14. November
curt präsentiert: Whitney

Niemand braucht heutzutage die Meinung zweier heterosexueller, weißer Männer. Das findet zumindest Julian Ehrlich, Sänger und Schlagzeuger der US-amerikanischen Band Whitney. Er und sein Bandkollege Max Kakacek veröffentlichten am 30. August 2019 das verflixte zweite Album, Forever Turned Around. Dabei ist es es für beide eigentlich nicht erst das zweite, sondern eigentlich ihr fünftes Album.

Ehrlich und Kakacek lernten sich während ihrer Zeit in der Indie-Rock-Band Smith Westerns kennen, wo Kakacek an der Gitarre schimmernde Poprock-Klänge zauberte und Ehrlich – übrigens auch aushilfsweise Tourschlagzeuger für die grandiosen Unknown Mortal Orchestra – an den Trommeln den Takt angab. Nach drei Alben und der Trennung der Band im Jahr 2014 formten die beiden Whitney.

Wo Smith Westerns übermütig im selbst-definierten Genre des Dream-Arena schwelgten – „Unsere Musik ist etwas verträumt, aber auch Arena-Rockmusik“, erzählten die Jungs dem Rolling Stone Magazin im Jahr 2011 > nachlesen  – besinnten sich die Jungs mit Whitney schon auf ihrem Debüt auf ihre Wurzeln und orientierten sich an den Großmeistern: Beach Boys, Neil Young, Beatles, The Band. So entstand ein gefeiertes und geliebtes Album, das den Hörer küsst wie eine kühle Brise an einem heißen Sommertag. Ehrlich, nun auch Sänger, flötet mit seinem Tenor in schwindelerregenden Höhen und mutet dabei an wie der vierte Bee Gee. Alles in allem schufen Whitney mit Light Upon the Lake eine Platte, die den Nerv der Zeit traf und deswegen überdauern wird.

Eine hohe Messlatte für das zweite Album. Statistisch gesehen eh ein schwieriges Unterfangen für jede Band, beschrieben Ehrlich und Kakacek Forever Turned Around gegenüber dem amerikanischen Magazin > DIY als Platte, die überwiegend von „Angst, Verwirrung und Drogenmissbrauch“ beeinflusst wurde. Zwischen 2016 und 2019 ist eben gerade politisch eine Menge passiert, das verwirrt und beängstigt. Dennoch: „Wir sprechen nicht offen über Politik. Unsere Meinung als heterosexuelle, weiße Männer wird heutzutage nicht gebraucht.“ Lyrisch spiegelt sich das in den Texten wieder – es ist keine Platte, auf der alles eitel Sonnenschein ist. Whitney gefällt nicht, wie die Welt sich bewegt.

Musikalisch jedoch setzen sie auf altbekannte, wohltuende Arrangements und kombinieren pointiertes, aber mäanderndes Songwriting mit außergewöhnlichen Noten, die das besondere ausmachen. Trompeten, Streicher, sogar ein Kühlschrank hielt für die Aufnahmen her. Ehrlich stellte nämlich ein Mikrofon in ein Fach und schlug darauf ein – so war der Beat für einen der Songs auf Forever Turned Around geboren. Nicht nur die ungewöhnliche Instrumentierung, auch die allgemeine Atmosphäre lässt an den Beach Boys-Klassiker Pet Sounds denken.

Wer kürzlich umgezogen ist weiß: Die Jungs schleppen am 14. November im Strom garantiert keinen Kühlschrank auf die Bühne. Dennoch können wir uns auf einen wunderbar differenzierten und mannigfaltigen Sound freuen. Denn die Band sieht das Potential ihrer neuen Songs auch für größere Hallen als das Strom. „So wie die Platte klingt glaube ich, dass größere Gigs die logische Konsequenz sind.“, erklärt Ehrlich DIY. Das bewiesen sie zuletzt bei einem Heimspiel, dem Pitchfork Festival in Chicago. Hier transportierten sie ihre erste Singleauskopplung von Forever Turned Around, „Giving Up“ wunderbar auf die große Bühne. Hinter Ehrlichs Aussage steht also nicht mehr nur jugendlicher Übermut, sondern jahrelange Erfahrung. Und die gibt ihm Recht.

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Deswegen die curt-Empfehlung: Schaut euch Whitney an, solange die Hallen noch klein sind. Denn diese Band auf intimer Bühne zu sehen könnte das beste Konzert eures Jahres werden.

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curt präsentiert: Whitney // Website // Facebook // Instagram // Twitter // Spotify // Apple Music // 14. November 2019 // Strom // Beginn 21 Uhr // VVK 21,60 EUR zzgl. Gebühren