Suzan Köcher Suprafon curt München

Gehört: Suzan Köcher’s Suprafon

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Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Retro-Chic und Vintage-Instrumente sind schon lange nichts Außergewöhnliches mehr. Wie federleicht und fast schon traumwanderlisch damit umgegangen wird, weiß dagegen immer wieder zu überraschen. Benannt nach dem größten und beständigsten Plattenlabel der Tschechei, legt Suzan Köcher mit Suprafon ein dichtes, kompaktes und auf den Punkt gespieltes Psychedelic-Pop-Album hin, welches sie und ihre Mitmusiker in vollem kreativem Saft zeigt. Das Debüt Moon Bordeaux sorgte schon kurz nach der Veröffentlichung im Jahr 2017 für viel Zuspruch und wurde als ein magisches Rock-Ritual mit einem Ohr in den 60ern und dem anderen bei modernen amerikanischen Folk-Reformern gefeiert.

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Auf Suprafon betont die Sängerin aus der Klingen- und Edelstahlstadt Solingen wieder mehrere musikalische Inspirationsquellen und webt diese auf charmante Art und Weise zu einem eigenen Soundteppich. Da ist zunächst die Liebe zur französischen Musik, vor allem zu den Chansons aus den 60er-Jahren und des Franko-Pops. Dann der Krautrock und die Ästhetik der amerikanischen Singer-Songwriter-Tradition. Schwebt Suprafon mit seinen ersten beiden Songs ganz bedacht auf einer Welle romantischer Psychedelic und der halluzinierenden Faszination von einem Meer aus Lavalampen, nimmt dich Night By The Sea, der Song Nr. 3, mit auf die Reise an Tarantinos Lagerfeuer, wenn Bill die Geschichte der grausamen Lehre des Pai Mei erzählt.

Die geneigten Zuhörer sind an dieser Stelle bestimmt nicht weniger gebannt wie einst Beatrix Kiddo. Das ganze Album beherrscht aber mehr die Kunst der wärmenden Umarmung als die Kunst der tödlichen Berührung. Betont gelassen und mit einem Händchen für songwriterische Überraschungen umgibt Suzan Köcher stets ein Hauch von Melancholie, mit dem sie die Tür zu ihrer geheimnisvoll anmutenden Dream-Pop-Welt öffnet.


Suzan Köcher’s Suprafon // Unique Records / Groove Attack // VÖ: 08.11.2019 > Facebook