Als Flyover States bezeichnet der Amerikaner mehr oder wenig verdrießlich all jene Landstriche, die man maximal aus dem Flieger wahrnimmt, wenn man zwischen den Metropolen der Ost- und Westküste hin und herjettet. In unserem Sprachgebrauch würde man sowas wie Hinterland sagen und dass man da nicht tot über den Zaun hängen wollten. Aber auch dort – oder gerade deswegen? – bringt jede Generation hungrige, lebensdurstige Menschen hervor, die ihre Kreativität nicht in Tupperpartys, Muffinbackwettbewerben oder Weihnachtsbasarstrickereien ausleben wollen, sondern im pure fuckin‘ Rock’n’Roll. Und genau diese Menschen drücken in die Metropolen der Ost- und Westküste, um dort ihrer Idee nach Freiheit und Kunst entsprechend nachkommen zu können. Genauso oder vielleicht auch ganz anders könnte es bei Nick Flessa gewesen sein als er sich aus seiner Geburtsstadt Cincinnati, Ohio nach Los Angeles aufgemacht hat. Dort studierte er an der CalArts, wo er die eine oder andere Ausstellung organisiert hat und auch der kreative Kopf hinter der Band Wash (LA) gewesen ist.
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2018 ist Nick Flessa zum ersten Mal solo unterwegs und legt mit Flyover States sein Solodebüt vor, welches komplett mit Gesang aufgenommen wurde und als eine Reminiszenz an seine Herkunft gesehen werden kann. Ging es ihm in der Vergangenheit eher darum, seine Zuhörer mit experimentellen Klängen herauszufordern, gibt es sich auf Flyover States sehr songorientiert und konsumentenfreundlich. Nick Flessa entwickelt auf Flyover States eine spielerische Variation von Country Rock und LoFi-Sound, mit einem verschrobenen Fokus auf ein Songwriting, das gleichermaßen performativ und aufrichtig ist. In den guten alten 90er Jahren, als der ikonische Townes Van Zandt nach die Bars der Stadt leergesoffen hat, wäre so eine Platte eine von vielen Schönheiten der Woche gewesen. Heute aber sticht Flyover States mit seiner wohltuenden Schloddrigkeit angenehm heraus. More wine waiter please, raise your glass if you are wrong in all the right ways!
Nick Flessa – Flyover States // eliterecords / Broken Silence // VÖ: 27.07.2018 // Facebook
