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Gehört: Spectrum Orchestrum – It’s About Time

„Jazz ist so intellektuell, er zielt auf das Gehirn, aber rührt nicht das Herz“, ordnete Al Di Meola sein eigenes Genre einst ein. Die Franzosen von Spectrum Orchestrum spielen experimentellen Jazz und Prog Rock, der ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordert und die Synapsen zu Höchstleistungen anregt, die vermeintlich niederen Instinkte indes so gar nicht anspricht. Will sagen, von einem Wiesnhit sind Spectrum Orchestrum etwa so weit entfernt wie DJ Ötzi von Sun Ra. Ist das erstmal geklärt sind die drei Kompositionen auf It’s About Time ein wenig wie Mathematikhausaufgaben. Three To One dauert mit einer Minute in etwa so

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Gehört: Tommy And The Commies

Tommy And The Commies machen es kurz. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde sind die Kanadier mit ihrer Debüt-LP auch schon wieder durch. Und was soll ich sagen? Was Here Come … an Länge fehlt, gleicht es mit unverschämt viel Hit, Hit, Hit-Appeal aus. Frontmann Tommy Commy und seine roten Freunde möchten uns in dem Glauben lassen, das Jahr 1978 sei nie zu Ende gegangen. Wie eine Horde feierfreudiger Hooligans über zehn Fässer Freibier fällt das Trio über den musikalischen Nachlass von Bands wie den Only Ones, den Buzzcocks, den Boys oder auch den Adverts her. Bestens gelaunt und hoch

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Gehört: Mudhoney – Digital Garbage

Wenn man sich hin und wieder der Inventur seiner Plattensammlung widmet, kann man dabei ein paar Dinge über sich lernen. So zum Beispiel, dass sich in meiner Sammlung gleich vier Veröffentlichungen von Mudhoney versteckt halten. Darunter die Platten der Jahre ´88 bis ´91. Was ja nur bedeuten kann: ich bin Grungefan der allerersten Stunde. Hatte ich fast vergessen. Macht aber nichts. Das aktuelle Werk Digital Garbage hat einerseits nicht den Anspruch die jugendliche Unbekümmertheit der Achtziger zu kopieren andererseits trägt es viele gute Momente der Zeit der gereckten Mittelfinger in sich. Every good boy deserves superfuzz! Mark Arm, Steve Turner,

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Gehört: Wayste – The Flesh And Blood

Gäbe es bei curt so etwas wie das „Album des Monats“: Wayste wären für mich die Gewinner der Monate September, Oktober, Herbst und Winter. Dabei fing es gar nicht gut an mit mir und dem jungen Trio aus Leipzig. Beim ersten, oberflächlichen Blick auf das Coverartwork wollte ich die CD in den imaginären Stapel der Veröffentlichungen mit den Andreas Marschall Gemälden stecken. Was ein großer Fehler gewesen wäre, denn mit Obituary, Kreator oder Hate Eternal haben die drei Sachsen überhaupt gar nichts am Hut. Astreiner Hardcore wird auf The Flesh And Blood geballert. Sehr old school lastig sind die 12

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Gehört: Farflung – This Capsule

Vor fast 25 Jahren haben die Kalifornier Farflung ihre Spacerock-Mission gestartet und zünden seit dem in unregelmäßigen Abständen eine ihrer vielen Brennkammern. Mit This Capsule steuern die Kraut- und Acidrock Freunde einen weiteren Longplayer zu ihrer an Veröffentlichungen nicht armen Discographie bei. Wobei das Album mit fünf Songs auch nicht mehr Stücke mit in den Orbit nimmt wie die im letzten Jahr veröffentlichte EP Unwound Celluloid Frown. Lang, kurz, kurz, lang, kurz – mit diesem Timecode morsen sich Farflung durch ihren trocken wabernden Spacerocksound, der alle Roadburn und Keep It Low Freunde in Hawkwindsche Verzückung versetzten sollte. Los geht es

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Gehört: Marla & David Celia – Daydreamers

Den perfekten Soundtrack für die kleine Ruhepause in der Mittagshitze liefern uns Marla & David Celia mit ihrer ersten gemeinsamen Veröffentlichung Daydreamers. Seit einigen Jahren schon gehen die beiden Singer/Songwriter gemeinsam auf Konzertreise. Dabei ist ihnen der Teil der Zeit die sie mit dem Reisen verbringen besonders wichtig, um Eindrücke und Impressionen für neue Lieder und Geschichten zu sammeln. Das erste Zusammentreffen der Beiden ist einem dummen Zufall geschuldet. Der Kanadier David Celia ersetzt kurzfristig den Hauptact, für den Marla eigentlich als Support antreten sollte. Die Heidelbergerin und der Mann aus Toronto sind sich sympathisch und angetan von der jeweiligen

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Gehört: Hodja – The Flood

Das dänisch-deutsch-amerikanische Trio Hodja hat sein drittes Album in den Startlöchern und lässt es im August von der Leine. The Flood kommt ohne die Androhung von Strafzöllen auf bluesgetränkte, souldurchfurchte, pure fuckin rock’n’rollige, knochentrockene und auf die Essenz reduzierte Riffs ums Eck und zielt direkt auf die Magengegend. Vielleicht sogar ein klein wenig tiefer. Dort wo sich Seele und Sex vereinen. [display_video youtube=1SSPXHCmUFU] Gamiel Stone lässt mit seinen beiden Sidekicks den Kessel mächtig brodeln und mixt Garage-Rock mit Soul und Blues, mit Gospel und, wenn es sein muss, mit HipHop und Punkrock. Für mich klingt das Ganze ein wenig wie

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Gehört: Nick Flessa – Flyover States

Als Flyover States bezeichnet der Amerikaner mehr oder wenig verdrießlich all jene Landstriche, die man maximal aus dem Flieger wahrnimmt, wenn man zwischen den Metropolen der Ost- und Westküste hin und herjettet. In unserem Sprachgebrauch würde man sowas wie Hinterland sagen und dass man da nicht tot über den Zaun hängen wollten. Aber auch dort – oder gerade deswegen? – bringt jede Generation hungrige, lebensdurstige Menschen hervor, die ihre Kreativität nicht in Tupperpartys, Muffinbackwettbewerben oder Weihnachtsbasarstrickereien ausleben wollen, sondern im pure fuckin‘ Rock’n’Roll. Und genau diese Menschen drücken in die Metropolen der Ost- und Westküste, um dort ihrer Idee nach

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