Theobald O.J. Fuchs: Wettrennen in die Vergangenheit Theo Fuchs Vielleicht sollte ich zuallererst erwähnen, dass ich nicht alleine bin, hier, in der Vergangenheit. Gagarin, der russische Temponaut, sitzt neben mir, im Nürnberg des Jahres 1493, und wir betrinken uns jeden Abend einträchtig schweigend im Bierkeller »Zum einäugigen Ostgoten«. >>
Die Stelle des Schnitts Natalie de Ligt 20.04.-24.06.2018 KUNSTVEREIN NüRNBERG. Natalie de Ligt hat mit Milan Ther, den neuen Leiter des Kunstverein Nürnberg, über seine erste Ausstellung und seinem Verständnis von Kunst gesprochen. >>
So ein Theater ... Dieter Stoll 01.04.2018 Von der fleißigen deutschen Dramatikerin Rebekka Kricheldorf (44), die seit 2003 zwischen Kassel, Jena, Hamburg, Berlin und Freiburg rund 30 Stücke in den Kultur-Kreislauf injizierte, wollten Theatermacherim Großraum Nürnberg bislang noch nie vi el wissen – und jetzt werden innerhalb von fünf Tagen hier gleich zwei ihrer Dramen Premiere haben. >>
Siegfrieds Sofa zwischen Sturm und Gemetzel Dieter Stoll Zwei Hitparaden-Behauptungen zum Ende einer Ära in den Häusern des Staatstheaters Nürnberg – Die offiziellen letzten warmen Worte schwimmen vorerst noch im Erhitzungssud der Buchstabensuppe, aber es abschiedet nun doch schon hochgradig am Richard-Wagner-Platz. >>
Erzähl mir was ... Homunculus Verlag Lara Sielmann Seit 2015 steht der Indie-Verlag aus Erlangen für hochwertige Literatur und ausgefallene Nonbook-Artikel, getreu dem Motto: „Besonderes lesen!“. Für sein Engagement rund ums Lesen und die Literatur erhielt Homunculus 2016 den Kulturpreis der mittelfränkischen Wirtschaft. Lara Sielmann im Gespräch mit dem Verleger und Autor Philip Krömer auf der Leipziger Buchmesse 2018. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Evgenia Rubinova, Solo-Pianistin A. Radlmeier „Evgenia Rubinova ist überlebensgross“, schrieb die Washington Post über die preisgekrönte und hochgelobte Pianistin, die sich in der Klassik einen Namen gemacht hat. Seit fünf Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Nürnberg. Einen deutschen Pass hat sie längst, denn: „Das ist meine Heimat.“ Am 8. April ist sie Star-Solistin bei den Nürnberger Symphonikern. Ein Gespräch über Wunderkinder, russische Seele und das Versichern von Händen. >>
Dem Egers sei Welt #63: Die Lateinlehrerin Egersdörfer Ihrer Aura haftete die Zeitlosigkeit einer Eisenbahnschiene an. Denk-bar ist auch, dass auf den Regalböden ihres Geschirrschrankes unter den Tassen und Tellern Geschenkpapiere mit Blumenmotiven ausgelegt waren. Ihre Haarfarbe wechselte im Licht zwischen sandfarben und einem fröhlichen Grau. An einem Gründonnerstag vor siebzehn Jahren war ihr beim Lachen ein Stiftzahn aus der oberen Zahnreihe gefallen. Seitdem hielt sie sich bei Bekundungen des Amüsements vorsorglich zurück. >>
Bernd Alois Zimmermann: Die Soldaten Dieter Stoll 17.03.-23.04.2018 OPERNHAUS. Das Ende der Menschheit oder bloß ein Herzinfarkt? Der dokumentierte Atompilz, den der trendfreie aber empörungsfähige Avantgarde-Komponist Bernd Alois Zimmermann vor knapp 60 Jahren wie einen vorweggenommenen Videobeweis des entsetzlichen Fortschritts in den Szenenanweisungen als finales Vernichtungs-Menetekel seiner Oper „Die Soldaten“ festgeschrieben hatte, wird in der Nürnberger Neuinszenierung dieses nur noch bedingt umstrittenen Jahrhundert-Werks wieder nicht gezündet. >>
Erzähl mir was ... Krupski Lara Sielmann Lara Sielmann im Gespräch mit Musiker und Autor Krupski – Von einer Literaturlandschaft in Nürnberg zu sprechen fällt durchaus schwer: es gibt keine nennenswerten Verlage, noch ein städtisches Literaturhaus oder eine Infrasturktur für AutorInnen. Dennoch regt sich etwas hier und da, ein wenig, wie in der Off-Szene: Kulturschaffende arbeiten vermehrt mit Worten. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Monika Roscher, Bigband-Leaderin A. Radlmeier Durchs Café des Langenzenner Kulturhofs, dem vereinseigenen Domizil der von Papa Roscher geleiteten Hans-Sachs-Spielgruppe, bricht in unser Gespräch ansatzlos eine Kehraus-Polonaise des berühmten fränkischen Faschings. Als sei’s ein Zitat für absurdes Musik-Theater. Das passt. Monika Roscher, gefeierte Gitarristin, Bigband-Leaderin und Sängerin mit Sinn fürs Drama, macht Zwischenstopp zwischen Dresden und München bei der Familie in Langenzenn. >>
Dem Egers sei Welt #63: Evangelisch Egersdörfer Es wäre zu wenig präzise, wenn ich die Formulierung wählte, meine Mutter hätte für den Bundeskanzler Helmut Schmidt geschwärmt. Die kühle hanseatische Arroganz hatte es der Frau Mama schwer angetan. Der Sozialdemokrat suchte die Frau in stürmisch glühenden Träumen heim. Für sie fühlte es sich an, als stünde das Bett in Flammen. >>
Theobald O.J. Fuchs: Motor im Kopf Theo Fuchs [Regieanweisung: So schnell wie möglich laut vorlesen, so dass es einem schwindelig wird.] – Schnell, schnell, nicht bremsen. Kurve egal. Nur weiter. Schnell! Wer als erster da sein will, muss eher da sein als die anderen. Da, ein Traktor! Was will der hier? Warum bleibt der nicht auf seinem Acker? Wieso ist der uns jetzt im Weg? Wieso überholen sie nicht, wieso fahren sie nicht schnell vorbei? >>
Lieblingslieder bis zur Höllenfahrt Dieter Stoll 01.03.2018 Am Nürnberger Staatstheater beginnt eine Endrunde: wie die scheidenden Chefs von Oper, Orchester und Schauspiel ihren Nachruhm sortieren, während der Ballettdirektor schon die nächste „Dekade“ ansteuert. >>
Theater Wegweiser März Dieter Stoll 01.03.2018 Das Nürnberger Schauspiel-Ensemble von Klaus Kusenberg holt erst mal tief Luft für den Endspurt, aber Gastspiele in Fürth und Erlangen springen gerne mit zwei Stücken der französischen Star-Autorin Yasmina Reza in die Premieren-Lücke. Es gibt wahlweise auch einen hochqualifizierten „Wut“-Anfall der nobelpreisgekrönten Elfriede Jelinek in Gostenhof oder die letzte Zigarette für „Die Jungfrau von Orleans“ am Richard-Wagner-Platz. >>
Wolfgang A. Mozart: "Idomeneo" Dieter Stoll 12.02.-28.04.2018 OPERNHAUS. Schon vor dem ersten Ton wedelt auf dem Vorhang ein virtueller Octopussy mit seinen Fangarmen, offenbar bewohnt er das Firmen-Logo der Strand- und Glaubensgemeinschaft Nettuno. Deren Übervater Poseidon wird wenig später mit göttlicher Willkür, die unter Gläubigen als Ratschluss gelten mag, das eigentlich grade mal zum Jubeln aufgelegte Volk der Kreter ins Unglück stürzen. Den Sohn des Königs will er als Schlachtopfer im Gegengeschäft, weil er kurz mal am Schicksalsrad gedreht und den Kriegsheimkehrer Idomeneo vor der Vernichtung im Sturm bewahrt hat. >>
Beckmann is back - und das gleich dreifach Dieter Stoll 24.02.-15.07.2018 SCHAUSPIELHAUS. Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ am Nürnberger Schauspielhaus – Knapp vor dem Finale, wenn die Anrechte auf letzte Worte verteilt werden, schaut er doch noch persönlich vorbei, der vorher im allgemeinen Elend so sehr vermisste „liebe Gott“. Lieb? Naja! >>