AVATARIUM – Death, Where Is Your Sting

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„Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“

Mit ihrem fünften Album nehmen es die schwedischen Edel-Doomer mit niemand geringerem als dem Gevatter Hein auf. Als die Band vor 10 Jahren von Leif Edling aus der Taufe gehoben wurde, war nicht abzusehen, dass sich aus diesem Nebenprojekt eine selbstständige, ernstzunehmende Institution in Sachen Doom, Epic und Classic Rock entwickeln würde. Leif Edling hat sich ja schon vor einiger Zeit aus dem operativen Geschehen von Avatarium zurückgezogen und steht wieder beim Mutterschiff Candelmass am Ruder. Die Entwicklung von Jennie-Ann Smith (Vocals), Marcus Jidell (Guitars), Andreas Habo Johansson (Drums & Percussion), Mats Rydström (Bass) und Daniel Karlsson (Keyboards) verfolgt er in freundschaftlicher Verbundenheit. Und es dürfte den Master of Doom sehr freuen, was die Band auf Death, Where Is Your Sting für einen Weg verfolgt. Der Sound von Avatarium war von je her dunkel, schwer und in gewisser Weise poetisch. Typisch Doom-Metal, könnte man sagen. In den beiden Jahren in denen das Album komponiert wurde, habe sie ihre Grenzen in Richtung Folkrock, Americana, Psychedelic und Pop verschoben.

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Durch den neuen Fokus bekommt Death, Where Is Your Sting insgesamt eine ganz neue Tiefe. Puristen dürfen sich über Nummern wie A Love Like Us, Stockholm oder God Is Silent freuen. Hier schleppen sich die Riffs zäh und schwer durch die Songs, dass es eine helle Freude ist. Mother Can You Hear Me Now, Nocturne und Transcendent bilden gewissermaßen einen Block aus Midtemposongs, die mit klugen Arrangements gefallen.

Als Filetstücke haben sich der Titeltrack und die Ballade Psalm For The Living in meine Ohren gegraben. Death, Where Is Your Sting besticht durch seine Wärme und Klarheit. Vibes von Nick Cave treffen auf Harmonien die an Fleetwood Mac erinnern. Der Text, der wie alle Lyrics komplett von Ausnahmesängerin Jennie-Ann im Alleingang geschrieben wurde, ist ein Dialog mit dem Tod und der Tatsache, dass irgendwann doch die Zeit kommen wird. Aber nicht jetzt! Selten war Sterben schöner. Psalm For The Living greift musikalisch ein Thema auf, welches ein wenig an den Song Hurricanes and Halos vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2017 erinnert. Hier kommt die Stimme von Smith mit all ihrer Kraft und Eindringlichkeit voll zur Geltung. Die Instrumente halten sich dezent im Hintergrund und flankieren die bewegende, ergreifende gesangliche Darbietung, die einen von guten Mächten wunderbar geborgen sein lässt.


AVATARIUM – Death, Where Is Your Sting // AFM Records // VÖ: 21.10.2022 // > Facebook