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curt war da: zehner

Ein neuer Polarstern für die Münchner Szene Ganze drei Jahre hatten wir nun seit der Schließung DES Indie-Clubs überhaupt Zeit, uns die Tränen vom Gesicht zu wischen. Und während im ehemaligen Atomic Café schon lange kein next big thing mehr über die Bühne fegt und es seit dem Ende des 59:1 auch in der Sonnenstraße 27 bestenfalls noch für ein wenig Flirt-Resterampe reicht, hat man die Hoffnung auf einen echt guten Club mit Live-Musik fast aufgeben. Doch die Hoffnung, die stirbt bekanntlich zuletzt, und wenn sich eine Saloon-Tür schließt, öffnet sich durchaus auch eine neue. Und so kann sich das

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10 Jahre Sound of Munich Now

O München, kann es eine langweiligere Stadt geben? Während die einen nach Subkultur schreien, sich aber unter der Woche nicht aus dem Haus trauen und die anderen das Weggehen an sich verlernt haben, rumort es dennoch gewaltig in der Szene. Im Spannungsfeld aus „Pop-Plan“ der Stadt München und dem Aufbegehren von Meinungsführern wie Stereokultur und denen, die es gerne wären, scheint es um die Landeshauptstadt in Sachen Kultur und vor allem Musik geradezu dystopisch bestellt. Doch was sich musikalisch auf der großen Farbpalette Münchens tut, zeigt seit nunmehr 10 Jahren recht eindrucksvoll das Sound Of Munich Now. 10 Jahre, die

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Porträt: Behind the Green Door

Behind the Green Door. A Psychedelic Shelter Midnight, one more night without sleeping watching till the morning comes creeping green door, what’s that secret you’re keeping? Jim Lowe, The Green Door Es gibt sie, diese Nächte, in denen alles zusammenkommt. Die Sehnsucht nach etwas Neuem, der Hunger nach einem kleinen Abenteuer und das Kribbeln, weil es so noch nie da war und sogar ein wenig gefährlich anmutet. Ein solches Szenario lässt sich seit einigen Monaten im Kreativquartier am Leonrodplatz beobachten, wenn sich Hunderte Menschen vor den kleinen Studios und Ateliers tummeln, ins Import Export stürmen und dieses bis ins Morgengrauen

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Porträt: Green City e.V. –
Mehr Umweltschutz für München

Gemeinsam für eine grüne und lebenswerte Stadt „Es ist der Teamgeist“, sagt der eine. „Es ist das Arbeiten auf eine gemeinsame Vision hin“, sagt eine andere. Das macht den Einsatz für einen gemeinnützigen Verein aus. Warum Arbeit dann sogar gar keine Arbeit mehr ist, erzählen Andreas Schuster und Sandra Decius. Sie schenken ihre Zeit dem Umweltverein Green City. „Ich möchte grüne Bohnen und Salat“ lautete der erste deutsche Satz von Sandra Decius. Über 40 Jahre ist das mittlerweile her. Damals hat die Amerikanerin in Napa, Kalifornien, gelebt und saß als 13-Jährige in einem Deutschkurs an der Junior High School. Schon

Surfing Wolfratshausen e.V.

Knapp 30 Flusskilometer liegen zwischen der Redaktion von curt und Wolfratshausen, der Stadt, die vielen Ausflüglern als Startpunkt von feucht-fröhlichen Floßfahrten dient. Dazu ein wenig Kajakfahren und wilde Ritte auf dem Isarbrettl, damit hätten sich die Wassersportoptionen im Oberland schon erschöpft. Um eine Attraktion reicher soll das Freizeitangebot von Wolfratshausen ab dem Sommer 2019 werden. Zumindest wenn es nach den Mitgliedern vom Verein Surfing Wolfratshausen geht, die sich seit Jahren für den Bau einer Flusswelle starkmachen. Riversurfen auf der Loisach ist der Traum und das Ziel dieser Initiative. Eingeklemmt zwischen Bundesstraße und S-Bahngleisen fließt ein kurzes Stück Kanal, das Anfang

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curt war da: Krauthammer Vol. 1 @ Milla

Schwergewichtiges Münchner Dreier-Paket an Instrumental-/Experimental-Rock unter dem Motto Krauthammer im Geiste der Progrock-Hochzeiten am 11. Januar im Keller-Underground des Glockenbachviertel-Clubs Milla: Die Eröffnungsnummer gab das junge Münchner Trio One Trip Pony. Im Englischen wird jemand/etwas als „One Trick Pony“ bezeichnet, den oder das man nur für eine spezielle Sache richtig gut gebrauchen kann. Aus diesem Anglizismus-Idiom wird wohl der abgewandelte Bandname herrühren, eine durchaus passende Benamsung, denn den völlig losgelösten, sich in permanenter tonaler Super-Nova entladenden Improvisations-Space-Rock beherrschten die drei jungen Männer formvollendet aus dem Effeff. Drop-out-Experimentelles aus den Saiten der Gitarre und Sitar inklusive Soundmanipulation durch fleißiges Regler-Drehen, in

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Unter Druck mit Chefkoch Martin Baudrexel

Mit Stirnband, 3-Tage-Bart und schwarzer Robe glänzt ein Münchner Koch als sympathisches Gegenstück zum angestaubten Ingwerpapst vom Platzl und zeigt, dass es keiner Unterwerfung eines ganzen Viertels samt Marketing-Overkill bedarf, um gastronomisch wie sozial erfolgreich zu sein. Sein Name: Martin Baudrexel. Ausgebildet unter anderem in Montreal und Quebec, wurde der Giesinger Bua und eingefleischte „Löwe“ als einer der drei „Küchenchefs“ und Juror der „Küchenschlacht“ auch über den Weißwurstäquator hinaus bekannt. Doch anstatt wie manche seiner Kollegen weiterhin seine Bahncard auf dem Weg zu den Hamburger Studios des ZDF zu strapazieren, suchte er neue Herausforderungen und hat dabei sein ganz eigenes

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M.U.F.T. –
Im Gespräch: Konzertveranstalter Stefan Lampertius

If The Kids Are United – M.U.F.T. und in München is’ was los! Kaum ein Titel ist so fest mit der DNA des Punks verbunden, wie dieser Hit von Sham 69, der im Juli 1978 den Soundtrack zum Höhepunkt der Streetpunk-Bewegung in Großbritannien bildete. Und noch immer hallt der hier beschworene Spirit durch die Szene. Münchens Camden Town mag vielleicht nicht so leicht zu finden sein aber auch in unserer Stadt gibt es hier und da Nischen in Sachen Punk. Im vergangenen Jahr wurde von Berg am Laim – aus munichs most punkrockin district – ein Verein gegründet, der es

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50 Trikont
50 Jahre Musik, Krawall und andere schöne Künste …

Das Münchener Independent-Label Trikont ist seit 1967 bzw. 1972 ein Fixstern in Sachen alternativer (Musik-)Kultur. curt sprach mit den kreativen Köpfen, Eva Mair-Holmes und Achim Bergmann, über spannende Jahre, gute und schlechte Musik, Wandel und Wachstum. Erzählt mal vom Anfang eurer Zusammenarbeit … Eva (E): Wir kannten uns vom Sehen aus der Zeit, in der ich in München für „Das Blatt“ gearbeitet hab. Nach einer gemeinsamen Silvesterfeier hat Achim über den Freund fragen lassen, ob ich nicht bei Trikont einsteigen wolle. Ich war bei einem Privatradio tätig und a bisserl jünger – das war also nicht so ganz meine Szene.

Oben München, unten Venedig – Münchner Stadtbäche

Der Platz rund um die Pfarrkirche St. Anna im Herzen des Lehel ist ein kleiner Ruheort, eingezwängt inmitten der lebhaften Großstadt. Das Spannende an Lehels zentralem Ruheplätzchen ist jedoch nicht das deutlich Sichtbare, sondern das, was untenrum passiert. Die Reise in die Vergangenheit führt in den Untergrund, direkt unter die Pfarrkirche. Wer von dort aus weiter Richtung Prinzregentenstraße läuft, dann die Augen schließt und einen ruhigen Moment erwischt, der hört es irgendwann leise gurgeln und plätschern. Von Schritt zu Schritt wird das Geräusch lauter. Man könnte sich nach Venedig träumen. Venedig führt tatsächlich auf die richtige Fährte in Münchens Vergangenheit.

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OJM – Orchester Jakobsplatz München

Jüdische Kultur in München Abseits der wohlbekannten Konzertsäle gibt es Perlen wie das Orchester Jakobsplatz München, kurz OJM, zu entdecken. Seit dessen Gründung in 2005 ist es ein fester Bestandteil der Münchner Kulturszene. curt hat mit Daniel Grossmann, nicht nur Gründer, sondern auch Dirigent und Künstlerischer Leiter des OJM, gesprochen. Was hat Sie dazu bewegt, ein eigenes Orchester zu gründen? Ich bin 1978 in München geboren. Meine Eltern sind ungarische Juden, die meine Schwestern und mich zwar nicht religiös erzogen, uns aber die jüdische Kultur als eine prägende Tradition unserer Familie vermittelt haben. Als Jugendlicher hat es mich gestört, dass

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Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft

Der Laden für Kabarett In Sachen Kabarett führt in München kein Weg an Schwabing vorbei. Mit Lustspielhaus, Vereinsheim und Heppel & Ettlich ist das Viertel um die Münchner Freiheit das Epizentrum sozialkritischer Unterhaltung, prominent angeführt von der Münchner Lach- und Schießgesellschaft in der Ursulastraße, Ecke Haimhauserstraße. Auf eine über 60-jährige bewegte Geschichte blickt die Münchner Institution zurück, sie ist Geburtsstätte und Heimat zahlreicher Kabarettgrößen und -legenden. Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft ist nicht nur der Name des Kleinen Theaters in Schwabing, das mit seinen knapp 130 Plätzen seit Anbeginn für kuscheligste Atmosphäre sorgt. Sie steht auch immer für das jeweilige

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ACAB – All Cops Are Beautiful

Seit Frühjahr 2017 hat der Freistaat ein typisches Erkennungszeichen weniger: Als letztes Bundesland legt die bayerische Polizei ihre in die Jahre gekommene grün-gelbe Dienstkleidung ab. Wir haben uns von der Pressestelle der Polizei München die neue Uniform zeigen lassen. Klar erkennbar war die Polizeiuniform bis heute. Typisch deutsche Polizei eben. Die Sexyness hingegen hat mit den Jahren gelitten. Dass das Aussehen der Uniform nicht mehr zeitgemäß ist, sieht auch die Polizei so. Nachdem alle anderen Bundesländer bereits eine modernisierte blaue Version eingeführt haben, ziehen nun endlich auch die Bayern nach. Eine eigene Projektgruppe „Neue Dienstkleidung der Bayerischen Polizei“ hält dabei

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Im Gespräch: Michael Bartlewski von DIE FRAGE @ PULS

 Michael Bartlewski hat in Weimar und Würzburg was mit Medien studiert, weil er nach dem Abi unbedingt aus München rauswollte, und kam dann wieder zurück. Gottlob, sonst wäre er nicht als Reporter beim BR gelandet, hätte nicht beim Zündfunk gearbeitet, dann bei der jungen Welle, die jetzt PULS heißt. Und: Es gäbe DIE FRAGE nicht – ein Zwitter aus Radio- und Fernsehsendung, der jeden Monat eine bestimmte Frage beleuchtet. Eine große Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt, die knifflig ist, und vor allem: bei der das Team selber vorher noch keinen Plan davon hat, wie die Antwort aussehen

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Zombie Sessions – eine fein abgestimmte Absage an die musikalische Oberflächlichkeit

„At first the art of music sought purity, limpidity and sweetness of sound. Then different sounds were amalgamated, care being taken, however, to caress the ear with gentle harmonies. Today music, as it becomes continually more complicated, strives to amalgamate the most dissonant, strange and harsh sounds. In this way we come ever closer to noise-sound.“ Luigi Russolo „The Art of Noises” (1913) Es ist schwierig zu sagen, ob der italienische Maler und Komponist Russolo am Anfang des letzten Jahrhunderts von dem sprach, was sich uns heute, den Konzertgängern der Neuzeit, vor und auf den Bühnen der Welt, Nacht für

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Siebdruck-Poster > curt #84 Covermotiv

Das Covermotiv unserer Sommerausgabe curt #84 stammt von Señor Burns aka Bernd Hofmann – unser Lieblings-Illustrator, Siebdruck-Dude und Red Can-Records-Labelinhaber aus München. Das Siebdruck-Poster ist ein liebevoll gefertigter 10-Farbdruck im Format 70×50 cm in limitierter Auflage, dass es direkt bei Bernd selber zu erwerben gibt >> hier