23. Oktober
Editors @ Dampfdom

Indie ohne Ende scheint das Motto der 2020er Jahre. Ob Maximo Park, White Lies, Arcade Fire oder Bloc Party, Die Indie- und Britpop-Größen von vor 20 Jahren sind alle wieder da, und das obwohl der Sound, der uns Anfang der 2000er im Atomic Café so ungemein beglückte, seine kommerziell erfolgreichste Zeit hinter sich zu haben scheint.

Das merkt man auch, ohne viel Ahnung zu haben, deutlich an der Publikumsbewegung und zeitlicher Platzierung auf großen Festivals; denn wenn man sich beispielsweise noch um 2008 rum wirklich beeilen musste, um Abends eine Chance zu haben die Editors aus 347. Reihe aus sehen zu können, sah das um 2015 rum schon anders aus. Konzert am Nachmittag auf kleinerer Bühne, Front-Row kein Problem.

Dass die Briten rund um Frontmann Tom Smith aber eine eingeschworene Fangemeinde haben, die ihre Musik wohl auch noch in 100 Jahren feiern würden, muss die Band schon immer gewusst haben. Grund genug also, immer weiter zu machen, sich zu entwickeln. Bandmitglieder gingen, neue kamen hinzu. Status Quo: 6 Mann mit 7 Alben im Nacken, die im kommenden Jahr 20-jähriges Bestehen zelebrieren dürfen. 

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Mit EBM erschien im September diesen Jahres, also frisch frisch, Album Nummer 7. Und das klingt ziemlich fett. Mit Blanck Mass, der seit diesem Jahr an Keyboard und Synthesizer offiziell zur Band gestossen ist, hat der Sound der Editors nochmal eine andere Ebene erreicht. Vom rockigen Indie, der schon nimmer irgendwie seinen düsteren 80er–Jahre Flair hatte, hin zu opulenten New Wave geschwängerten Stücken, die uns in der nahenden, dunklen Jahreszeit mehr als gelegen kommen. 

Melancholisch, schwer, tief, tragend, so kennt man die Briten schon immer. Die Band, meist einheitlich dunkel gekleidet, Toms Stimme tief, vibrierend und markant, kunstvoll arrangierte Videos, schlichte und visuell ansprechende Alben-Cover. Fast schon zu seriös, die Herren, will man meinen. Doch dann ertönen die ersten Akkorde und dazu ein Frontmann, der sich beim performen akrobatisch verausgabt, spielt er gerade selbst mal kein Instrument. Und dann gibts kein halten mehr; auf und vor der Bühne.

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Editors mit andern Bands zu vergleichen wird ihnen nicht wirklich gerecht. Da gibt es parallelen zu Bloc Party, oder R.E.M. (die sie auch bereits auf Tour begleiten durften). Manchmal biste bei Depeche Mode, dann bei den Killers … aber unverkennbar sind und bleiben sie, die Editors. 

Dass Munich vom Debutalbum beim führenden Streaming-Dienstleister unseres Vertrauens der meistgespielte Song der Band ist nehmen wir mal als gutes Omen wahr und hoffen auf ein langes, schwitziges Konzert mit dem Besten aus fast zwei Dekaden Editors.


Editors > Homepage // 23.10.22 // Dampfdom in der Motorworld (VERLEGT AUS DEM ZENITH!) // Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr // Tickets ab 45 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten
VVK-Stellen

Foto: Rahi Rezvani