Im Gespräch: Marco von Wanda

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Die geile Wiener Knabenchor Wanda meldet sich in Kürze mit 5. Album zurück.

10 Jahre Bandbestehen, 5 Longplayer, unzählige Kippen und Kurze vernichtet, unzählige Gigs abgeliefert. Und jetzt? Mit Marco durften wir uns zum wiederholten Male zum Interview treffen. Aus der halben Schachtel Kippen beim letzten Mal wurde eine schadstoffärmere, elektronische Variante. Was sich sonst noch so getan hat, lest ihr hier.


Willkommen in München! Kürzlich habt ihr im Olympiapark gespielt, heute gebt ihr Interviews und einen egoFM Club-Gig – habt ihr auch einen freien Tag hier in unserer schönen Stadt zum durchschnaufen bekommen? 

Marco: Wir sind so tot. Ich war bisschen in der Kraftkammer und Schwimmen, aber mehr geht auch nicht. Im Moment ist viel los. Und dann die Mischung aus Promo und Shows. Ist halt ziemliche Lady Gaga Scheisse, durch durch durch. Großartig.

Im Januar 2020 trafen wir uns schon einmal in dieser Konstellation zum Gespräch. Da sah die Welt noch ein wenig anders aus und man denkt sich nach dem Corona-Wahnsinn und zu Kriegs- und Inflationszeiten rückblickend, worüber man sich eigentlich beschwert hat im Leben. Haben die vergangenen zwei Jahre dahingehend was mit euch gemacht, mit eurer Sicht auf die Dinge, wars vorher besser, schlechter, oder halt einfach nur anders? 

Marco: Den Menschen gehts halt schlecht, hab ich das Gefühl. Davor hab ich großen Respekt. Das ist mir so bewusst geworden wie noch nie zuvor. 2015 hat sowas schon angefangen. Europa hat sich verändert. Wir waren 2014 auf Tour, das war alles sehr wild und sehr vorwärts, vorwärts, weiter, weiter so in unserer kleinen Hype Blase. Und dann, 2015 auf der Tour, waren überall diese Schlepper LKWs am Straßenrand Das Bild hat sich da verändert, und ich hab das Gefühl es ist wirklich eine sehr anspruchsvolle Zeit, in der wir da leben. Auch wenn man mit älteren Menschen spricht, hab ich mir mehrmals rückversichern lassen, dass das wirklich eine harte Zeit ist. Man kann jetzt sagen, jede Generation hat ihr Päckchen zu tragen. Aber unsere Päckchen sind schon ziemlich schwer. Und mir kommt es so vor, als passiert eine Art Tauziehen, auch um die Identität Europas, um die Zukunft Europas. Und das find ich irgendwie ganz unheimlich.
Und alles, was wir tun können, ist ihnen 2 Stunden Freude auf der Bühne machen. Ich hab irgendwie das Gefühl das braucht man jetzt. Grad nach diesen 2 Jahren wo man sich auch einfach nur in Angst begegnet ist. Dass das jetzt aufhört, darüber bin ich a bissl froh. Nix bringt Menschen so zusammen wie Musik.

Zum vierten Album Ciao! habt ihr erzählt, dass ihr zehn Tage in ein Haus gegangen seid, gemeinsam gelebt, gekocht, geschrieben habt. Herausgekommen ist dann eine Platte, die – Zitat Marco – einen anderen Sound, eine andere Atmosphäre hatte als die Vorgänger – und wohl die schwächste geworden sei. Mit 3 Jahren Abstand zur Veröffentlichung – glaubst du das immer noch? 

Marco: Ja schon. Ich glaub schon, dass das fünfte Album deutlich stärker ist. Aber auch diese Band hat sich verändert. In dem Haus, da wo wir Ciao! aufgenommen haben, da wurde irgendwie klar, dass viel zu wenig Dialog passiert ist. Es ist ja nicht ohne Grund kurz darauf unser Schlagzeuger ausgestiegen. Und das war auch so ein Wake Up Call, hat mich wirklich getroffen.
Da habe ich das erste Mal realisiert, wenn einer geht, trotz 11 mal Platin, trotz der Möglichkeit vor 100.000 Menschen zu stehen und das zu machen, was er liebt … wenn er trotzdem geht, dann muss ja irgendwas kaputt sein bei uns. Das ist wie in einer schlechten, toxischen Beziehung. Es war klar, jetzt müssen wir mal das Innen reparieren, innen heilen. Und uns mal die Frage stellen, was haben wir alle falsch gemacht, dass ein lieber Freund von uns geht obwohl er alles hier haben kann. Das war tricky, ja.

Seid ihr die neue Platte dann wieder anders angegangen? 

Marco: Das haben wir eigentlich wieder wie früher gemacht. Das heißt, sehr viel Arbeit zwischen dem Produzenten Paul Gallister und mir und sehr punktiert mit dem Rest der Band. Viel klarer und viel schneller und nicht so lost wie Ciao! Also die Ciao!-Aufnahmen, das war das Lost Weekend unserer Bandkarriere glaub ich. 

Wie kam es dazu, dass ihr Jurassic Park so weit im Voraus released habt? War das Album da schon mehr oder weniger gereift?

Marco: Da war es eigentlich noch im Prozess. Das Album ist eigentlich über 2 Jahre relativ entspannt entstanden. Wir wussten ja damals nicht, wird die Welt jemals wieder so ein wie früher? Und ein neues Album hat ja auch keiner von uns erwartet, insofern haben wir uns überhaupt keinen Druck gemacht. 

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5 Alben in 8 Jahren ist schon eine Hausnummer. Die neue Platte trägt den Bandnamen als Titel. Markiert Album No. 5 eine Art Meilenstein? Habt ihr darauf hin gearbeitet oder eh nicht damit gerechnet dass es so weit kommen könnte? 

Marco: Ja WANDA 5 Buchstaben und 5 Alben … in seiner Mystik unschlagbar irgendwie.

War das Album tatsächlich so eine Zäsur jetzt? Dass ihr gesagt habt, ihr habt euch jetzt die letzten 2 Jahre so ein bisschen innerlich repariert und auch mal Resumee gezogen was so bisher passiert ist?

Marco: Also, das Album ist nur ein Album. Aber der Prozess innen, der fängt erst an. Diese 2 Jahre haben uns das erste Mal Zeit gegeben zurückzuschauen und uns die Frage zu stellen: Will das jeder von uns? Will das wirklich jeder? Soll das Teil unseres Lebens bleiben? 5, 10, 20, 30 Jahre? Und die Antwort ist: ja. Wir haben uns zueinander bekannt und sind einfach achtsamer im Umgang miteinander. Wir reden viel mehr. Wir waren irgendwie so eine harte Jungs Partie, die eigentlich die ganze Zeit ihre Gefühle unterdrückt hat uns sich eigentlich nur im Humor begegnet ist, wenn man so will. So wie die Beatles am Anfang. So eine eingeschworene Gang, die einfach alles überlacht oder überspielt. Aber jetzt passieren so ganz andere Prozesse, zwischenmenschliche Prozesse. Was das mit der Musik zu tun hat, weiß ich nicht. Ich finds auch gar nicht so wichtig, weil es gibt gar keine Musik wenn es sich innen nicht ausheilt. Ich will auch nicht sagen, dass wir fertig sind. Wir begegnen uns das erste Mal wieder als Privatpersonen. Wir haben uns gar nicht mehr gesehen die Jahre davor. Wir haben uns immer nur auf der Bühne gesehen oder im Studio. Aber so geht das nicht. So kann man nicht arbeiten, weder an sich, noch an der Gruppe. 

Ein bisschen habt ihr auch das Tempo rausgenommen, der Abstand zwischen Album 1 und 2 betrug nur ein Jahr, zu Album 3 waren es dann 2 Jahre, ebenso zum 4. Diesmal habt ihr euch 3 Jahre genommen . Rein pandemisch bedingt, oder einfach generell mal gut Bisschen Wind aus den Segeln zu nehmen? 

Marco: Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht, woran das liegt. Ich glaube, auch ohne Pandemie wäre das fünfte Album viel später gekommen. Eigentlich hat die Pandemie das noch beschleunigt. Wir waren vor der Pandemie noch total beschäftigt mit der Frage: Wie halten wir diesen Live-Hype am Leben, oder wie können wir da noch einen drauf setzten? Ohne Pandemie hätte es länger gedauert, da bin ich mir sicher. 

Alle 5 Platten kamen September oder Oktober raus. Hat’s was romantisches mit dem Herbst auf sich? 

Marco: Das ist irgendwie so unsere Zeit. Man hat ja auch so seine Rituale, und ich glaube der tiefere Grund ist, dass Nevermind so etwa in dieser Jahreszeit erschienen ist, und auch das erste Oasis Album. Und da wir uns diesen Gruppen sehr verwandt fühlen, haben wir uns gedacht, das ist die Rock’n’Roll Zeit.

Die Zusammensetzung der Band hat sich zum 5. Album hin ja ein wenig geändert. Hat das auch Einfluss auf das Songwriting genommen, oder auf die Art wie ihr live auftretet? 

Marco: Nein, das garnicht. Wir sehen das immer total getrennt. Also über Alben denken wir nicht nach , das passiert einfach. Aber die Live Umsetzung ist uns deutlich wichtiger geworden in den letzten Jahren. Wir haben mal Streicher, wir haben einen Saxophonisten. Wir wollen den Leuten einfach wirklich was bieten für ihr Geld, weil wir wissen, dass sie nicht mehr so viel Geld haben. 

Wie war das denn jetzt für euren neuen Drummer, er ist ja ein Freund aus alter Zeit …

Marco: Eigentlich ein Gründungsmitglied sogar!

Ja, stimmt! Und jetzt ist er auf diesen fahrenden, sehr erfolgreichen Wanda-Zug aufgesprungen. Wie fühlt es sich für ihn an und was bringt er in die Band mit, was euch gut tut?

Marco: Er bringt eine gute Ruhe, er ist ein nachdenklicher, feinfühliger, diplomatischer Mensch. Und das tut uns allen gut. Uns allen hat geholfen ihm zu erzählen, was die letzten 8 Jahre ohne ihn eigentlich passiert ist. Das war für uns ein Aufarbeitungsprozess. Da wurde vieles klar.

Wenn’s euch vom Ambiente und allem drum und dran in einer Stadt die letzten 8 Jahre wiederkehrend am besten gefallen hat, eine Stadt wo ihr euch schon  drauf freut wenn ihr ein Konzert dort spielen könnt – welche wäre das? (Und ihr müsst jetzt weder Wien noch München sagen!)

Marco: Ich muss sagen, es ist eigentlich überall fantastisch. Ich bin einfach nur immer überrascht, wenn wir an Orten spielen, wo wir noch nie gespielt haben, dass es dort genau so schön ist wie überall sonst. Ich könnte da nichts hervorheben. Ich bin sowieso stets bemüht, dass mein Leben einfach so fließt; ich freu mich auf nichts, ich hab aber auch vor nichts Angst. Ich steig in diesen Bus und meistens weiß ich garnicht, wo wir aussteigen. Ich studier die Tourpläne nicht wirklich, weil eigentlich ist es mir völlig egal. Aus meiner Sicht sind bei einem Konzert die Menschen vollkommen geschält von ihrer kulturellen Identität oder ihrem Lokalkolorit, ihrer urbanen Identität. Ich seh‘ nur so leuchtende, schwitzende Astralkörper. 

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Auf „Ciao!“ kam das Wort „weh“ häufiger vor, als jedes andere und hat wohl sogar Amore abgelöst. Gibts auf „Wanda“ wieder eine Ablöse, oder ist das schmerzliche „weh“ noch der Dauerbrenner? 

Marco: Hat mein Vater mir verboten – darf ich nie wieder singen. Er hat gesagt „Wenn du noch einmal weh singst, dann hör ich die Musik nicht mehr. Mach den Leuten Mut! Erklär ihnen nicht, was weh tut, weil es tut ja allen weh.“

Jetzt auf Wanda scheint dieser Schmerz nicht mehr so die tragende Rolle zu spielen. Auch wenn man euch sieht, Wanda 2022, wirkt ihr, trotz der vielen Veränderungen, positiver. Stimmt das?

Marco: Ja, ich glaub uns gehts auch als Individuen deutlich besser. Ist halt schwierig … am Anfang hat man uns versprochen, dass der Hype aufhört, aber der Hype hat nie aufgehört. Es ging immer weiter und schneller und schneller. So sehr ich für die Gesellschaft diese Pandemie bedauere und auch großen Respekt davor hab, dass einige Existenzen darunter gelitten haben … Für uns war die Pandemie, vor allem am Anfang, ein Geschenk. Dass es mal kurz aufhört. Dass man mal Zeit hat. 

Ja, das merkt man einfach. Wir durften ja schon ins Album reinhören und meine Frau hat mitgehört und gesagt, Wanda klingt erwachsener, reflektierter, versöhnlich mit der Welt und viel liebevoller.

Marco: Wow. Eine schöne Einschätzung. Das freut mich echt sehr. Einen sehr empfindsamen Menschen hast du da.

Rot ist die Farbe und Pilot habe ich vorhin mehrmals gehört und vor allem bei Pilot dachte ich mir, es hat sich ja schon fast wie ein lebensbejahendes Liebeslied angehört. 

Marco: Es kann sein, dass die Platte in ihrem Grundtenor doch positiver ist als die letzte, auf jeden Fall. Das glaube ich auch. 

curt: Ist unterm Strich dann vielleicht die erfüllte Liebe, die Freundschaft, der größere Motivator als der Herzschmerz oder nehmen die sich nichts?

Marco: Ich kenne keine erfüllte Liebe, also deshalb weiß ich davon nichts.

Also ich habe mal gelesen, dass die besten Songs der Welt aus Herzschmerz entstanden sind …

Marco: Ja, ich frag mich das immer wieder. Ich glaube aber Musik kommt von ganz wo anders eigentlich. Von einem anderen Ort in der Seele, also eher von so primären und nicht sekundären Gefühlen. Ich such Musik immer in einem Raum in mir selber. Es ist einfach eine Seelenregung. Aber ich tu mir immer schon schwer über sowas zu reden. Ich glaube es kommt immer nur Quatsch, wenn man von sowas redet. Es soll ja auch umbegreifbar bleiben. Das ergründen zu wollen wäre Zeitverschwendung. Dann schreibst du kein Lied mehr. Dann musst du es studieren oder Wissenschaftler sein. 

Was läuft denn alles im Wanda Tourbus eigentlich? Oder welche Bands oder Künstler*innen hört ihr denn momentan gerne? Wir müssen ja Live-Musik und Plattenverkäufe wieder groß machen, die haben’s ja alle irre schwer seit März 2020. Gibts Empfehlungen?

Marco: Alles. Es gibt eigentlich nichts, was nicht läuft. Nur Wanda nicht. Wir hören uns nicht selber. 

Da wird man gleich etwas wehmütig, wenn ich an das letzte Konzert 2020 in der Olympiahalle denke. Das war das letzte große Konzert, das ich vor der Pandemie besucht habe. 

Marco: Das hab ich von einigen gehört. Man muss den Leuten jetzt Zeit geben. Ich glaube auch, dass viele Menschen immer noch Angst vor Corona haben. Das muss man akzeptieren und es wird sich schon irgendwie erholen. Es muss langsam das Vertrauen zurück kommen, dass nichts passiert. Auf unseren Konzerten ist coronamäßig praktisch nichts passiert. Man weiß nicht, was im Herbst wieder sein wird.
Aber irgendwie muss man sich damit abfinden, diese Pandemie hört jetzt nicht auf in einer Woche. Vielleicht auch nicht in einem Jahr. Mal sehen. 

Dafür sind auf euren Konzerten scheinbar ein paar andere Sachen passiert. Auf eueren Social Media-Kanälen wurde vermehrt dazu aufgerufen, sexistische und/oder homophobe Äußerungen/Tätigkeiten zu unterlassen. Ja, sind denn da alle verrückt geworden? Sind denn da tatsächlich Dinge passiert? Ich kann mir das garnicht vorstellen. Wenns nach euch ginge bestünde die Welt doch aus nichts anderem als Amore! 

Marco: Ja, es sind Dinge passiert. Die Wahrheit ist, es passieren überall Dinge. Wir hatten das große Glück, dass eine junge Frau sehr mutig war und öffentlich auf unserer Instagram Seite darüber geschrieben hat, dass sie in Innsbruck mehrfach berührt wurde. Unangemessen. Und ganz grauslich angemacht wurde und so. Sie hat sich auch an lokales Sicherheitspersonal gewandt und wurde da nicht ernst genommen.
Es war das erste Mal, dass ich davon gehört habe. Ich glaube aber das passiert überall und es ist eine notwendige Diskussion für die Zukunft. Viele Menschen sagen dann nichts und das versteh ich auch. Aber diese junge Frau war sehr mutig und hat das in uns losgetreten.
Als Musiker willst du nichts, als diesen Menschen Freude bereiten und einen sicheren Rahmen schaffen und wenn du sowas hörst, bricht dir das im ersten Moment das Herz und im zweiten musst du Handeln. Und wir können nicht viel mehr machen als klar stellen, dass sowas auf unseren Konzerten keinen Platz hat. Und wenn wir das mitbekommen, fliegen diejenigen raus und dürfen nie wieder kommen. 

 

Mittlerweile spielt ihr relativ große Konzert. Jetzt seid ihr dieses Jahr wieder in kleineren Locations unterwegs. Ist back to the roots ein Wunsch von euch? Und gibt es Dinge aus der Anfangszeit, die ihr vermisst?

Marco: Mein Gott, ich spiel überall gerne. Diese Herbsttour, die passiert, weil wir spielen wollen. Du kannst halt nicht das ganze Jahr über Festivals spielen und du kannst auch nicht das ganze Jahr 10.000er-Hallen spielen. Also hauen wir uns dann halt wieder in die Kleineren rein.
Aber ich bevorzuge nichts. Mir ists eigentlich wurscht. Total Wurscht. Ich steig in diesen Bus und freu mich auf alles was passiert.  

Gäbe es eigentlich jemanden, mit dem oder der ihr insgeheim von einem Feature träumt? 

Marco: Ich finde irgendwie sowas muss sich ergeben. Ich hätte große Lust, noch mit dem ein oder anderen Orchester zu arbeiten. Sowas würde mich reizen, ich bin halt jetzt sehr mit Wanda beschäftigt. Auch weil wir jetzt so einen Heilungsprozess erleben, schau ich nicht wirklich links und rechts. Auf den Rest meines Lebens bezogen kann ich mir eigentlich relativ viel vorstellen. Da hab ich einige Träume. Ich find kalabrische Musik total spannend.
Ich finde alles, was Instrumente betrifft, die was volkstümliches haben, total spannend. Ich sehe mich in der Zukunft eher mit unbekannteren Musikern zusammen arbeiten. Oder auch wo hin zu fahren und zu schauen, was dort passiert. Das würde mich eigentlich reizen. 

Also keine großen Namen?

Marco: Nein, das habe ich immer abgelehnt. Mich wollten eine zeitlang gefühlt alle großen Namen aber das muss halt dann auch irgendwie passieren. Da muss man sich einfach über den Weg laufen. Das kann man sich nicht so unbedingt in den Kopf setzen. 

Ich kann mir vorstellen, dass z. B. die Plattenfirma gesagt hat „Macht mal was mit dem oder dem“…

Marco: Mal so, mal so. Anfragen gab es immer irgendwie.

Wenn du sagst Orchester, wäre dann auch etwas in Richtung Filmmusik was für euch oder dich persönlich?

Marco: Ich hab eh für einen Kinderfilm drei Lieder geschrieben. Für den kleinen Franz, eine Christine Nöstlinger-Verfilmung in Österreich.
Das war schön, aber das hab ich nur gemacht, weil es so ein Herzensprojekt war. Weil der Regisseur gemeint hat „Hey, es ist Pandemie, ich habe Kinder, ich würde gerne für meine Kinder einen Film machen. Und dann auch eigentlich für alle Kinder, dass die wieder was Schönes erleben.“  Das hat mich total mitgenommen. Aber sonst würd mich das eigentlich nicht reizen, glaub ich. Außer es ist eben so ein Herzensprojekt. Oder irgendwas, das mir Millionen bringt. Dann mach ich es sofort. 

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Der letzte Song auf dem neuen Album ist ,,Eine Gang“. Es gibt eine Wanda Fangruppe auf Facebook, die sehr bestürzt darüber war, dass Lukas ausgestiegen ist, die verfolgen da alles ganz genau. Ihr habt schon fast einen Boyband Status. Spielt ,,Eine Gang“ vielleicht auch genau darauf an, dass ihr zusammen haltet, egal was passiert?

Marco: Der Song ist eigentlich relativ alt, lag lang in der Schublade. Und jetzt hat es sich irgendwie richtig angefühlt. Jetzt ist es eine Gang, aber eine Gang, die an sich arbeitet.

Selbsthilfegruppe Wanda, die Wiener Beatles.

Marco: Schau ma mal. Kann man erst in 100 Jahren beurteilen!


Das Album Wanda erscheint am 30.09.22 und ist vorbestellbar > hier 


Interview: Nurin Khalil & Tim Brügmann
Fotos: Nurin Khalil