Alles auf Null auf AEG
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Drei, Zwo, Eins, Null! Vom 8. Mai bis 17. Juli präsentiert die Deutsche Bahn Stiftung ihre Kunstsammlung erstmals der Öffentlichkeit. Die Gesamtschau erzählt von den Interessen, Problemen und Leistungen einer ganzen Epoche, vor allem von der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders und der 68er-Bewegung. Mittelpunkt der Ausstellung sind dabei die Werke der Gruppe Zero.
Lange Zeit war es etwas stiller geworden um die einflussreiche Bewegung der Düsseldorfer Avantgarde-Gruppe Zero von Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker aus den 50er und 60er Jahren. Als jedoch im Jahr 2010 49 Werke der Sammlung Lenz insgesamt 26 Millionen Euro einspielten, änderte sich das schlagartig. Vor kurzem kam Günther Ueckers "Hommage à Fontana" für 1,3 Millionen Euro unter den Hammer. Letztes Jahr wurde die neue internationale Aufmerksamkeit auch mit einer Ausstellung im Guggenheim Museum in New York gewürdigt, deren Fortsetzung zur Zeit im Martin-Gropius-Haus in Berlin zu sehen ist.
Die Gruppe Zero wurde 1958 von Otto Piene und Heinz Mack nach einer Reihe von Abendausstellungen gegründet („Abendliche Vernissage ohne anschließende Ausstellung", Otto Piene). Vom Jahr 1961 an wurde auch Günther Uecker namentlich zur Gruppe gezählt. Die Gruppe wollte den Begriff "Zero" als Neuanfang verstanden wissen. Ein Zeitpunkt Null, in dem der alte Zustand der Nachkriegskunst in einen neuen Zustand übergeht. Ohne Ballast der Vergangenheit in eine reinere, hellere, optimistische Welt, so wie auch das Lebensgefühl im deutschen Wirtschaftswunder oder in der Ära Kennedy war. Ihre Vorbilder waren Künstler wie Yves Klein (der auch der Schwager von Uecker war), Piero Manzoni, Lucio Fontana und Jean Tinguely. Sie reduzierten das Figürliche und erschufen Werke basierend auf der Abstraktion eines Piet Mondrian oder Kasimir Malewitsch. Durch die Konzentration auf die Klarheit der reinen Farbe und der dynamischen Lichtschwingung im Raum entwickelten sie eine neue Form kinetischer Lichtkunst. Dabei arbeiteten sie mit Feuer und Wasser, Licht und Rauch, Nägeln, Aluplatten oder Glas und schufen so eine neue purisitsche Ästhetik. Mit seinen Lichtballetten und Rauchbildern gilt Otto Piene als ein Wegbereiter der Licht- und Feuerkunst sowie der Sky-Art-Aktionen. Heinz Mack ist bekannt für seine experimentellen Lichtreliefe und Lichtinstallationen in der Wüste, früheste Beispiele der Land Art. Günther Uecker kennt man als Objektkünstler vor allem aufgrund seiner reliefartigen Nagelbilder.
Mit der nun am 8. Mai beginnenden Ausstellung "von ZERO an" stellt die Deutsche Bahn Stiftung GmbH rund 140 Bilder aus ihrem Fundus erstmals der Öffentlichkeit vor. Schwerpunkt der Ausstellung ist dabei eben jene Gruppe Zero. Außerdem zu sehen: Werke weiterer Künstler aus der spannenden Zeit des deutschen Wirtschaftswunders, darunter George Grosz, Victor Vasarely und Jirí Kolár, dessen Schaffen bis vor kurzem auch im Neuen Museum in der Sammlung "Institut der Träume" zu sehen war. Organisiert und kuratiert wird die Ausstellung vom Nürnberger DB Museum, das auch den umfrangreichen Katalog erstellt hat.
Für die Gesamtschau wurden Bilder aus den Lagern und Büros in Frankfurt, Berlin und Essen eingesammelt, archiviert, katalogisiert und restauriert. Als spannende Kulisse dient die eigens für die Ausstellung aufwändig umgebaute Halle 20 auf dem revitalisierten Industrieareal Auf AEG. Auf mehr als 6.000 qm entstand so eine Ausstellungssituation und Gesamtschau, in der eine ganze Epoche aus der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders bis zur 68er-Bewegung abgebildet wird. Muss man ansehen!
VON ZERO AN
8. Mai bis 17. Juli 2015
AUF AEG, HALLE 20,
Muggenhofstr. 132/135, Nürnberg.
Täglich außer montags von 10 bis 19 Uhr.
Eintritt 6,- / ermäßigt 4,-.
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