DIENSTAG, 23.01.2018 / 20.00 Uhr
Vortrag im Rahmen der Lateinamerikawoche vom 20.1. bis zum 28.1.18.

Pressetext:

Mexiko als Teil der Abschottungs- und Abschiebemaschinerie der USA
In Mexiko steht die Welt Kopf. Schon längst nicht mehr ist es möglich klar zu unterscheiden, welche Akteure sich auf Seiten des Staates oder auf Seiten des organisierten Verbrechens befinden. Kategorien wie Rechtsstaatlichkeit oder Gewaltmonopol verlieren ihre Konturen, lösen sich auf und müssen neu ausbuchstabiert werden. Im Zuge einer todbringenden Gewalt werden immer öfter die Menschen selbst als  Objekt einer ökonomischen Gewinnmaximierung gesehen. Das Verschwindenlassen von jährlich mehreren tausend Migrant*innen ist ein trauriges Zeugnis davon – das Land selbst verkam in den letzten Jahren immer mehr zu einer ganz eigenen Mauer, die das Migrieren in die USA in eine tödliche Herausforderung verwandelt. Dabei sind die konkreten Ausmaße nur zu erahnen: staatliche Organismen gehen weder einer kontinuierlichen Beobachtung dazu nach, noch ist es für eine journalistische Berichterstattung und Recherche eine Angelegenheit ohne Risiken. Vor allem dann, wenn Mexiko in der westlichen Hemisphäre als das gefährlichste Land für den Journalismus gilt.

Timo Dorsch lebte mehrere Jahre in Mexiko-Stadt und war dort mitunter als freier Journalist für deutsche und mexikanische Medien tätig. Zuletzt arbeitete er als redaktioneller Betreuer an der deutschen Buchversion des Fotobandes „Der Kreis. Aufzeichnungen einer Migration“, welches Ende 2017 erschien und von der Rosa-Luxemburg Stiftung herausgegeben wurde. Die letzten zwei Jahre forschte er über die Verstrickung zwischen legaler Ökonomie, mexikanischen staatlichen Strukturen und organisiertes Verbrechen anhand der Bergbau- und Avocadoökonomie im Westen des Landes.
 


VILLA LEON






20240401_D-bue_160
20240406_EhrlichBros
20240214_JazzBluesFestival
20240402_Stefan_Grasse