SAMSTAG, 02.06.2018 / 10.15 Uhr
Projektbereich // Festival für Stadtentwicklung von unten: Wie kann man kooperativ die Gestaltung der Stadt erschließen, um eine Vielfalt an Lebensentwürfen, Begegnungen, Angeboten und Lebendigkeit zu etablieren. Eintritt frei. Präsentiert von curt!

Vortragsreihe

Die Vortragsreihe zeigt uns an deutschlandweiten Beispielen wie bürgerliche Eigeninitiative und gemeinschaftliches Engagement im städtischen Raum zu unvergleichlichen Projekten führt. Kreative Akteur*innen und Forscher*innen werden ihre Herangehensweisen an konkreten Projekten präsentieren. Anhand von Best-Practice und Worst-Practice Beispielen aus der Stadtgestaltung von Unten werden Impulse von außerhalb nach Nürnberg getragen.

1. Vortrag / 10:15 Uhr
Ariane Jedlitschka – HAL Atelierhaus & Honorary Hotel (Leipzig)

Ariane Jedlitschka ist freie Künstlerin und bewegt sich in den Feldern Open Education und Open-Source-Technologien in Kombination mit Medienkunst. Sie ist Mitbegründerin und Vorstand des Vereins Helden wider Willen e.V. der seit 2006 in Leipzig tätig ist und interdisziplinäre Kunst- und Kulturprojekte, auch auf internationaler Ebene entwickelt. Aktuell wirkt sie entscheidend an der Umgestaltung von zwei ehemaligen Gründerzeithäusern im Leipziger Osten mit, um ein internationales Begegnungszentrum für Kommunikation, Medienkunst und Bildung zu entwickeln, um u.a. den Dialog zwischen internationalen Künstlern und Menschen im Stadtteil zu fördern. Seit 2014 bietet der 520 m² große Gebäudekomplex, das HAL Atelierhaus, Wohnraum, Ateliers für Kreative, eine offene Werkstatt, einen Hofgarten und Raum zum gemeinsamen Gestalten (eine sog. „Immoviele“). Heute gibt sie uns Einblicke in in den Entstehungsprozess, das gemeinschaftliche Engagement und das soziale Miteinander rund um das Hybrid Art Lab und das geplante Honorary Hotel in der Hildegardstraße 49/51.

http://honoraryhotel.net
http://fablab-leipzig.de
http://www.tandemforculture.org/stories/build-your-community

2. Vortrag / 11:15 Uhr
Dr. Saskia Hebert – UN/COMMON GROUND

Dr. Saskia Hebert betreibt gemeinsam mit Matthias Lohmann das Büro subsolar* architektur & stadtforschung in Berlin. Sie promovierte 2012 zum Phänomen des „gelebten Raumes“ und arbeitet seit Jahren in verschiedenen universitären, interdisziplinären und partizipativen Formaten an der Schnittstelle von Forschung, Lehre und Praxis der Stadtentwicklung. Derzeit vertritt sie eine Professur im Studiengang Transformation Design an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.

Als Mitherausgeberin des renommierten „FUTURZWEI Zukunftsalmanach 2017/2018 – Geschichten vom Guten Umgang mit der Welt – Schwerpunkt Stadt“ wird Saskia Hebert Auszüge der "50 Geschichten des Gelingens" aus dem Sammelband vorstellen, die neue Chancen für faire, humane und freie Stadtgesellschaften aufzeigen.

http://www.subsolar.net/
http://transformazine.de/

3. Vortrag / 12:15
Wulf Kramer – Yalla Yalla! - studio for change (Mannheim)

Wulf Kramer studierte Architektur an der Uni Stuttgart, der AbK Stuttgart und der TU Delft sowie Soziale Innovation (M.A.) an der Uni Krems. In seiner Arbeit spiegelt sich seine Begeisterung für Zwischennutzungen, die Produktion von Stadt und neue Formen der Stadtentwicklung wider. 2014 gründete er gemeinsam mit Robin Lang Yalla Yalla! - studio for change in Mannheim und arbeitet dort mit Zwischennutzungs- und Pop-Up-Projekten an der Schnittstelle zwischen Architektur, Stadtentwicklung und sozialer Innovation. Von 2014 bis 2017 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Nachhaltigkeit, Baukonstruktion und Entwerfen an der Universität Stuttgart.

Yalla Yalla! - studio for change hat sich der Gestaltung von Räumen in unterschiedlichsten Maßstäben verschrieben. Die Zusammenführung verschiedener Akteursgruppen und der interdisziplinäre Austausch mit Fach- und Alltagsexperten spielt in ihrer Arbeit eine zentrale Rolle. Dabei umfasst ihr Gestaltungsbegriff neben räumlichen auch soziale und gesellschaftliche Aspekte, die sie mit in ihre Projekte einfließen lassen. Die Arbeitsgebiete spannen von temporären Interventionen und Bauten, gemeinschaftlichen Formen der Raumaneignung bis zur Gestaltung von Prozessen. Kontextbezogenes Wissen, ein innovativer Ansatz und Kreativität bilden dabei die Grundlage für ihre Projekte. Vor diesem Hintergrund entwickeln sie u.a. Aktivierungs- und Nutzungskonzepte für urbane Rest- und Brachflächen, beraten Vereine und Initiativen sowie Verwaltungen bei der Umsetzung ihrer Vorhaben und Prozesse.

https://www.yallayalla-studio.com/projekte

4. Vortrag / 13:15 – PAUSE – 14:15
Isabel Zintl – Vertikale Freiräume: von unten nach oben

Isabel Zintl studierte nach ihrer Ausbildung zur Floristin, Architektur sowie Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Green Technologies in Landscape Architecture an der TU München. Isabel Zintl wirkte an verschiedenen universitären Einrichtungen mit, u.a. als Lehrbeauftragte für Landschaftsarchitektur an der ABK Stuttgart (Klasse für öffentliche Räume und Bauten/Städtebau) und am Städtebau-Institut (Lehrstuhl für Stadtplanung und Entwerfen) der Universität Stuttgart. 2014 hat sie das Studio Vertikale Freiräume gegründet. Gemeinsam mit Simon Wahlers hat sie Anfang Mai das Buch „Freiraum vertikal denken - neue Perspektiven durch Vertikale Freiräume“ im Rahmen einer Ausstellung an der Akademie der Künste Berlin veröffentlicht.

Wie sehen unsere Freiräume in Zukunft aus? Wie möchten wir in Zukunft zusammenleben?
 Die Suche nach einem neuen Umgang mit Freiräumen in der Stadt liegt im Fokus des interdisziplinären Diskursraumes Studio Vertikale Freiräume. Freiräume sind herausgehobene Orte sozialer Interaktion, der Sehnsucht nach Gemeinschaft und der Nähe zur Natur: In ihrer räumlichen Offenheit können Freiräume der Bürgerschaft Möglichkeiten bieten, Formen des Zusammenlebens neu auszuhandeln und zu gestalten - und sind somit für ein gelingendes städtisches Leben unabdingbar. Für die Konzeption und Gestaltung dieser Lebensräume ist ein ganzheitlicher Ansatz ohne Unterscheidung zwischen Freiräumlichem und Gebautem essentiell. Hierbei fungiert der Entwurf - parallel zu Forschung und theoretischer Reflexion - als analytisches und musisches Instrumentarium. Bauliche Umsetzungen als permanente oder temporäre Experimentierräume bieten ergänzend die Möglichkeit, diese Fragestellungen auch konkret im Stadtraum zu formulieren.

5. Vortrag / 15:15 Uhr
Szilivia Nagy & Roland Zarzycki (LOCOP) – Deepening Participation: Towards a Sustainable European Capitals of Culture (ECOC) englisch

Local Operators’ Platform (LOCOP) is specialized in cultural research. Their aim is to critically assess cultural policies and supra-regional funding strategies such as the European Capitals of Culture (ECoC) programme according to their real-life effects for local cultural operators and sustainability.

Szilvia Nagy is a cultural researcher and curator from Budapest, Hungary. She holds an MA in Cultural and Visual Anthropology and currently studies Political Sciences at CEU, Budapest. She is also a PhD Candidate in Film, Media and Contemporary Culture Studies PhD Program, Department of Philosophy at the Eötvös Loránd University, Budapest. She is a founder of the independent initiative and research lab LOCOP.

Dr. Dr. Roland Zarzycki – Vice-Rector for Academic Affairs at Collegium Civitas, Ph.D. in mathematics and Ph.D. in humanities. Researcher, academic teacher, speaker at international conferences, research and social projects manager/coordinator. Co-authored and coordinated numerous social, cultural, and educational projects. Since 2013 member of the Academy of Young Scholars and Artists in Wrocław. Since 2015 member of the Polish National Council for the Development of Social Economy at the Ministry of Family, Labour and Social Affairs. In 2010-2011 co-authored Wrocław’s successful bid for the title of European Capital of Culture 2016, a project abandoned by the municipality of Wroclaw. Contributed to the successful bid of Timisoara for the title of European Capital of Culture 2021. Co-founded PANATO co-op, 2B Fair foundation, Słodowa Island 7 initiative and other grass-root social initiatives.

Albeit the European Capitals of Culture (ECOC) programme has been discussed and treated in many official studies from different angles, most of these studies overlook questions of participatory governance, especially in terms of the cities’ long-term cultural and social development and sustainability. Therefore this presentation aims to address the question: how can we plan a culturally sustainable European Capital of Culture programme. When we talk about cultural sustainability in the framework of ECoCs, we should examine the capabilities and possibilities of the local scene. What is the key for cultural sustainability? How can participation support a long-term cultural strategy? What is the role of collaborative planning and evaluation in cultural sustainability? In this presentation on cultural sustainability we aim to re-visit these questions and we will take a look on the European Capitals of Culture programme from a wider perspective.

http://www.locop.org/en/section/locop

6. Vortrag / 16:15 Uhr
Marga Leuthe und Maria Trunk – Von der Quelle-Utopie zum heizhaus: Potentiale und Grenzen urbaner Transformation

Die vierjährige Zwischennutzung des zweitgrößten Leerstandes Deutschlands, des ehemaligen Quelle-Versandhauses, hat die Denk- und Arbeitsweisen vieler junger NürnbergerInnen nachhaltig beeinflusst. „Die Quelle“ war ein Ort der Möglichkeiten für über 200 Menschen und wurde von der Fachwelt als ikonischer Teil einer bundesweiten Bewegung wahrgenommen.

Brachliegende Industrieareale werden heute in vielen Städten nicht nur zwischen genutzt, sondern auch mit niedrigschwelligen Umbaumaßnahmen so hergerichtet, dass sie Kreative und Kulturschaffende auch langfristig bezahlbar nutzen und beleben können. Der Bedarf und die Notwendigkeit solcher Orte werden mittlerweile auf allen Ebenen erkannt. Kommunen richten unabhängige Koordinationsstellen ein, um zu vermitteln und Leerstände in neue Nutzungen zu überführen, Kulturaktivisten werden zu professionellen Betreibern und Managern dieser Orte – Doch alle Beteiligten stoßen dabei ständig an Grenzen. Oft passt keine Schublade, keine Fördermöglichkeit kommt in Frage, und niemand fühlt sich befugt, einzelne Parameter so zu verändern, dass ein solches Projekt langfristig sicher ist. Vor diesem Hintergrund entsteht in Nürnberg im ehemaligen Feuerwehrgebäude des Quelle-Versandhauses nun ein solches Projekt, das heizhaus. Es befindet sich im Laborzustand: Seine Macher, 40 Mitglieder des Vereins Quellkollektiv, stemmen das Projekt kollektiv selbstverwaltet, verhandeln mit Vertretern des Großinvestors des Quellegebäudes und versuchen gemeinsam mit der Administrative Wege zu finden, sehen sich täglich vor neue und zuvor oft unabsehbare Aufgaben gestellt - doch sie bleiben dran.

In diesem Vortrag schildert Marga Leuthe, eine Gestalterinnen der Quelle-Zwischennutzung und des heizhauses, ihre persönliche Wahrnehmung der Potentiale und Grenzen ihrer eigenen Aktivitäten als Kulturschaffende. Maria Trunk, Journalistin im Bereich Stadtentwicklung, erweitert ihre Perspektiven um die Entwicklungen über das Schicksal der Quelle und Nürnberg hinaus.

http://quellkollektiv.net/
http://www.heizhaus.org/

17:15 – KAFFEEPAUSE – 18:00 Uhr
Podiumsdiskussion
N2025 - Welche Chancen und Risiken bringt die Bewerbung Nürnbergs als Kulturhauptstadt 2025 für – urbane – Gestaltungsprozesse von unten?
mit Jürgen Lehmeier (Buero für Bauform), Chris Herrmann (Urban Lab), Maria Trunk (Quellkollektiv, Institut für Angewandte Heterotopie), Hans Joachim Wagner (Leitung Bewerbungsbüro N2025) Siegfried Dengler (Leitung Stadtplanungsamt Nürnberg), t.b.a.

Moderation: Michael Niqué
Hier die Veranstaltungen:
https://www.facebook.com/events/1654043651359759/
https://www.facebook.com/events/1885523391469096/
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Pressetext:

Stadt für alle ist ein Festival für Stadtentwicklung von Unten, das von 14. Mai 2018 bis 03. Juni 2018 in Nürnberg stattfinden wird.

Stadtentwicklung findet heutzutage nicht mehr alleine in der Verwaltung statt - verschiedene Kräfte und Akteure haben erkannt, dass sie in Eigeninitiative viele Türen öffnen können, um sich ihr räumliches Umfeld nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

Stadtentwicklung von Unten machen wir zur Agenda und fokussieren uns dabei auf all jene Akteure, die den urbanen Raum als Areal der Transformation verstehen. Stadtentwicklung findet heutzutage nicht mehr alleine in der Verwaltung statt - verschiedene Kräfte und Akteure haben erkannt, dass sie in Eigeninitiative viele Türen öffnen können, um sich ihr Umfeld nach ihren Vorstellungen zu gestalten. 

Wir möchten mit unserem Festival in den Fokus rücken, wie sich Bürger_innen, Verwaltung, urbane Akteure und Unternehmen kooperativ die Gestaltung ihrer Stadt erschließen können, um eine Vielfalt an Lebensentwürfen, Begegnungen, Angeboten und Lebendigkeit zu etablieren.

www.stadtfüralle.de


Z-BAU

Frankenstraße 200
90461 Nürnberg

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