Gehört: Tourette Boys – Zorn

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Don’t make jokes about peoples names.
Diese Regel Nr. 9 des Real Royal Gentlemen Handbuchs gilt natürlich auch für Bands. Selbst wenn es sich um eine Truppe handelt, die mit ihrem Bandnamen gewisse Albernheiten geradezu heraufbeschwört. Bleiben wir sachlich. Benjamin Butter, Conrad Brod und Paul-Willy Stoyan haben Anfang der 2010er-Jahre die Lausitz verlassen, um in Dresden und Berlin Fuß zu fassen. Dort wurden aus den sorbischen Jungs die Tourette Boys. Ohne großen Support einer Plattenfirma geht das Trio seitdem seinen eigenen Weg durch die heimische Neo-Psychedelic-Landschaft. Nach zwei Alben und einer Split-EP mit den Berlinern von Gaffa Ghandi haben die Tourette Boys nun ihren dritten Longplayer am Start: Zorn. Wieder in Eigenregie aufgenommen und unters Volk gebracht.

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Ihr Sound findet seine Wurzeln tief in den 60er-Jahren, als sich aus den urbanen Blues-Schemen die ausufernden Psychedelic-Experimente entwickelten. The Doors, frühe Pink Floyd, Hawkwind und ähnliche Konsorten gehen als Referenzpunkte sicherlich durch. Ich fühle mich hin und wieder an die Multicoloured Shades aus Marl erinnert, deren Album Sundome City Exit ich vor 30 Jahren gerne gehört habe. Allerdings kommen die Tourette Boys ohne die exzessive Orgel der Shades über die Runden. Insgesamt hält sich das Trio eher in einem gemäßigten Korridor auf und bleibt in Sachen Psycho-Tics wie Tempowechsel oder sonstige unerwartete Eruptionen weit unten auf der Tourette-Syndrom-Schweregradskala. Das finde ich ein wenig schade, aber es soll ja auch niemanden das Pfeifchen in den Rachen rutschen. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wird Zorn nur auf Vinyl veröffentlicht und steht bei ausgesuchten Händlern in Berlin und Dresden in den Läden. Ansonsten Kontakt über die Homepage aufnehmen und direkt bestellen.


Tourette Boys – Zorn // Self-Release // VÖ: 10.05.2019 > Homepage