pabst
pabst

Gehört: Pabst – Deuce Ex Machina
Live: 26. November

/

What the deuce… Nazis klatschen, Label gründen, Album machen. Voller Kalender bei den drei Stooges von PABST. Statt gekleckert, wird geklotzt und mit Deuce Ex Machina meldet sich das Trio aus Berlin alles andere als unvorhergesehen, dafür aber teuflisch gut zurück. Die wohl beste Vorband Deutschlands hat sich seine Sporen in rund vier Jahren auf den Bühnen der Republik mehr als verdient und mit ihrer Melange aus Indie-Rock, ein wenig Grunge und einer ordentlichen Prise Nostalgie bei so unterschiedlichen Bands wie Wolf Alice oder Kadavar im Vorprogramm begeistert. Auf das 2018er Debüt Chlorine und eine Split mit den Freunden von Odd Couple folgt nun endlich das langersehnte Zweitwerk und PABST, so viel sei jetzt schon verraten, drücken ihren Sound so verlässlich wie nur wenige Bands aus deutschen Landen aus der Tube.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Manch Metal-Isegrim mag der bisweilen schrille und knallbunte Sound der drei Berliner Erik, Tore und Tilman zu blöd sein, doch jedem, der in den 90ern die Musik in sein Herz gelassen hat, werden PABST ein breites Grinsen ins Gesicht tackern. Selbstironisch, straight forward und das mit jeder Menge Spaß verbunden, spielt die Band, egal ob Festivalbühne oder schweißnasser Club, den perfekten Soundtrack für den perfekten Sommer. Ibuprofen lautete das erste Lebenszeichen des auf dem frisch gegründeten eigenen Label „Ketchup Tracks“ erscheinenden zweiten Albums. Dabei knüpft die Single nahtlos an den etablierten PABST-Sound an und schmeißt noch eine Handvoll Zuckerstreusel obendrauf. Ein nicht weniger wilder Ritt durch sämtliche Spielarten der populären Rockmusik sind auch die anderen 10 Tracks auf Deuce Ex Machina. Und siehe da: alle machen Spaß!

Zynische Texte, ein bisschen Generation Y mit nostalgischem Blick auf Generation X, eingängige Gitarren, ohrwurm-induzierende Ah-Ahs und Oh-Ohs. Wen PABST nicht zumindest ein bisschen aus der Reserve locken können, der hat auch sonst eher wenig Spaß im Leben. Deuce Ex Machina strotzt vor Retro und dennoch meißelt es einem mit modernem Power-Grunge die Hits direkt in die Ohrknöchelchen. Was auf zertretenen Festival-Ackern Laune macht, Blumenröcke und Bierbäuche in Wallung bringt, lässt auch im Alltag die Endorphine in den Kopf steigen und einen freudig gegen das Autodach hämmern.

PABST sind ansteckend, Eriks Gesang mal schelmisch nervig, mal zum Niederknien, Schießbude und Bass greifen leichtfüßig ineinander, überraschen mit Kreativität und verstärken den ein oder anderen neuen Lieblings-Riff. Rotzig und schnell verbreitet die Band eine derart positive Grundstimmung, die es im deutschsprachigen Raum nur selten gibt. Wer ein verkopft-vertracktes Meisterwerk erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden. Doch wer einfach nur eine verdammt gute Sommerplatte für den nächsten Roadtrip sucht und keine Angst vor ein bisschen Pop hat, der reißt PABST bitte diese Scheibe aus der Hand. Dank Sticker-Beilage lässt die sich sogar noch individuell optisch anpassen und 90er-Herzen noch höher schlagen. PABST, das ist kein obskurer Schrott von wish.com, dem sie aber gern einen Song widmen, PABST liefern mit Deuce Ex Machina Musik für gute Zeiten.

Etwas weniger verlässlich als die teuflisch gute Pop-Watschn von PABST sind allerdings die aktuellen Tourdaten. Wir bleiben trotz anhaltender Corona-Beschränkungen aber mal optimistisch und freuen uns auf ein Wiedersehen mit den drei Jungs am 26. November in der Milla.


Gehört: Pabst – Deuce Ex Machina // Ketchup Tracks // VÖ 19. Juni 2020

Live: Pabst > Homepage // 26. November 2020 // Milla // Beginn 20 Uhr // VVK 16,60 EUR zzgl. Gebühren