Gehört: KOLOSSUS DÄÄCHT – Lipstick Love

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Ganze elf Jahre hat es von der Band-Idee über Mitgliedersuche bis zur Veröffentlichung des Debüt-Albums gedauert. Manches muss halt reifen – so wie guter Wein. Dabei ist „Lipstick Love“ von Kolossus Däächt aber weder lieblich, noch trocken. Ganz im Gegenteil: Das Ding geht gut ab. So wie Bier, das beim zum heftigen rumgetanze – Kohlensäure sei Dank – aus der Flasche sprudelt. Und genau diesen verschütteten Hopfensaft hat man sofort in der Nase beim Hören von „Lipstick Love“.

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Dass Bier mal daneben geht, kommt bei Konzerten der vier Typen, die Regensburg als ihr Headquarter auserkoren haben, sicher öfter vor. Auf ihrem Promo-Bild erinnern Kolossus Däächt zwar in Tennis-Socken und ultra knappen Shorts eher an Kakkmaddafakka und Ok Go. Die Wurzeln des Quartetts liegen aber im rohsten und wildesten Garage Punk der 60er und 70er Jahre. Davon, dass sie es weird mögen, zeigt auch der Bandname mit den zwei Umlauten. Kolossus Däächt stammt entweder vom kirgisischen Kuscheltier aus den Kindheitstagen von Sänger Clement oder von Basser Benedikts Großonkel, ein Doktor der sein Leben dem Kampf gegen Cholera verschrieben hatte. So oder so, Pausen beim Musizieren brauchen Kolossus Däächt nicht. Auf „Lipstick Love“ wird alles atemlos durchgeprügelt. Weit entfernt von Auto-Tune geht es bei der Band schön dreckig zu. Eine Wohltat im Jahr 2020.

Der gleichnamige Opener von „Lipstick Love“ ist dafür gleich ein Paradebeispiel. Etwas zahmer wird es mit „It´s eating me up“ – ein wunderbar verschrobenes Surf Rock-Stück. Einer der herausragendsten Songs, wahrscheinlich weil schön catchy, ohne dabei im Pop-Gedöns abzuschmieren, ist „Home Alone“. Ein großer Trumpf auf „Lipstick Love“ ganz klar ist die Rhythmusfraktion von Kolossus Däächt. Gerade der Bass geht direkt ins Ohr. Und in die Beine. Live funktionieren die 14 Songs sicher noch besser als auf Platte. Weil noch mehr Druck, Action und Power.

Was bleibt, ist die Frage: An was erinnert mich das Ganze nur so sehr?

KOLOSSUS DÄÄCHT – Lipstick Love // Micro Wave Music // VÖ 27.03.2020 > Facebook > Instagram