an diesen Sanktionen. Die EU verhängte ein Waffenembargo gegen Venezuela.


VILLA LEON






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