Karl Bartos Communication (2016) Rezension curt München

Gehört:
Karl Bartos – Communication (2016)

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Vor 13 Jahren wurde dieses Album schon einmal veröffentlicht. Ärgerlicherweise zeitgleich mit einem neuen Album einer nicht ganz unbekannten Elektronikband namens Kraftwerk, in deren Reihen Karl Bartos 15 Jahre lang tätig war. Entsprechend fokussierte sich die mediale Aufmerksamkeit damals auf das Werk der Düsseldorfer Radsportfreunde. „Communication“ fiel da ein wenig hinten runter. Dazu gesellten sich branchenübliche Turbulenzen innerhalb der Plattenfirma, bei der Bartos damals unter Vertrag war – und schwupps war die schöne Arbeit quasi umsonst.

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Da aber Geduld bekanntlich Rosen blühen lässt, nimmt Karl Bartos mit „Communication (2016)“ einen neuen Anlauf. Neue Plattenfirma inklusive. „Communication handelt davon, wie Bilder unsere Sicht auf die Welt bestimmen und wie sich durch elektronische Medien die Inhalte unserer Kultur verändern“, so beschrieb Bartos die Idee der Platte bei der Erstveröffentlichung. 13 Jahre später hat sich an diesem Thema nichts geändert. Im Gegenteil. Die damals beschriebene Medienwelt ist realer denn je. Was zuvor zukunftsfern anmutete, ist heute gegenwärtig oder schon gar vergangen. Die bereits im Jahr 2000 erschienene Single „15 Minutes Of Fame“ könnte man angesichts von Scripted-Reality-Formaten getrost in „15 Seconds Of Fame“ umbenennen. Was die Trostlosigkeit dieser Entwicklung noch verdeutlichen würde.

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Klangtechnisch ist „Communication (2016)“ auf der Höhe, fett drückt der Sound aus den Boxen. Die melodische Linie, die Karl Bartos bei den Kraftwerkklassikern „Mensch-Maschine“ und „Computerwelt“ in den Sound fließen ließ, bleibt sein unverkennbares Merkmal. Der Digitalkünstler Bartos sieht sein Werk als Reload eines Pop-Klassikers, der in allen Belangen aktuell ist. Inwieweit sich damit auch neue Hörer angesprochen fühlen, bleibt hingegen abzuwarten.


Karl Bartos – Communication (2016) // Label/Vertrieb: Trocadero/Indigo // VÖ: 25.03.2016
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