Gehört: Hooshyar Khayam & Bamdad Afshar – RAAZ

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Secret Beats from Iran

Corona treibt sein Unwesen, Corona macht vieles schlecht, schlimm, böse. Aber Corona macht auch kreativ, so scheint es. Die Menschen graben alte Hobbys aus oder entdecken neue, treiben mehr Sport oder schauen endlich ihre schier endlos scheinende Netflix-Liste durch. Und zwischen all dem Wahnsinn, unter dem eine der offenbar wenig relevanten Branchen am meisten leidet, nämlich die der Kunst und Kultur (jap, wer braucht schon seelisches Wohlergehen), blüht hier und da ein zartes Blümlein auf und durchbricht das triste Grau des musikalischen Brachlands.

RAAZ – The shape of folk to come, so heißt die musikalische Reise durch Belutschistan, die am 20. November auf dem jungen Hamburger Label 30M Records veröffentlicht wurde. Das Label fungiert dabei als Bindeglied zwischen Teheran und der Hansestadt und bietet der jungen iranischen Musikszene, gebeutelt nicht nur durch die globale Krise sondern insbesondere auch durch US-Wirtschaftssanktionen, Netzwerkmöglichkeiten und einen fairen Zugang zum weltweiten Musikmarkt. 

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Die hierzulande wenig bekannte Region Belutschistan erstreckt sich über Teile des Iran, Afghanistans und Pakistans. Die Musik des Gebietes, das sich am Golf von Oman und dem arabischen Meer erstreckt, ist Hauptbestandteil des Musikprojekts um RAAZ; sie vereint dabei viele bekannte Klänge und ist doch so einzigartig, dass man sie nicht zu kategorisieren vermag.
Mal klingt es arabisch, mal nach Bollywood, sehr instrumentell, außergewöhnlich.

Hooshyar Khayam, britisch-iranischer Komponist und Produzent, hat sich mit dem ebenfalls iranisch-stämmigen Filmkomponisten Bamdad Afshar zusammengetan um eine Brücke zu schlagen zwischen dieser fragilen, traditionellen Musik und modernen, elektronischen Klängen – eine Brücke zwischen dem Fremden und dem Vertrauten. 

Was dabei herauskam gleicht einem Hörspiel, das nicht vieler Worte bedarf um seine Geschichte zu vermitteln.

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https://www.youtube.com/watch?v=6C4oMOjOOkU&list=RD6C4oMOjOOkU&index=1

 

Es ist eine Geschichte von Sklavenschiffen, die aus Afrika an der Südküste Persiens ankamen. Von Sklaven, die all ihre Ängste und Schmerzen mit an Land brachten. Bis heute, so sagt man, sind es die wilden Winde von Meeresseite, erfüllt mit den Sorgen jener Zeiten, die die Küstenbewohner strafend in den Wahnsinn treiben. Das spiegelt sich auch in der Musik wieder: Orientalisch, voller Sehnsucht und Verzweiflung, tief und dunkel, schräg, rhythmisch und belebt. 

In der Interpretation von Khayam und Afshar erinnern die Stücke partiell an Künstler wie M.I.A., Tinariwen oder Omar Souleyman, ohne aber in irgendeiner Form durchgängig tanzbar oder mainstream-radiotauglich zu werden. 

RAAZ ist kein Album, das man einlegt um parallel zu lernen oder das im Hintergrund einer Hausparty läuft. RAAZ bedarf einer Tasse Tee oder Kaffee, einer Stunde intensiver Zeit zum Träumen und Reisen. Als würde man die musikalische Untermalung eines Modern Dance Stückes als Soundtrack veröffentlichen. Man muss sich auf die Lieder einlassen können – tut man das nicht, läuft man Gefahr dem Werk Unrecht zu tun, es vielleicht als zu experimentell und schwer hörbar abzustempeln. 

Die Grenzen der 11 einzelnen Lieder sind fließend, was das Album als echte Geschichte erlebbar macht, wenn man es nur zulässt. Orient und Weihnacht, das passt ohnehin ganz wunderbar zusammen. Das Album, erschienen auf Vinyl und CD sowie digital, eignet sich ideal als Geschenk für Menschen, die hungrig auf neue Klänge sind und mit so etwas wie RAAZ garantiert nicht rechnen.


Hooshyar Khayam & Bamdad Afshar – RAAZ // The shape of folk to come // VÖ:  20.11.2020 // 30M Records > Homepage