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Gehört: Phantom Winter – Into Dark Science

Stell dir vor es ist Winter und er hört nie, nie wieder auf. Ewige Kälte und bleierne Düsternis liegt über dem ganzen Land. Phantom Winter liefern auf ihrem dritten Album Into Dark Science den passenden Soundtrack zu dieser fiesen Phantasie eines unendlichen Wintermartyriums. Waren die ersten beiden Werke der Würzburger auch schon schwer verdaulich, legen die aktuellen sechs Songs deutlich zu in Sachen Schwermut, Beklemmung und Hoffnungslosigkeit. Je öfter man diese Platte hört, desto mehr schwindet der letzte Rest an Licht aus der eigenen Wahrnehmung und man gleitet über in eine allgewaltige Finsternis. „Es ist eine Reise durch die dunklen

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Gehört: Charming Timur – So Far, So Good

Lotta, Jonas und die heilige Mia-Maria – was für ein fieses Ding hat denn der finnische Multiinstrumentalist Lauri Santeri Lohi hier zusammengebastelt? Der Proberaum in dem die 18 Songs entstanden sind, die auf So Far, So Good als eine Art Werkschau des bisherigen Schaffens von Charming Timur zusammengestellt wurden, befindet sich definitiv in einem Haus in der Krachmacherstraße. Industrial, EBM, Blackmetal, NUMetal, Noise, Grindcore, Experimental, Postrock, Crust … lang ist die Liste der verschiedenen Subgenres des Lärms, derer sich Charming Timur bedient. Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von bandcamp.com zu laden. Inhalt laden Seit 2014 haben

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Gehört: Lemuria – Recreational Hate

Fantasy- und Science-Fiction-Literatur Lesern könnte der Namen Lemuria vielleicht etwas geläufiger sein als dem allgemeinen Indie-Pop Hörer. Taucht Lemuria als der „versunkene Kontinent“ verschiedentlich als Schauplatz der Handlung bei diversen Autoren wie Robert E. Howard, H. P. Lovecraft oder Karl Hans Strobl auf. –Hier haben wir es mit dem 2004 in Buffalo, New York gegründetem Trio namens Lemuria zu tun. Alex Kerns (Vocals & Drums), Sheena Ozzella (Vocals & Guitar) und Max Gregor (Bass) können einschließlich Recreational Hate auf 4 Alben, dutzende von 7‘‘ Veröffentlichungen und eine Unmenge an Konzerten zurückblicken und sind trotzdem hierzulande ein noch wenig beschriebenes Blatt.

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Im Gespräch: Coogans Bluff

Funk, Jam, Kraut, Progressive, Rock und Soul. Zugegeben, es ist schon eine Menge Gepäck, den sich die Rostocker von Coogans Bluff in ihr Spaceship geladen haben. Doch da wo sich manch eine Band einfach nicht entscheiden kann, bedienen die fünf Retro-Schergen benannt nach einem alten Clint-Eastwood-Klassiker durchaus sämtliche Armaturen ihres wahnwitzigen Vehikels. Aus dem Stoner-Rock im hohen Nordosten stammend, haben sich Charlie, Willi, Clemens, Max und Stefan eine solide Fangemeinde über die Ostsee hinweg erspielt und glänzten auf ihrem 2016er-Album „Flying To The Stars“ in nie dagewesener Stärke und neuen Sphären. Coogans Bluff sind auch live ein Erlebnis und, um

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Gehört: Capitano – Hi!

Leute, vergesst Sido, vergesst Cro, vergesst das Phantom der Oper und vergesst Crimson Glory. John Who!? ist der neue heißt Scheiß und euer Sänger mit der Maske. Als Kopf der taufrischen Band Capitano sagt er mit seinen Mitstreitern Hi!. So heißt das erste Album, welches eine bunte Straßenkötermischung aus Pop, Indie, Rock, Weltmusik und Landfrauen-Dorfgemeinschaftshausblues bietet. Die Mischung ist bunt, die Mischung ist wild und fast nicht greifbar, geschweige denn beschreibbar. In jedem einzelnen Song hat der Gitarrist und Komponist Fuzz Santander so viel verschiedene Moves und Wendungen eingebaut wie Ali Mitgutsch Geschichten in ein Wimmelbuch. Superhyperdyperbolic könnte der Schlachtruf

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Im Gespräch: Iron & Wine

Der US-amerikanische Singer/Songwriter Sam Beam gehört unter dem Namen Iron & Wine seit nunmehr 15 Jahren zur Haute Couture in Sachen Indie Folk. Was im Jahre 2002 mit The Creek Drank The Cradle begann, führt ihn Jahre später zurück zu seinen Wurzeln. Gereift, ein wenig gealtert und um etliche musikalische Erfahrungen reicher, präsentiert er auf seinem neuesten Album Beast Epic sagenhaft ruhige Songs und vorsichtige Arrangements. Und genau so präsentierten sich auch der zottelige Mann aus South Carolina und seine Backing-Band letzten Donnerstag in einer nahezu vollen Muffathalle. Bestuhlt war es ein Abend der etwas anderen Art, doch nachdem uns

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Gehört: The New Spring – Wholly Wholly

„Frühling lässt sein blaues Band / Wieder flattern durch die Lüfte / Süße, wohlbekannte Düfte / Streifen ahnungsvoll das Land“. Eduard Mörike hatte ganz sicher andere Assoziationen im Kopf als er 1829 seine kleine Ode an den Frühling verfasste. Beim Hören dieser 10 kleinen FolkPopPerlen lässt sich das Schmuddelwetter des Februars herrlich wegträumen und vor dem geistigen Auge sprießen die Krokusse und die Sonnenstrahlen kitzeln die Nase. Hinter The New Spring verbirgt sich der dänische Singer/Songwriter Bastian Kallesøe der im Jahr 2011 angefangen hat, Platten aufzunehmen. Bei uns noch weitgehend unbekannt, nimmt Kallesøe mit seinem vierten Album Anlauf und setzt

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Gehört: Nathan Gray – Feral Hymns

Nathan Gray bringt im Januar eine Soloscheibe heraus. Momentmal, da war doch erst kürzlich was? Ist das jetzt ein Fall von the same procedure as last year? Jein. Das im letzten Jahr erschienene Album Until The Darkness Takes Us läuft unter dem Banner Nathan Gray Collective und sieht sich als partnerschaftliches Projekt von Gray und dem Musiker Daniel E. Smith. Zweitausendundachtzehn nun also das echte Soloalbum. Für den Boysetfire und The Casting Out Sänger bedeutet das, dass die Besetzung auf ein Minimum und die klassischen Akustikinstrumente reduziert wird. Gitarre, Cello, Klavier und die unverwechselbare Stimme des charismatischen Sängers. Mehr braucht

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Gehört: Poliça And S T A R G A Z E – Music For The Long Emergency

Seit dem Jahr 2016 bestehen die zarten Bande zwischen der immer populärer werdenden US-Band Poliça und den klassisch ausgebildeten Musikerinnen und Musikern aus ganz Europa, die sich unter dem Namen s t a r g a z e zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben, welches den Mittelpunkt in Berlin hat. Nach gemeinsamen Konzerten sowie einer Interpretation eines Werks des amerikanischen Minimal-Pioniers Steve Reich steht mit Music For The Long Emergency nun die erste gemeinsame Studioarbeit zur Begutachtung an. Stehen Poliça für einen Sound aus Elektro, Dub, R’n’B und Goth-Pop, der gepaart mit den durch diverse Effektgeräte gejagten Stimmfetzen von Sängerin Channy

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curt war da: Krauthammer Vol. 1 @ Milla

Schwergewichtiges Münchner Dreier-Paket an Instrumental-/Experimental-Rock unter dem Motto Krauthammer im Geiste der Progrock-Hochzeiten am 11. Januar im Keller-Underground des Glockenbachviertel-Clubs Milla: Die Eröffnungsnummer gab das junge Münchner Trio One Trip Pony. Im Englischen wird jemand/etwas als „One Trick Pony“ bezeichnet, den oder das man nur für eine spezielle Sache richtig gut gebrauchen kann. Aus diesem Anglizismus-Idiom wird wohl der abgewandelte Bandname herrühren, eine durchaus passende Benamsung, denn den völlig losgelösten, sich in permanenter tonaler Super-Nova entladenden Improvisations-Space-Rock beherrschten die drei jungen Männer formvollendet aus dem Effeff. Drop-out-Experimentelles aus den Saiten der Gitarre und Sitar inklusive Soundmanipulation durch fleißiges Regler-Drehen, in

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Gehört: Black Rebel Motorcycle Club – Wrong Creatures

Nach einer nahezu ausverkauften Europa-Tour und drei fulminanten Deutschland-Konzerten lassen Black Rebel Motorcycle Club mit “Wrong Creatures” zwölf langersehnte und auf Platte gebannte Dämonen von der Kette. Konnte man sich von gut einem Drittel des Albums schon live überzeugen, kommen nun auch all diejenigen in den Genuss, die den Ride-Out des Clubs im Herbst verpasst haben. Knappe fünf Jahre nach ihrem Schwergewicht „Specter At The Feast“ steigen Black Rebel Motorcycle Club wieder aus der Asche hervor. Kaum eine Band, so hört man, stand in ihrer Laufbahn so oft vor dem Aus und fing tiefe Schläge mit der Magengrube auf. Der

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Gehört: Rolo Tomassi – Time Will Die And Love Will Bury It

Zugegeben, mit dem Schaffen dieser im Jahr 2005 gegründeten Band bin ich wenig bis gar nicht vertraut. Obwohl es die Engländer mit Time Will Die And Love Will Bury It auf mittlerweile fünf Studioalben und unzählige Live-Shows bringen. Im Heimatland ist das Quintett um die Geschwister Spence schon eine echte Nummer. So zierte die Sängerin Eva das Cover einer Sonderausgabe vom Kerrang! Magazin und mit ihren Jungs war sie Gast bei Tourneen von Biffy Clyro und Enter Shikari. Was mich nach dem intensiven Hören dieser Scheibe ein klein wenig wundert. Denn der Sound, den Rolo Tomassi fabrizieren, ist bestimmt nichts

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Gehört: Have You Ever Seen the Jane Fonda VHS? – Jazzbelle 1984 / 1988

Have You Ever Seen the Jane Fonda Aerobic VHS? Das jetzt nicht. Aber in der Flohmarktkiste steht die Doppel-LP Fitness Dancing, Aerobic mit Sydne Rome. Ich bin also bestens vorbereitet für den schweißtreibenden Wohnzimmersport. Enorm in Form präsentiert sich auch das trashige Punk-Pop-Trio auf dem neuen Album Jazzbelle 1984 / 1988. Die drei Finninnen und Finnen bekennen sich voll und umfänglich zu Dynamik, Rhythmik und Instrumentierung der großen Aerobic-Welle in den 80ern. Egal ob Low- oder High-Impact, der Fuß muss immer voll abrollen und die Hüfte schön schwingen. Dabei darf der Sound gerne ein wenig synthetisch erzeugt werden. Casio first

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curt war da: Nordic Giants

We are now faced with the fact, my friends, that tomorrow is today We are confronted with the fierce urgency of now In this unfolding conundrum of life and history there is such a thing as being too late Procrastination is still the thief of time (Nordic Giants / Martin Luther King Jr, Together) Man darf sich schon wundern, warum eine Band wie die Münchner Combo Zebrathought mit ihrem funky Achtziger-Synthie-Pop als eröffnende Band für einen Abend mit dem einzigartigen Postrock des britischen Duos Nordic Giants ins Spiel gebracht wird. Über diese Frage ließ es sich an der Kranhallen-Bar bei

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Gehört: Martyn Heyne – Electric Intervals

Martyn Heyne liebt Töne und was sich daraus an Klang erzeugen lässt. Den Töne und Klängen einen passenden Resonanzraum zu schaffen ist seine Leidenschaft als Musiker, Produzent, Tontechniker und Instrumentensammler. Mit seinem eigenen „Lichte Studio“ hat sich Heyne einen passenden Raum dazu in Neukölln geschaffen. Bands wie Efterklang und The National haben hier aufgenommen und schätzen die analoge Atmosphäre die besonders für unverstärkte Instrumente geeignet ist. Auf seinem ersten vollständigen Solo- und Instrumentalalbum Electric Intervals lässt der klassisch ausgebildete Gitarrist seinen Klangvisionen freien Lauf. Es lässt den Songs ausreichend Zeit sich zu entwickeln, lädt den Zuhörer ein, sich auf jede

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Gehört: Peter Broderick – All Together Again

Mit diesem Album gelingt es dem Komponist, Studio- und Sessionmusiker Peter Broderick gleichzeitig zwei Wege zu beschreiten. Einerseits kehrt er, was den handwerklichen Teil betrifft, zu seinen Anfangstagen zurück, andererseits beschäftigt er sich im kompositorischen Prozess hauptsächlich mit den kreativen Outputs anderer Leute. Auf All Together Again fasst der Multiinstrumentalist aus Portland / Oregon 9 Auftragsarbeiten zusammen, die er in den letzten 10 Jahren für andere Leute verfasst hat. Dabei handelt es sich um Musik für Filme, Tanz- und Theaterprojekte, Modenschauen oder auch ganze persönliche Songs, die für eine Hochzeit oder für andere, spezielle Momente geschrieben wurden. Das Album ist

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Gehört: Fjørt – Couleur

Im Analogenzeitalter, was übrigens gar nicht so lang zurück liegt, gab es so etwas wie die das Gesetz der dritten Platte. Diese Faustregel besagte, dass sich mit der dritten Veröffentlichung entscheidet, wo der Weg der Band hingeht. Rufen wir uns das in Erinnerung, dann haben Fjørt aus Aachen noch richtig viel vor. Couleur ist dieses ominöse dritte Album, welches das Trio knapp zwei Jahre nach dem vielbeachteten Werk Kontakt nun vorlegt. Um es vorwegzunehmen. Mit Couleur gelingt der Band der nächste große Schritt in Richtung Eigenständigkeit, Unverwechselbarkeit und sie setzen ein dickes Ausrufezeichen in Sachen deutschsprachigen Hardcores! Die 11 neuen