Kiss curt liest München

Kiss – a bunch of books

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Auch die heißeste Band der Welt kann sich nicht vor dem Älterwerden drücken. Dieser unverrückbaren Tatsache sehen Gene Simmons und Paul Stanley ins Auge und haben beschlossen, der rumreichen Geschichte ihrer Band KISS in Bälde ein würdiges Ende zu bereiten. Das letzte Kapitel soll entsprechend dem Bandmotto larger than life mit dem goldenen Federhalter geschrieben werden.

Dazu legen die vier Herren aus New York ein letztes Mal ihr unverwechselbares Make-up auf, schnüren ein weiteres Mal die Plateaustiefel und verkünden auf ihrer The End of the Road-Abschiedstournee ein Finales: You Wanted The Best, You Got The Best, the hottest Band in the World: KISS!!!

„Dies wird unsere letzte Tour sein. Es wird die explosivste und größte Show werden, die wir je gemacht haben. Leute, die uns lieben: Kommt uns besuchen. Wenn du uns noch nie gesehen hast, ist es Zeit, denn es wird die letzte Show sein.“ (Paul Stanley)

Und KISS wären nicht KISS, würden sie diese Tatsache ungenutzt lassen, um ein allerletztes Mal am ganz großen Vermarktungsrad zu drehen. Von KISS-Hello-Kitty-Figuren über eine KISS-Indoor-Minigolfbahn bis zur Hotter Than Hell Wedding Chapel in Las Vegas oder auch nur mit einem dezenten Hinweis auf die KISS-Bücher, die bislang im Hannibal Verlag erschienen sind: In der Markenwelt von KISS gilt less is less and more is more. Schließlich heißt es ja auch Showbusiness.

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Gene Simmons: So wird man Rockstar & Millionär – Mein Erfolgsrezept

Zieht man die zwei Stunden für die Bühnenshow ab, bleiben für das echte Geldverdienen noch 22 Stunden am Tag übrig. Das ist eine Einstellung ganz nach dem Geschmack von Chaim Witz, der nach seiner Emigration nach New York in den 50er-Jahren erst zu Eugene Klein und dann Anfang der 70er zur weltbekannten Figur Gene Simmons wurde. Was ihn antreibt und warum das Rascheln von Dollarnoten für ihn noch verführerischer klingt als eine Schmuseballade, erzählt er in seinem Buch So wird man Rockstar & Millionär – Mein Erfolgsrezept. Das Buch liest sich wie eine Mischung aus Arbeitsbiografie und Unternehmerlatein. Und wahrscheinlich ist Gene Simmons‘ Leistung, über all die Jahre auch Millionär geblieben zu sein, noch viel höher zu bewerten. Dem Wall Street Journal erklärte der 69-Jährige seine Beziehung zum Geld so:

„Wir verdienen eimerweise, und es freut mich, das zu sagen. Der Typ, der die Lotterie gewinnt, hüpft herum, rennt zu allen und sagt: ‚Oh, mein Gott, ich habe gerade 100 Millionen Dollar gewonnen‘ und jeder klatscht. Aber der Typ, der dafür arbeitet und 100 Millionen Dollar verdient – oh, der prahlt nur. Mensch, ich habe für die Knete gearbeitet. Ich verdiene die Ehrungen mehr als der Kerl, der nichts getan hat, um die Lotterie zu gewinnen.“

Mit diesem Wissen im Hinterkopf liest sich das Buch recht erfrischend. Aber es wird bestimmt keinen Einzug in die Literaturempfehlungen von BWL Dozenten finden.

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Paul Stanley: Hinter der Maske – Die Autobiografie

Paul Stanleys Autobiografie Hinter der Maske kommt weniger großspurig und geldverliebt daher. Sein Anliegen, den Fans wirklich einen gewissen Einblick in das Leben und die Antreiber hinter der Person zu geben, die auf der Bühne zum Starchild wird, gelingt ihm auf den fast 500 Seiten recht gut. Vom Waschen schmutziger Wäsche hält der Gitarrist, Sänger und Musikproduzent wenig. Stattdessen gibt er sehr tiefe Einblicke in sein Leben und seine Psyche. Stanley war häufig von Selbstzweifeln geplagt, worüber er in vielen Kapiteln berichtet. Ebenso über die famosen Frühtage der Band oder diverse Groupiegeschichten. Neben seinen persönlichen Erfahrungen und Problemen geht es natürlich auch um KISS. Dabei kommen Peter Criss und Ace Frehley nicht so gut weg. Wobei Stanley stets fair und über der Gürtellinie bleibt. Schenkt man Paul Glauben, dann weiß man nach dem Lesen des Buches jedenfalls wesentlich mehr darüber, wer wirklich die Fäden bei KISS in der Hand hält.

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Ken Sharp, Paul Stanley, Gene Simmons: Die Geschichte von KISS – Unsere Anfangsjahre

Möchte man sich dem Phänomen KISS als Ganzes nähern, empfiehlt sich ein Blick in das Buch Die Geschichte von KISS – Unsere Anfangsjahre. Wie konnte es passieren, dass ein Grundschullehrer und ein Taxifahrer aus dem Stand heraus eine Goldene Schallplatte für ihr Debütalbum einsacken konnten und es im Anschluss immer nur den Weg nach oben zu geben scheint? Dregen, der Gitarrist der Backyard Babies, beschreibt in einem Interview recht eindrucksvoll die Faszination, die von den vier Typen damals wie heute auszugehen scheint: „Ich verliebte mich in die Rockmusik, als ich als kleiner Junge ein Plakat von KISS entdeckte. Darauf war alles zu sehen, was ich wollte: Superhelden mit Masken, Bomben, Blut, Gitarren – wow! Ich war Fan, ohne sie überhaupt gehört zu haben.“ Ken Sharp, Paul Stanley und Gene Simmons haben hier viele Geschichten aus den 70er-Jahren zusammengetragen, die zeigen, wie früh es den Plan gab, die ultimative Rock ’n‘ Roll Band zu werden, und mit welcher Vehemenz an diesem Ziel gearbeitet wurde. Auch wenn man über den einen oder anderen Song der Band aufrichtig streiten kann, als Entertainer haben sich KISS nie lumpen lassen. You Wanted The Best, You Got The Best – til the last goodbye!


Gene Simmons: So wird man Rockstar & Millionär – Mein Erfolgsrezept// Hannibal Verlag // Taschenbuch // 224 Seiten // € 19,99

Paul Stanley: Hinter der Maske // Hannibal Verlag // Hardcover // 496 Seiten // € 29,99

Ken Sharp, Paul Stanley, Gene Simmons: Die Geschichte von KISS – Unsere Anfangsjahre // Hannibal Verlag // Hardcover // 576 Seiten // € 29,99