Ja, ich will!
#Akademie der Bildenden Künste, #Ausstellung, #Kunst, #Natalie de Ligt
Die Künstler und Professoren Johannes Spehr, Kunsthochschule Kassel, und Marko Lehanka, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, sind auf ihre Weise intellektuelle Berserker, fackeln aber nicht lange mit großen Theorie- und Diskursgebilden herum. Sie machen einfach Kunst.
Maler Spehr und Bildhauer Lehanka kennen sich vom Studium an der Frankfurter Städelschule in den 1980er Jahren. Was ihnen an eheähnlicher Freundschaft widerfahren ist, wollen sie nun an ihre Studenten weitergeben. Das scheint auf ganzer Linie zu glücken. Bereits im Mai waren die Nürnberger in Kassel eingeladen, um gemeinsam eine alte Fabrikhalle zu bespielen. Der Platz wurde reichlich ausgenutzt. Klasse Lehanka rückte mit 2 LKW-Ladungen Material an und sammelte in der documenta-Stadt auch noch Unmengen Sperrmüll. Unter anderem wurde sodann ein vier Meter hohes Mühlrad gebaut, das auf einem improvisierten mit Wasser gefüllten Becken stand und tatsächlich lief. Ob Korn gemahlen wurde, ist nicht überliefert. Aber es gab eine schöne Sauerei. „Ja, ich will“, sagten heuer auch die Kasseler Studenten und sind, quasi zu den Flitterwochen, nach Nürnberg gekommen, um mit den hiesigen studentischen Bräuten und Bräutigamen die Akademie Galerie Auf AEG mit Kunst zu beglücken. Weil hier allerdings wenig Platz ist für die rund 30 teilnehmenden Künstler, wurde kurzerhand ein doppelter Boden in einem Meter Höhe eingezogen. Lehankas Studenten, voll der Gastfreundschaft, sind in den Keller gezogen, während sich jene von Spehr auf der Belle Etage ausbreiten.
So etwas hat man noch nicht gesehen. Andreas Frischholz hat ein kleines Postamt unter den aufgebockten Boden gebaut. Seine Knie benötigen nun Erholung. Daneben gibt es ein Zelt zum Wohnen, ein bizarres Objekt aus Schraubzwingen, das an eine Kometenexplosion erinnert, ein von Yannick Freudenberger eingerichtetes kleines Bahnabteil mit Aschenbecher u.v.m. Hannah Meisinger aus der Spehr-Klasse zeigt eine Installation aus hängenden Keilrahmen. Die Bilder spielen mit dem Prinzip der Collage und dem Verschachteln. Auch die Rückseiten sind mit Motiven angereichert. Das ganze Projekt ist ein wunderbares Experiment und zeugt von einer Kooperation von Studierenden, die man so nicht aller Orten findet. Darüber hinaus spürt man in den gezeigten Arbeiten selbst die Lust am Experimentieren.
Ein Ausstellungsbesuch ist Pflicht in diesen Wintertagen, noch bis zum 21. Dezember habt Ihr Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 19 Uhr die Möglichkeit. Guckst du auch: klassespehr.de und klasselehanka.de
Fotos: Natalie de Ligt
Akademie Galerie Nürnberg.
Halle 13 Auf AEG, Muggenhofer Str. 135, Nbg. Mi-So 14-19 Uhr.
adbk-nuernberg.de
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