Entwickel Deine Stadt: Stadt für alle
#CURT präsentiert
Eine theoretische Abschlussarbeit über Stadtentwicklung an der Fakultät Design der TH Nürnberg hat sich im urban lab (die Stadtraumschmiede auf AEG) praktisch weiter entwickelt. Im Mai wird das Festivalkonzept „Stadt für alle“ für alle BürgerInnen in die Praxis umgesetzt. curt ist als Medienpartner dabei.
„Ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt!“ Schon Pipi Langstrumpf hatte ein Raumkonzept, das es ihr ermöglichte, die Villa Kunterbunt und ihre Stadt so zu gestalten, wie sie es wollte. Auch das Nürnberger Urban Lab, ein Zusammenschluss mehrere Kreativer auf dem ehemaligen AEG-Gelände (mittlerweile im Z-Bau beheimatet), und damit selbst bestes Beispiel für die (Wieder-) Verwendung, Gestaltung und Rückgewinnung städtischen Lebensraums, entstand vor einigen Jahren aus dem Wunsch heraus, dass eine Stadt durch ihre Bewohner gestaltet und belebt werden sollte.
Sebastian Schnellbögl ist Mitglied im Urban Lab. Als Studierender an der TH Nürnberg hat er in seiner Abschlussarbeit „Stadt für alle“ an der Fakultät Design ein Festivalkonzept für „Stadtentwicklung von unten“ entworfen – mit dem Ziel Bevölkerung, Verwaltung, urbane Akteure und Unternehmen für eine kooperative Gestaltung ihrer Stadt zu aktivieren, um darin die Vielfalt an Lebensentwürfen, Begegnungen, Angeboten und Lebendigkeit zu etablieren. Ein Team des Urban Lab unter der gemeinsamen Leitung von Julia Hendrysiak, Cosima Schugmann und eben Sebastian Schnellbögl hat Hand ans theoretische Konzept gelegt und stellt nun ein dreiwöchiges Festival mit abschließenden Symposium auf die Beine. curt ist ja sowieso schon immer ein Stadtveränderer, von diesem Festival begeistert, daher Medienpartner und voller Vorfreue. Veränderung MUSS her!
CURT: Was ist die genaue Intension von STADT FÜR ALLE (SFA)?
Die Intension, sich mit Stadtentwicklung von unten zu beschäftigen, entstand aus der Frage nach dem gesellschaftlichen Rollenverständnis Designschaffender. Unser Verständnis von Design ist gemeinwohlorientiert und richtet sich an gemeinschaftlichen Bedürfnissen aus. Zusammen möchten wir mit dem Festival das gesellschaftliche Phänomen der Aneignung urbaner Räume stärken. Wir möchten durch die Intensivierung des Dialogs einzelner AkteurInnen untereinander den Wissensaustausch fördern und dazu beitragen, dass neue, gemeinschaftliche Orte geschaffen werden. Und wir möchten den NürnbergerInnen eine Plattform bieten, Zugang zu diesen Projekten zu bekommen und sie dazu anregen, mitzumachen oder eigene Formate der Stadtentwicklung von unten zu entwickeln. Dabei möchten wir erforschen, wie durch den Dialog mit BürgerInnen, Verwaltung, urbanen AkteurInnen und Unternehmen positive Synergien für die Zukunft der Stadtgesellschaft in Nürnberg entstehen.
Wie breit ist SFA? Und warum muss es so breit sein?
Eine umfassende Auseinandersetzung mit Stadtentwicklung von unten in Nürnberg kann uns nur gelingen, indem wir die gesamte Vielfalt der Projekte zeigen, die sich unter anderem mit Themen wie Lernen, Arbeiten, Wohnen, Kultur, Konsum und Mobilität beschäftigen. Die Grenzen zwischen den Bereichen sind häufig fließend. Wir möchten gemeinsam diese Stadt aus einem anderen Blickwinkel betrachten und laden alle Mitmenschen ein, das mit uns zu tun.
Warum ist SFA so wichtig?
Die Gestaltung unserer unmittelbaren Umgebung ist ein grunddemokratisches Mittel der gesellschaftlichen Teilhabe. Während in unserer Gesellschaft häufig von Politikverdrossenheit gesprochen wird, müssen wir uns bewusst machen, dass jedes Individuum selbst politisch handeln kann. Das beginnt mit banalen Dingen, wie der Bepflanzung eines ungepflegten Grünstreifens und geht über kulturelle Zwischennutzung hin zur Verstetigung solcher Gemeinschaftsprojekte, die größere, gesellschaftliche Transformationsprozesse anstoßen. Wir möchten aufzeigen, wie so etwas vor deiner Haustür passiert, wie du es auch machen kannst und wie wir gemeinsam konstruktiv und nachhaltig unsere Stadt gestalten können.
Was unterscheidet SFA von anderen Veranstaltung in Nürnberg?
Es gibt in Nürnberg eine unheimliche Vielfalt an kulturellen Veranstaltungen – diese Stadt hat mehr zu bieten, als viele denken. Wir möchten eben jene ansprechen, die Verbesserungs- und Veränderungspotential sehen. Diese Menschen werden eingeladen, unser Festival zu nutzen, um sich mit Ideen und Lebensentwürfen auseinanderzusetzen, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, sich zu organisieren und konstruktiv an der Gestaltung unserer Stadt teilzuhaben.
Wie hofft Ihr damit die Stadt zu verändern? Was kann schnell passieren, was muss mittel- bis langfristig geschehen?
Wir hoffen, dass mehr Menschen aufmerksam werden, aufmerksam ihre eigene Umgebung erforschen und auch verändern und dass ein Bewusstsein dafür entsteht, dass all diese Projekte einen gesellschaftlichen Mehrwert für uns bringen. Kurzfristig können interessierte BürgerInnen bestehende Projekte unterstützen oder eigene bilden, mittel- und langfristig sind Unternehmen und Stadtverwaltung gefragt. Sie müssen erkennen, dass konstruktive Stadtentwicklung von unten sich positiv auf das Stadtklima auswirkt, unterstützens- und fördernswert ist. Und mit etwas Fingerspitzengefühl erkennen, dass Projekte mit einem zukunftsorientierten, transformativen Charakter nicht immer in tradierte Kategorien passen.
Das ist Premiere. Wird es STADT FÜR ALLE #2 geben?
Aktuell befinden wir uns mitten in der Umsetzungsphase für unser erstes Festival, das für uns eine kaum vorstellbare Dynamik aufgenommen hat. Die Frage nach dem, was danach kommt, wird jetzt schon häufig gestellt. Und das zeigt uns, dass unser Ansatz richtig ist. Diese Dynamik und die Unterstützung, die wir von zahlreichen Menschen bekommen – und auch von curt – freut und bestärkt uns in unserer Arbeit. Wir werden das Festival im Nachgang reflektieren und können uns sehr gut vorstellen, dass es in zwei Jahren, mit etwas Abstand, eine zweite Ausgabe geben wird, die thematisch über eine Bestandsaufnahme hinausgeht.
Was sind Eure Visionen und Wünsche für #2?
Es ist noch etwas früh, konkrete Wünsche zu äußern. Wir treten durch unsere Arbeit in den Dialog mit vielen inspirierenden Menschen und lernen auch selbst diese Stadt noch einmal neu kennen. Unsere Vision ist eine vielfältige Stadt, in der Menschen teilhaben an der Gestaltung und mehr spannende Ansätzen und Ideen.
STADT FÜR ALLE – präsentiert von curt!
Vom 14. Mai bis 3. Juni schwerpunktmäßig im Z-Bau, Frankenstr. 200 und an weiteren Orten in Nürnberg. Eintritt frei.
www.stadtfüralle.de
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TIPPS / HIGHLIGHTS
Montag, 14. Mai 2018 / 18:00 Uhr // Künstlerhaus
AUFTAKTVERANSTALTUNG
Freitag, 18. Mai 2018 / 15:00 Uhr // Bauwagenplatz Kristallpalast
WORKSHOP PFLANZENKLÄRANLAGE
Freitag, 18. Mai 2018 / 18:00 Uhr // Kerzenwerkstatt
WORKSHOP: NETWORK BUILDING FOR VISIBILTY + ENPOWERMENT
Sonntag, 20. Mai 2018 / 14:00 Uhr + 16:00 Uhr // heizhaus
ACHTUNG UTOPIE!
Donnerstag, 31. Mai 2018 / 10:00 Uhr // Z-Bau
WORKSHOP: BAUEN FÜR DEN URBANEN RAUM
Freitag, 1. Juni 2018 / 10:00 Uhr // Z-Bau
WORKSHOP: BAUEN FÜR DEN URBANEN RAUM
Freitag, 1. Juni 2018 / 16:00 Uhr // Z-Bau.
WORKSHOP: STADTGESTALTUNG VON ALLEN FÜR ALLE: SOZIOKRATIE 3.0
Samstag, 2. Juni 2018 / ab 10:00 Uhr // Z-Bau
VORTRAGSREIHE
mit Yalla Yalla (Mannheim), Vertikaler Freiraum (München/Berlin), LOCOP (Budapest/Lodz), Dr. Saskia Hebert (Braunschweig/Berlin), Honorary Hotel & HAL Atelierhaus (Leipzig) und Quellkollektiv (Nürnberg).
Um 18:00 Uhr: PODIUMSDISKUSSION.
#CURT präsentiert