Pascow Jade curt München

Gehört: Pascow – Jade

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Lange Zeit stand es in den Sternen, ob sich Pascow zu einer neuen Platte motivieren können. Schaut man sich ihren Film Lost Heimweg aus dem Jahr 2017 genau an, hört man hier und da in leisen oder auch lauteren Zwischentöne, dass Alex, Sven, Flo und Ollo ihre Band lieben, diese Liebe aber nicht bis zum bitteren Ende strapazieren müssen. Umso besser, dass die Gimbweiler Homies hier konsequent Inkonsequenz zeigen und im letzten Jahr gemeinsam mit Kurt Ebelhäuser ein wenig Studiozeit gebucht haben. Das mit Spannung erwartete Ergebnis trägt den schlichten wie schönen Namen Jade.

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Zunächst die Frage, ob und was nach dem fetten Brocken Diene der Party überhaupt noch kommen könnte. Wird es der Versuch, mit einem lauen Aufguss auf Nummer sicher zu gehen? Oder wird man beim Versuch, etwas Besseres zu wollen, das Gute verlieren?

12 Songs sind es geworden, die den Weg auf Jade gefunden haben. Für eine abschließende Einordung dieser Platte in den Gesamtkontext von Pfälzer Buben ist es zweifellos noch zu früh. Nach mehreren Durchläufen lässt sich schon erahnen, dass Pascow ihren Ruf als eine der wichtigsten und eigenwilligsten Punkbands in Deutschland auch mit dieser Platte mehr als gerecht werden.

Wurdest geboren als Geist / und solltest so leben / doch wer nichts hat / dem kann man auch nichts nehmen / Und die Deppen auf der Straße / die sich nie nach dir umdrehen / die kennen nicht dein Strahlen / und werden‘s niemals, niemals sehen / Was sie in hundert Liedern singen / dieses Leben kennst du nicht / doch niemand wird je glücklicher / als du‘s gerade bist

Was die Band hier abliefert, vereint die über die Jahre geformten Merkmale im typischen Pascow-Sound mit behutsam gewählten Schritten in neue Richtungen. Alex teilt sich bei mehreren Stücken den Gesang mit verschiedenen weiblichen Gästen. Feiner Zug, weil es hilft, die Geschichten der Texte zu unterstreichen. Ansonsten gibt es wenig Erbarmen für die Stimmbänder. Die Riffs und die Rhythmusgruppe hält Kurs Richtung Norden. Doch diesmal werden auf dem Weg ans Meer auch ein paar Balkanbeats aufgesammelt oder ein Pianist mitgenommen. Wunderkind, der erste von einem Klavier dominierte Song im Werk von Pascow, ist auf dieser Platte der weiteste Ausflug weg vom Punkrock. Unter Geiern, Treck der Toten oder Heute Jäger, Morgen Taucher ballern, wie nur Pascow ballert, und werden jedes Rattenloch in den besten Club der Stadt verwandeln. Am Ostermontag spielen Pascow übrigens im Strom. Nur so am Rande.


Pascow – Jade // Rookie Records / Indigo // VÖ: 25.01.2019 > Homepage

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