Eine verlassene Stadt mit den menschenleeren Straßen einer Pandemie - egal ob an bekannten oder unbekannten Orten - zeigen die Szenen aus der Serie von Christian Vittinghoff. Die Bilder der Nürnberg Series wurden in der Kunstgalerie raum für zeitgenössische kunst ausgestellt. Ein Rückblick von Julia Ahlfeld

Grobe Pinselstriche mit Sepia Farbtönen stehen bei Christian Vittinghoffs Arbeiten im Kontrast zu feinen Tusche-Linien in Schwarz. Die Linien und Flächen bilden die Konturen und Strukturen verschiedener Orte des Nürnberger Stadtbildes ab. Diese abgebildeten Orte sind an den Wänden Bereich links neben dem Eingang der Galerie raum für zeitgenössische kunst (rfzk) verteilt und symmetrisch angeordnet.
Auf den ersten Blick, beim Betreten des Raums wirken die bunt ausgemalten Tusche Zeichnungen in ihren weißen Rahmen sehr einheitlich, wie aus einem Guss. Sobald der/die Betrachter*in näher an die einzelnen Gemälde herantritt kann er/sie die detailliert gestalteten Strukturen erkennen, die durch die leichten Tusche Striche entstehen. Außerdem fällt auf, dass die Bilder mit Farbe, die wie Aquarell aussieht, coloriert wurden. An manchen Stellen geben Wasserflecken und die auslaufenden Ränder der wasserbasierten Farbe den Wänden und Fassaden der gezeigten Gebäude zusätzliche Tiefe. Jedes der Bilder ist etwas anders gestaltet, bei manchen Werken dominieren größere schwarze Flächen und breitere Striche, bei anderen viele feine kreisförmige Tusche Linien.
Die gedeckten Farben wirken wie durch einen Sepiafilter hindurch betrachtet und verleihen der Serie den Eindruck von Zusammengehörigkeit, sodass sich auch über den Stil der einzelnen Werke erkennen lässt, dass alle diese Szenen aus einer Stadt, Nürnberg, entstammen. Was die Stadtbilder ebenso vereint, ist, dass sie verlassene Orte zeigen und auf keiner der Szenen Menschen zu sehen sind. Außerdem stellen die Gemälde alle die Architektur der Stadt in den Vordergrund und das nicht nur, indem sie bekannte Orte repräsentieren, sondern auch unscheinbare wie Bahn Stationen im Untergrund. Alltägliche Orte treffen auf opulente Gebäude wie die Kongresshalle oder die Nürnberger Arena – die Darstellungsweise lässt diese gleichermaßen schlicht erscheinen durch die Sepia Farbgebung und realistischen Zeichnungen.
Lauretiu Fellers Beobachtung, dass die Besucher*innen automatisch in den Nürnberg Series nach Orten, die ihnen bekannt sind, suchen, ist beim Betrachten der Bilderreihen an den vier Wänden leicht nachzuvollziehen. Diese Kunst-Reise durch Nürnberg erweckt durch diese Suche nach Bekanntem besonders leicht gewisse Heimatgefühle und macht neugierig auf Orte, die einem selbst noch unbekannt sind.
Vom 6. Mai bis zum 11. Juni 2022 waren die Nürnberg Series des studierten bildenden Künstlers in der Galerie in der Bergstraße 11 zu sehen.
Weitere Informationen zur Kunstausstellung im rfzk gibt es hier zu entdecken.
___
Nürnberg Series
06.05. - 11.06.2022
Kunstgalerie rfzk in Nürnberg
raum für zeitgenössische kunst
Laurentiu Feller
Bergstraße 11
90403 Nürnberg
Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, du musst Javascript aktivieren, damit du sie sehen kannst
https://www.rfzk-feller.de/
___
KÜNSTLER DER AUSSTELLUNG:
Christian Vittinghoff