kino3: Afrikanische Filmwelten und DDR-Nachtleben

DONNERSTAG, 8. APRIL 2021, KINO3

#afrikanische Filmwelten, #Arthouse, #Djibril Diop Mambétys, #Filmhaus Kino, #Kino, #kino3, #Solo Sunny, #Wolfgang Kohlhaase

Cineasten immerhin wissen bereits, hinter dem Namen Djibril Diop Mambéty verbirgt sich einer der wichtigsten Regisseure Afrikas. Der Senegalese, der 1989 verstarb, hinterließ ein schmales, aber bedeutendes Werk. Seine Trilogie „Histoires de petites gens“ („Geschichten von kleinen Leuten“) konnte er nie vollenden – zwei von drei Filmen aber gibt es. Das kino3 eröffnet afrikanische Filmwelten, die noch immer zu häufig übersehen werden.

Das Los – Le Franc (1994)

Der Musiker Maringo lebt in Dakar und schlägt sich durch harte Zeiten. Doch weil er seine Miete nicht bezahlen kann, beschlagnahmt seine Vermieterin sein Instrument. Der Lotterielosverkäufer Langouste rät Maringo daraufhin zu einem Los – der Gewinner könnte sich ein ganzes Orchester kaufen oder James Brown himself. Und tatsächlich: Maringo hat Glück. Wenn sich nur das Los von der Tür lösen würde, an die er es geklebt hat … Das Los ist eine teils slapstickhafte Allegorie auf das Leben in der senegalesischen Hauptstadt.

Die kleine Verkäuferin der Sonne (1999)

Die zwölfjährige Sili Laam, die mit ihrer Großmutter auf den Straßen Dakars lebt, kann nur auf Krücken gehen. Während die Jungs um sie herum als Zeitungverkäufer Geld verdienen, muss sie betteln. Doch Dank ihrer Beharrlichkeit erhält sie die Gelegenheit, in diese Männerdomäne einzudringen: 13 übriggebliebene Exemplare der Zeitung Le Soleil (Die Sonne) werden ihr überlassen. Sie verkauft alle auf einen Schlag und erhält einen großen Schein, doch als Sili diesen wechseln will, wird sie des Diebstahls bezichtigt. Der zweite Teil dieses Diptychons bringt seinem Publikum eine Protaginistin näher, die trotz aller Hindernisse unbekümmert und mutig für sich und andere einsteht.

Außerdem feiert das Filmhaus den 90. Geburtstag eines der wichtigsten Drehbuchautoren der deutschen Filmgeschichte: Lola-Lebenswerk-Preisträger Wolfgang Kohlhaase. Aus diesem Anlass zeigt das kino3 Kohlhaases Zusammenarbeit mit dem Regisseur Konrad Wolf:

Solo Sunny (1980)

Ingrid Sommer war Arbeiterin in einem Ost-Berliner Großbetrieb, jetzt tourt sie sie als “Sunny”, Frontfrau der “Tornados” übers Land – von Dorffest zu Dorffest zu Vereinsversammlung. Doch das Korsett des blonden Aushängeschilds einer Band aus grabschenden Männern passt nicht zu der impulsiven, unkonventionellen Frau. Sunny kämpft kompromisslos für ihre Ideale, doch wirklich glücklich wird sie nicht. Im melancholischen Aushilfs-Saxophonisten und Philosophen Ralph hofft sie, die wahre Liebe gefunden zu haben. Solo Sunny war einer der erfolgreichsten DEFA-Filme überhaupt, die Geschichte ist der der DDR-Nachtclub-Sängerin Sanije Torka nachempfunden – im Abspann genannt werden durfte diese aber nicht. Schauspielerin Renate Krössner wurde für die Verkörperung bei der Berlinale 1980 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

Alle drei Filme zu sehen ab 08.04. 2021 im kino3 – dem Streaming-Portal des Filmhaus Nürnberg.

___
kino 3
im Filmhaus Nürnberg
Königstraße 93




Twitter Facebook Google

#afrikanische Filmwelten, #Arthouse, #Djibril Diop Mambétys, #Filmhaus Kino, #Kino, #kino3, #Solo Sunny, #Wolfgang Kohlhaase

Vielleicht auch interessant...

KINO3 . ICH, DANIEL BLAKE

Der britische Regisseur ken Loach ist bekannt für seine schnörkellos erzählten Sozialdramen, Filme über das echte, harte Leben, die Loach bereits zwei Mal die Goldene Palme von Cannes eingebracht haben. Unter anderem für Ich, Daniel Blake (2016), der ab dieser Woche im kino3 gestreamt wird. Der titelgebende Held hat sein Leben lang als Schreiner in Newcastle gearbeitet. Nach einem Schlaganfall muss er sich zum ersten Mal um staatliche Hilfen bemühen. Im Zuge dessen trifft er auf Katie, eine alleinerziehende Mutter, die um der Obdachlosigkeit zu entgehen, gezwungen ist, in eine Wohnung weit weg von ihrer Heimat zu ziehen. Ich, Daniel Blake gewährt einen Einblick in die Lebensrealität von Menschen, die sich schuldlos durch die bürokratischen Maschen des Sozialsystems wühlen müssen. Auf der kino3-Homepage findet ihr ein Interview mit dem Regisseur Ken Loach.

DAS SALZ DER ERDE

Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado hat jahrzehntelang internationale Konflikte, Kriege und Vetreibung dokumentiert und damit weltweite Bachtung erlangt. Unter anderem vom deutschen Star-Regisseur Wim Wenders, der sich für diese Dokumentation auf die Spuren Salgados begeben hat. Wenders begleitet den Fotografen und seinen Sohn bei der Arbeit an dem weltumspannendenen Großprojekt “Genesis”, einer gewaltigen Liebeserklärung an die Erde. Auch Das Salz der Erde wurde in Cannes ausgezeichnet und für den Oscar als bester Dokumentarfilm nomminiert. Das kino3 zeigt den Film anlässlich des laufenden Fotofestivals.

BEUYS

Die Zeitungen sind voll davon, das kino3 lässt sich nicht lumpen: 100 Jahre großer Düsseldorfer Kunstprediger, 100 Jahre Fett and Filz, 100 Jahre Joseph Beuys. In dieser Dokumentation aus dem jahr 2017 erteilt Regisseur Andreas Veiel des Künstler selbst das Wort und montiert aus zahlreichen, zuvor unbekannten Bild- und Tondokumenten ein durchlässiges, assoziatives Portrait. Darin lernen die Zuschauer*innen den Lehrer kennen, den Boxer, den Hutträger, den Grünen-Kandidaten, aber auch den Menschen Beuys hinter allen Rollen. Auch Widersprüche und Gegensätze werden in dieser Form der intimen Betrachtung deutlich. 

___
Kino 3
im Filmhaus Nürnberg
Königstraße 93

   >>
20240401_Stadttheater_Fürth
20240401_PolnFilmwoche
20240401_Staatstheater
20240317_Tafelhalle
20240401_Pfuetze
20240401_Neues_Museum_RICHTER
20240401_Theater_Erlangen
2024041_Berg-IT
20230703_lighttone
20240411_NbgPop_360
20240401_Idyllerei
20240401_Wabe_1
20240201_mfk_PotzBlitz
20240401_ION
20240401_Comic_Salon_1
20240201_VAG_D-Ticket
20240401_D-bue_600