Sleaford Mods Eton Alive curt München

Gehört: Sleaford Mods – Eton Alive

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Man macht Lärm und glaubt sich zu unterhalten. Man macht Grimassen und glaubt sich zu verstehen.
Thomas Stearns Eliot (1888–1965)

Wir schreiben das Jahr, in dem die legendäre Jogginghose mit Knopfleiste am Bein ihre Rückkehr in die Welt der Mode feiert. Und wir schreiben das Jahr, in dem das englische Duo Sleaford Mods ihre neue Platte Eton Alive auf den Markt bringt. Unverstellt und kompromisslos zerlegen die beiden Kumpels aus Nottingham in ihren unbequemen Texten diesmal die gesellschaftlichen und politischen Eliten Großbritanniens. Dort am privaten Eton College, wo sich die einen für läppische 40.000 Dollar pro Jahr auf ein hartes Leben unter Privilegierten und Begüterten vorbereiten, wird man wahrscheinlich ein wenig die Nase rümpfen über die zornigen und düsteren Reime, die der Komponist und Mann am Mikrofon Jason Williamson über die immer minimaler werdenden Beats von Andrew Fearn bellt. So wenig, wie irgendein Gemüse in ein Glas Gin and Tonic gehört, so wenig lenken irgendwelche extravaganten Arrangements den Fokus weg vom eigentlichen Kern des Lo-Fi-Electro-Punk-Sounds der 12 Tracks auf Eton Alive.

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Und trotzdem gibt es auf dem 10. Album – welches übrigens die erste Veröffentlichung auf dem nach der Trennung von Rough Trade Records neu gegründeten, bandeigenen Label Extreme Eating ist – hier und da ein paar frische Soundideen zu entdecken. Etwas Dubstep, etwas Bigbeat und sogar so etwas wie Gesang. Am Grundgerüst ihrer authentischen East-Midlands Workingclass-Attitüde wird aber nicht entscheidend gewackelt. Wer nur an den Namen John Cooper Clarke denkt, dem möchten Jason & Andrew am liebsten den Sack abreißen. Wütend bleibt wütend und wer sich bislang wenig für die beiden begeistern konnte, wird es wahrscheinlich auch jetzt nicht tun. Was den Protagonisten wahrscheinlich vollkommen egal ist.


Sleaford Mods – Eton Alive // Extreme Eating // VÖ: 22.02.2019 > Homepage