Uraufführung als Theaterfilm: Isola von Philipp Löhle
Philipp Löhle did it again. Der Hausautor des Nürnberger Staatstheaters hat abgeleifert. Wegen Corona und so dürfen wir uns nicht perlenbehangen bei der Premierenfeier tummeln. Eine Uraufführung gibts aber trotzdem: als Theaterfilm!
Isola heißt das neue Stück von Löhle, für das er sich der aktuell herrschenden Krise als Assoziationsraum bedient. Allerdings: Isola spielt nicht im Heute, sondern im Jahr 1838 und auf der Burg von Friedrich Wilhelm von Munk. Professor Ambrosius Freudenbach ist hier zu einer Festlichkeit geladen, Anlass ist der Tod von Munks tyrannischem Vater. Doch das fröhliche Stelldichein erfährt einen heftigen Stimmungsdrücker: noch ein Toter. Mord auf der Party sozusagen. Löhle zitiert Schauerromantik und Horrorästhetik um eine satte Gesellschaft zu zeichnen, die am Rand des Abrgunds tanzt.
Bereits im Dezember hätte Isola Theaterpremiere feiern sollen. Dem war nicht so. Der Film nun soll das Theatererlebnis nicht ersetzen, er ist ein eigenständiges Kunstwerk. Zu diesem Zweck haben Löhle und Gloger sich den Videokünstler Sami Bill mit ins Boot geholt, der eine filmische Regie geführt hat. Das Werk soll zwar den Stil von Glogers Inszenierung beibehalten, dabei aber keine abgefilmte Bühnenfassung sein. Hinzu kommen Tricks und Effekte, die auf der Bühne nicht umsetzbar wären. Theaterspiel und Filmschauspiel sind halt doch noch immer zwei unterschiedliche Paar Schnabelschuh – das Nürnberger Publikum bekommt am Ende glücklich beides.
Die erste Online-Premiere von Isola findet am 26.02. um 19.30 auf dem YouTube-Kanal des Staatstheaters statt. Sie ist ohne Anmeldung zugänglich und bleibt 48 Stunden verfügbar. Im Anschluss folgt ein Nachgespräch, in das man sich via Chat einschalten kann. Eine zweite Aufführung ist für den 20.03. geplant.
Isola
im Staatstheater Nürnberg
Richard-Wagner-Platz 2-10