FREITAG, 18.10.2019 / 19.30 Uhr
Stück von Georges Feydeau, das die durch Untreue und Unwahrheiten bedrohten Beziehungen in den Blick nimmt.

Pressetext:

Georges Feydeau, Meister der federleichten Salonkomödie, nimmt in seinen Stücken die Irrungen und Wirrungen des stets durch Untreue und Unwahrheit bedrohten Beziehungslebens seiner Zeitgenossen in den Blick. So hochnotkomisch wie gnadenlos macht er in turbulenten Szenarien die Banalität alltäglicher Verhaltensformen und -normen sichtbar und weist dabei wie beiläufig auf die Brüchigkeit unserer „bürgerlichen Wohlanständigkeit“ – immer aber mit liebevollem Blick auf die Verspotteten.
Im Einakter „Herzliches Beileid“ geht es, kurz gesagt, um Kunst, Körper und Geld – und um den Tod, der im völlig falschen Moment anklopft. Lucien, von Beruf Buchhalter, vor allem aber ambitionierter Hobbymaler, kommt nach ausgiebiger Feier spätnachts (und vermessen kostümiert) nach Hause, während seine Gattin Yvonne offenbar dauerhaft dem heimischen Boudoir verhaftet bleibt. Als er sie (wie immer) mit seinem trunkenen Gepolter aufweckt, während sie sich (wie immer) nur schlafend stellte, fällt der Startschuss für den nächsten Eklat in einer länger währenden Eheschlacht. Lustvoll zerfetzt man sich in immer absurderen Anwürfen, Hohlformeln und Floskeln, bis jeder Sinn aus dem längst ritualisierten Kampf entwichen ist. Hinter alledem aber lauert die Leere: das nicht-Sein im vom Anderen nicht mehr wahrgenommen-Werden, in der existenziellen Unerfülltheit eines Lebens, das Beide sich vielleicht anders gewünscht hätten.
Nicht von ungefähr nannte Feydeau seine launig-luftigen Machwerke selbst „umgekehrte Tragödien“. Und nicht von ungefähr erwarten Lucien und Yvonne einen Herrn „Godot“ zum Essen, auf den Jahrzehnte später ein Autor wie Samuel Beckett – bewusst an den von ihm verehrten Komödiengroßmeister anknüpfend – ganz Andere warten lässt.


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