Manu Delago curt München

23. März
Manu Delago Ensemble @ Ampere – ABGESAGT

Wenn das Manu Delago Ensemble im März sein neues Album „Circadian“ (VÖ: 13.09.2019/One Little Indian Records) im Ampere vorstellt solltet ihr hellwach sein – auch wenn sich an diesem Abend alles um den circadianen Rhythmus dreht. Circa-was? Zugegeben, auch unsereins musste Wikipedia befragen und ist nun klüger:

„Als circadiane Rhythmik (auch: circadianer Rhythmus) bezeichnet man in der Chronobiologie zusammenfassend die endogenen (inneren) Rhythmen, die eine Periodenlänge von circa 24 Stunden und bei vielen Lebewesen großen Einfluss auf die Funktionen des Organismus haben. (…) Die offensichtlichste Folge bei vielen Tierarten und beim Menschen ist der Schlaf-Wach-Rhythmus.“

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Und schon stellt sich die nächste Frage: Warum stellt der Grammy-nominierte Perkussionist und Komponist Manu Delago die verschiedenen Schlafzyklen – von REM über Leicht- und Tiefschaf bis zum abrupten Erwachen – in den Fokus seiner Musik? Die Antwort gibt er höchstselbst:

„Bevor die Arbeiten zu diesem Album begannen, war ich für mehrere Monate intensiv auf Tour und reiste kreuz und quer durch fünf Kontinente. Es fühlte sich so an, als wäre ich mit vier Bands gleichzeitig unterwegs und in meinen Träumen fingen die viele Musik und verschiedenen Crews sich an zu vermischen. Ich fand es extrem spannend, wie mein Gehirn versuchte, im Schlaf diese vielen Ereignisse zu verarbeiten. Während der REM-Phase ist das Gehirn sehr kreativ und ich war für jede Minute Schlaf dankbar, um diese stressige Zeit besser zu meistern.“

Kein Wunder, dass Manu Delago unter Schlafentzug leidet, absolviert der gebürtige Tiroler doch seit Jahren ein heftiges Pensum. Mit „Metromonk“ (2017) oder „Silver Kobalt“ (2015) kann er mittlerweile drei Alben sein eigen nennen, hinzu kommt der erst 2018 veröffentlichte Berg- und Musikfilm „Parasol Peak“, in dem er und sein Ensemble bei extremen Bedingungen am Berg live performten und gemeinsam mit einer Film- & Audiocrew diese Expedition zu einem Gesamtkunstwerk zusammenfügten. Gar nicht zu reden von den vielen internationalen Tourneen mit Björk, Olafur Arnalds, dem Cinematic Orchestra sowie der Sitar-Virtuosin Anoushka Shankar.

Jetzt geht es für Delago und sein neu zusammengestelltes Ensemble erneut auf Reisen – dieses Mal ganz traditionell auf der Bühne. Während sich der Österreicher zuvor noch alle Möglichkeiten der Elektronik offenhielt, ist „Circadian“ rein akustisch angelegt. Doch Delago wäre nicht Delago, würde er auf Neues, Kreatives und Ausgefallenes verzichten. Immerhin ist er Meister des Hang-Spiels. Wer jetzt erneut ratlos mit den Schultern zuckt: Das Hang ist ein erst 2000 in der Schweiz entwickeltes Instrument, das aus zwei stählernen Halbkugeln besteht. Und, ja, es besteht durchaus eine Ähnlichkeit zu einem Wok, wenn auch mit eingedelltem Deckel. Wobei die Klangvielfalt auf dem Wok kaum zu vergleichen ist. Der 2007 hochgeladenen Song „Mono Desire“ jedenfalls stieg mit millionenfachen Klicks in die Top 30 aller Musikvideos auf YouTube auf und ist wohl das berühmteste Hang-Video im Netz.

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Um auf „Circadian“ zurückzukommen: Das Hang allein reicht dem Multiinstrumentalisten mitnichten, zumal er auf seinen Reisen in Vietnam, Russland, der Türkei und Indonesien zahlreiche Neuentdeckungen gemacht hat – die natürlich in sein Werk einfließen.

Deshalb gilt es am 23. März, die Wachphase voll auszureizen, um den neuen Songs wie „The silent flight of the owl”, „The moment I’m still awake” oder „Zeitgeber“ im Ampere zu lauschen.


Manu Delago Ensemble – Circadian Tour > Homepage // 23. März // Beginn 20 Uhr // Anpere // VVK 22 Euro zzgl. Gebühren

Foto: Laura Page Photograpy