SONNTAG, 27.10.2019 / 19.00 Uhr
Dreiteiliger Balettabend thematisiert das Thema Gender auf einer tänzerisch-körperlichen Ebene.

Pressetext:

Fließen, erschüttern, zittern: Weibliche Energie, männliche Kraft – gepaarte Sensibilität und Verletzlichkeit. Der dreiteilige Ballettabend dekliniert diesmal das Thema Gender auf der tänzerisch-körperlichen Ebene. Dafür empfängt das Staatstheater Nürnberg Ballett zwei Choreografen als Gäste, die jeder auf seine Art sensible Weiterdenker der Tanzkunst sind. Nach der luftig-spritzigen Choreografie „Sechs Tänze“, die 2011 einen programmatischen Höhepunkt in der Sparte Ballett darstellte, konnte Goyo Montero nun zum zweiten Mal eine Kreation von Jiří Kylián im Repertoire verankern: „Falling Angels“, das für eine ausschließlich weibliche Besetzung konzipiert ist, verströmt eine signifikante Energie.
„Ich denke, dass es meine Aufgabe als Choreograf ist, den Grund unserer Seele zu erforschen“, sagt Jiří Kylián. Seit den frühen 70ern hat der tschechische Choreograf mehr als 100 Werke kreiert – den Großteil davon für das Nederlands Dans Theater (NDT), dessen Leiter er prägende Jahre war. Seine Kreationen sind von vielfältigen Quellen inspiriert, kombinieren Elemente unterschiedlichster Kunstformen und trotzen jedem Versuch einer Kategorisierung. Eine wichtige Rolle für eine Vielzahl seiner abstrakten Werke spielte seine Begegnung mit den australischen Aborigines in seinem Verständnis von Tanz als Wegmarke unserer Sozialstruktur und unserer „künstlerischen Identität“ So setzt Kylián in „Falling Angels“ gegen treibenden, rituell-ostinaten Trommelrhythmus fließende, homogene Bewegungen, die phasenweise in einem anderen Zeitmaß abzulaufen scheinen und somit höchst spannungsgeladen etabliertes Bewegungsmaterial in einem völlig neuen Kontext zeigen.
Ein vieldeutig oszillierendes Rollenmodell vertritt die Choreografie „Thin Skin“ von Marco Goecke, erstmals am Staatstheater Nürnberg zu sehen. Der Choreograf, der ab der Spielzeit 2019/2020 als Ballettdirektor an die Staatsoper Hannover engagiert ist, gilt seit vielen Jahren als einer der einflussreichsten zeitgenössischen Künstler in der Tanzszene. Nicht nur seine Inszenierungs-Bilder, das gesamte Bewegungsrepertoire hat eine unverwechselbare Ästhetik. „Thin Skin“ ist detailliert-verletzlich einerseits, kraftstrotzend-eruptiv andererseits. Marco Goecke führt hier – zu Musik von Patti Smith – die Körper konsequent an die Grenzen des Darstellbaren.
Die dritte Choreografie des Abends stellt Ballettdirektor Goyo Montero vor. Seine Uraufführung kontrastiert mit rein männlicher Besetzung das energetische Feld der beiden Gastchoreografen. Goyo Montero fächert das breite Assoziationsspektrum von „Männlichkeit“ in seinen vielen Ausprägungen und Kontrasten auf, wird Schönes wie Abstoßendes, Zartes wie Gewaltsames an diesem Sujet in reflektieren.


OPERNHAUS

Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg

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