FREITAG, 12.07.2019 / 20.00 Uhr
Dr. phil. Andrej Holm setzt sich in seinem Vortrag mit der 100-jährigen Geschichte des Bauens und mit den aktuellen Herausforderungen im Bereich Wohnungsversorgung auseinander.

Pressetext:

Die Wohnungsbauprojekte des Bauhauses können als Teil der wohnungspolitischen Reformen in der Zeit der Weimarer Republik verstanden werden. Sie verbanden neue Wege des Planens, der architektonischen Gestaltung und des Bauens mit den sozialpolitischen Zielen der Wohnungsreform und den wirtschaftlichen Prinzipien der Gemeinwirtschaft. Ein Rückblick auf die Geschichte von 100 Jahren Bauhaus ist deshalb auch immer ein Blick nach vorn.
Viele Städte standen in den 1920er Jahren vor der Aufgabe, Antworten auf Wohnungsnot, Wohnungselend und Immobilienspekulation zu finden. Neben den Instrumenten der Wohnraumrationierung, -lenkung und -verteilung und strengen mietrechtlichen Eingriffen in den Wohnungsmarkt setzte die Wohnungspolitik der Weimarer Republik auch auf den gemeinnützigen Wohnungsbau.
Die wohnungspolitischen Strategien der 1920er Jahre zielten auf eine Wohnungsversorgung in öffentlicher Verantwortung und die Ablösung der gewinnorientierten Wohnungswirtschaft. Die soziale Wohnungspolitik wurde als fester Bestandteil von allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen angesehen und war sowohl in den Formen (Bauhaus, Neues Bauen) als auch hinsichtlich der maßgeblichen Akteure eng mit den Emanzipationsbestrebungen der Arbeiterbewegung verbunden. Ein Großteil der neuen Wohnungen wurde von gemeinnützigen Wohnungsunternehmen errichtet, die ihre Strategien der Wohnungsbewirtschaftung am sozialen Bedarf und nicht an Gewinninteressen orientierten. Am Bau beteiligt waren die gemeinwirtschaftlichen Bauhütten, die in ihren Hochzeiten alle für den Neubau notwendigen Gewerke abdeckten. Beispiele wie die von Bruno Taut geplante Hufeisensiedlung in Berlin zeigen exemplarisch die Verbindung auf, die das Bauhaus, gemeinwirtschaftliche Bauproduktion und gemeinnützige Wohnbauträger eingegangen sind.


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