16. Februar
Hot 8 Brass Band @ Hansa39

Mal von den bajuwarischen Urgesteinen, Dauerbrennern, Überfliegern der Labrassbanda abgesehen, hat die von vielen Unwissenden bisher als eher traditionell-altbacken konnotierte Blechblasmusik gerade in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Aufstieg hingelegt. Plötzlich erlebt ein Festival wie die Echinger Brass Wiesn einen veritablen Boom, füllen Kapellen wie MEUTE nicht nur im oberbayerischen München Spielstätten wie die Muffathalle oder Moop Mama die große Musik-Arena auf dem Sommer-Tollwood. Allerdings, mit einem Böhmischen Marsch oder der Schunkelrunde hat der Sound dieser Bands nicht mehr viel gemein.

Über dem großen Teich aber war man schon deutlich früher einen Schritt weiter in der Evolution der Populär-Blasmusik. In New Orleans waren schon um die vorletzte Jahrhundertwende Second Line Parades genannte Umzüge und Jazz Funerals, also von einer Band begleitete Trauerzüge im Rahmen einer Beerdigung verbreitet (Trivia am Rande: man denke nur an James Bond’s Live and Let Die). Auf diese Märsche geht die Bezeichnung Marching Band zurück, eine Gruppe, die zu Fuß in den Straßen unterwegs ist und typischerweise verschiedene Blechblasinstrumente wie Trompeten, Posaunen oder das mächtige Sousaphon, wie auch Drums und Percussion umfasst. 

https://www.youtube.com/watch?v=-ZPZWZDlkaY

 

Mitte der Neunziger Bands formierten sich aus dieser Tradition heraus Bands wie die Youngblood Brass Band in Wisconsin oder die Hot 8 Brass Band in New Orleans, die der hierzulande oft als bräsig angesehen Blasmusik ein kräftiges Facelift verpassten, massiv Elemente aus Funk, Jazz und Hip-Hop integrierten und damit sicherlich auch Gruppen wie Moop Mama als Inspiration dienten. Das infektiöse Ergebnis dieser Fusion der Musikstile darf nun am 16. Februar im Feierwerk bewundert werden, wenn eben jene Hot 8 Brass Band das Hansa 39 in Grund und Boden stampfen wird – garantiert in einer ganz anderen Stimmungslage, als auf einem Begräbnis. Das Repertoire der Band reicht von instrumentalen oder mit Vocals/Shouts unterlegten, eigenen Stücken bis zu fetzigen Neuinterpretationen von Songs, die man nicht unbedingt auf den ersten Blick mit Blechblasinstrumenten in Verbindung bringen würde – wie beispielsweise Marvin Gaye’s Klassiker Sexual Healing oder Joy Division’s Love Will Tear Us Apart. Egal ob Cover oder Original, jeder Song birst nahezu vor Energie, derer sich zu erwehren ein sinnloses Unterfangen wäre. Stattdessen fährt der Rhythmus in alle Glieder, der Sound wie einzig zum Zweck des Shakens, Klatschens und Schreiens geschaffen. Euphorie in Reinform. Hochdosierte Endorphine. Ein Erlebnis. Hin da, nicht verpassen!


Hot 8 Brass Band> Homepage // 16. Februar// Hansa39// Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr // VVK: 18 Euro zzgl. Gebühren

 

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