Carlos Cortizo | Oberflächen, die durch den Raum tänzeln

FREITAG, 19. MäRZ 2021

#Carlos Cortizo, #Dr. Marian Wild, #Im Gespräch mit, #Installation, #Interview, #Kunst, #Locked in

Locked in | 053 – Ein rotgekleidetes Tanzensemble, in Formation auf ihrer Bühne stehend, das war mein erster Gedanke beim Blick auf „Labyrinth“. Die Installation aus roten, halbtransparenten Folien ist herausfordernd, weil sie einerseits viel weniger Material ist als man erst denkt, aber andererseits viel mehr Raum einnimmt als man von vorne ahnt.

Die Objekte sind also recht effektiv: gleichzeitig optisch zusammengehörig und weitläufig. Als Betrachter durchwandert man diese Wege und verliert sich im roten Licht der Folien. Warum denke ich automatisch an Performance? Weil auch andere Arbeiten von Carlos Cortizo, Kurator, Performance- und Videokünstler, an eine abstrakte Choreografie erinnern: „Intense Red“ scheint eine Zwischenstufe von Mensch und Maschinentier zu sein, durch die Reihung entsteht augenblicklich ein Eindruck von Bewegung und Körperlichkeit. Rote Regenschirmspeichen krabbeln durch den Raum, an anderer Stelle wölbt sich Metallfolie oder raues Papier, die bewegten Oberflächen sprechen, fast wie ein Tanz.

Im Interview erzählt Carlos von räumlicher Freiheit, Kuratieren im Lockdown und dem Besucher als Kunstbestandteil.

Marian Wild: Die Coronakrise hat dich direkt als Kurator getroffen, die geplante letzte Ausstellung auf AEG „DONE“ musste wegen der Beschränkungen abgesagt werden. Wie stark beeinträchtigt die ganze Coronazeit dich momentan in deinem Alltag?
Carlos Cortizo: Für mich und für die Künstler DONE absagen zu müssen war extrem hart! Die Homepage von DONE hatte in der Erste Woche 23.000 Klicks, alles war vorbereitet. Aber es war für mich ein Ehre ein Projekt von solcher Größe kuratieren zu dürfen! Ich habe zu danken, nicht nur den Künstlern, sondern auch dem Kulturreferat, der zumikon Kulturstiftung und Bertram Schultze MIB, die an das Projekt geglaubt haben. Corona hat mich schon getroffen, ich hätte noch im September eine Einzelausstellung von Andrea Schoenborn kuratiert, und eine eigene Ausstellung, die verschoben wurde. Ich blicke nach vorne!

Wenn man manche deiner Arbeiten betrachtet, wie „Labyrinth“ oder „Intense Red“, hat man fast den Eindruck den Spuren von Menschen im Raum hinterherzuschauen, wie bei einem Nachbild. Du bist Künstler und Kurator. Wie wichtig ist für dich der menschliche Körper?
Klar ist der Körper sehr wichtig in meinem Werk. Mit Rauminstallationen fühle ich mich frei im Raum und ich möchte das den Betrachtern vermitteln, sich frei zu fühlen und Teil von dem Werk zu werden. Nur Bilder an die Wand zu hängen ist mir einfach zu fade.

Du arbeitest mit vielen verschiedenen Medien, mit strukturierten Oberflächen, Körpern und Licht, die den Umraum gezielt verändern. Welcher Stimmung, welcher Atmosphäre jagst du hinterher? Was möchtest du den Betrachtern erzählen?
Ein wichtiger Aspekt in meiner Arbeit ist es einen Raum zu schaffen und zu reflektieren, besonderes seine Wirkung, wenn er stark reduziert ist. Den Betrachtern etwas zu erzählen ist für alle Künstler ein große Herausforderung; es liegt nicht allein an uns oder unseren Konzepten, sondern der Besucher ist ein wichtiger Teil der Installation. Das ist der Schlüssel.

Weitere Informationen zum Künstler: (KLICK!)




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