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Gehört: Fjørt – Couleur

Im Analogenzeitalter, was übrigens gar nicht so lang zurück liegt, gab es so etwas wie die das Gesetz der dritten Platte. Diese Faustregel besagte, dass sich mit der dritten Veröffentlichung entscheidet, wo der Weg der Band hingeht. Rufen wir uns das in Erinnerung, dann haben Fjørt aus Aachen noch richtig viel vor. Couleur ist dieses ominöse dritte Album, welches das Trio knapp zwei Jahre nach dem vielbeachteten Werk Kontakt nun vorlegt. Um es vorwegzunehmen. Mit Couleur gelingt der Band der nächste große Schritt in Richtung Eigenständigkeit, Unverwechselbarkeit und sie setzen ein dickes Ausrufezeichen in Sachen deutschsprachigen Hardcores! Die 11 neuen

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Gehört: Monkey Fist – Infinite Monkey

In Bremen, in Bremen, da wo die Weser einen großen Bogen macht, da lässt es sich bekanntlich gut leben. Und scheinbar lässt es sich im hohen Norden auch wunderbar Musik machen. Monkey Fist heißt das Quartett, das hier in Eigenregie ein beachtenswertes Debüt Album auf die Reise schickt. Torben Janz am Schlagzeug, Jan Schmidt am Gesang, Jann van Damme und Willem-Paul de Gast an den Gitarren und zweiten Gesang, sowie Mathias Krause am Bass geben dem Affen hier mal so richtig Zucker. Sorry, aber bei Songtiteln wie Monkey Fuckfest darf ein Affenkalauer sein. [display_video youtube=gsBJoBRRqsM] Was dem Kalifornier seine Mojave-Wüste,

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Gehört: Fotocrime – Always Night

Fotocrime ist die neue Band des Ex-Coiseum Frontmanns Ryan Patttaerson. Gemeinsam mit Nick Thieneman und Shelly Anderson taucht das Trio tief in die Gothic, Dark Wave und EBM Sounds der 80er Jahre ein. Ein fester Platz im Team Andrew Eldritch ist den Dreien mit dieser EP ziemlich sicher. Ihr Doktor Avalanche trägt den Namen Mother und hier und da gibt es den ein oder anderen heftigeren Ausbruch, der an frühere Punkrocktage erinnert. Ansonsten wabern die sechs Songs auf Always Night schön düster und mystisch-distanziert durch die Boxen. Das Coverartwork ist genretypisch in blau und schwarz getunkt. Sound und Auftreten erinnern

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Gehört: Anti-Flag – American Fall

Du kannst jeden Tag ‘Berlin Tag und Nacht’ schauen – oder American Fall hören. Du kannst das neue iPhone zu Null Prozent finanzieren – oder American Fall hören. Du kannst deine Ernährung komplett über Lieferando abwickeln – oder American Fall hören. Du kannst alles bei Amazon bestellen – oder American Fall hören. Du kannst Twitter für die größte Revolution seit Gutenberg halten – oder American Fall hören. Du kannst deine Tinder-Attraktivität durch ein schickes Analbleaching erhöhen – oder American Fall hören. Du kannst diesen ganzen Scheiß aber auch einfach weg lassen und nur American Fall hören. Hör American Fall, diese

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M.U.F.T. –
Im Gespräch: Konzertveranstalter Stefan Lampertius

If The Kids Are United – M.U.F.T. und in München is’ was los! Kaum ein Titel ist so fest mit der DNA des Punks verbunden, wie dieser Hit von Sham 69, der im Juli 1978 den Soundtrack zum Höhepunkt der Streetpunk-Bewegung in Großbritannien bildete. Und noch immer hallt der hier beschworene Spirit durch die Szene. Münchens Camden Town mag vielleicht nicht so leicht zu finden sein aber auch in unserer Stadt gibt es hier und da Nischen in Sachen Punk. Im vergangenen Jahr wurde von Berg am Laim – aus munichs most punkrockin district – ein Verein gegründet, der es

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Gehört: Slaughter Beach, Dog – Birdie

Da sage noch mal einer, dass so eine kleine Dysfunktion nur lästig oder gar nutzlos wäre. Jake Ewald, einer der beiden Sänger und Songschreiber der Poppunk Band Modern Baseball aus Philadelphia, wollte irgendwann einfach nichts mehr einfallen. Aus und Ende, Schreibblockade. Kein Indie-Geschrammel, nix mehr los am Punkrock-Riff und auch in Sachen Emo-Melo kommt nichts mehr. How Do I Tell A Girl I Want To Kiss Her? Gute Frage, nächste Frage. Und hier zeigt sich der amerikanische Pragmatismus. Einfach aus der Not eine Tugend machen. Die Stammband auf Eis legen und sich mit einem Nebenprojekt vom Ballast befreien. Versucht man

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Gehört: Dog In The Snow – Consume me

Dog In The Snow generiert bei der Recherche im Internet zunächst einmal viele süße Tierbilder und Videos. Dass dies aber nicht des Pudels Kern sein kann wird nach dem Genuss der 10 Songs auf Consume Me mehr als deutlich. Dog In The Snow ist der Spitzname der britischen Musikerin Helen Ganya Brown, die im letzten Jahr zur Touring Band der Brightoner Dreampopper Fear Of Men gehört hat. Das auf dieser Tournee Erlebte, besonders die apathischen Momente der Leere während der unzähligen Stunden auf der Straße, beim Warten im Hotel oder im Club bilden das Gerüste für die Musik und die

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Gehört: Högni – Two Trains

Island ist mit seinen gut 340.000 Einwohnern das am dünnsten besiedelte Land Europas. Gleichzeitig gibt es in dem kleinen Land eine kulturelle Vielfalt und hohe Dichte an Musikern und Bands die mit kaum einem anderen Land auf dem Kontinent zu vergleichen ist. Högni Egilsson ist einer von ihnen. Mit seinen blonden Haaren, dem dichten Bart und einem durchdringenden Blick würde der Hüne jeder nordischen Viking-Metal Band perfekt ins Lineup passen. Aber weit gefehlt. Högnis Herz ist bestimmt nicht aus Stahl. Dafür sind die beiden Protogonisten die Högni zu dieser Platte inspiriert haben true brothers of steel. Minør und Pionér waren

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Gehört: Kalamahara – Greener Fields

Wer sich in den 90er Jahren seine tauben Ohren in den Indie-Discos landauf landab (Danke Laby, danke AKW) abgeholt hat, der wir sich vielleicht hin und wieder fragen, wo er hin ist, der damals so heiße Crossoversound. Et voilà. Auf dem neuen Album Greener Fields des Power-Trios Kalamahara findet sich ein schönes Stück davon wieder. Das fette Riff mit dem Impressure den munteren Reigen eröffnet, erinnert heimelig an Corrosion Of Conformity zu Deliverance Zeiten. Die drei Jungs aus Hamburg und Leipzig haben sich bestimmt die eine oder andere Scheibe aus diesem Jahrzehnt angehört. Hier mal ein wenig Grunge, dort ein

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Gehört: The Spacelords – Water Planet

Das hier geht an alle, denen beim Wort ‚Spacelord‘ sofort ein fettes ‚Motherfucker‘ auf den Lippen liegt. Und an alle die, die sich für ihren Rausch eher einen Pilz pflücken als ein Pils zapfen. An Menschen, die einen Sänger für das überflüssigste Bandmitglied halten und an Musikfreunde, denen überlange Instrumentalstücke eine wohliges Grinsen ins Gesicht zaubert. Somit könnten sich jede Menge Leute von Water Planet der neuen Platte des süddeutschen Trios The Spacelords angesprochen fühlen. Spacerock, Krautrock, Psychedelic mit allem Drum und Dran bieten die drei, von Drummer Marcus produzierten Songs. Ein warmer, analoger Sound und ein outer spaceiges Coverartwork

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Gehört: Monophona – Girls On Bikes Boyz Who Sing

Folkrock trifft Trip-Hop. Geht nicht? Äußerst gut sogar. Seit sieben Jahren besteht diese stilübergreifende Kooperationsgemeinschaft namens Monophona und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Luxemburger Autorin, Musikerin, Sängerin und Journalistin Claudine Muno bildet gemeinsam mit dem Produzenten und DJ Philippe Schirrer den kreativen Kopf von Monophona. Zusammen mit Jorsch Kass am Schlagzeug bringt das Trio diese zunächst gegensätzlichen Musikstile mal mehr, mal weniger eng zusammen. Manche Stücke sind von der Gitarre getrieben andere wiederum pulsieren direkt aus der Beatbox. Im Idealfall umschlingt sich Ton um Ton innig und einig. Immer dynamisch, immer hypnotisch, immer fokussiert. Dabei entsteht eine überraschende Harmonie zwischen

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Gehört: Get Your Gun – Doubt Is My Rope Back To You

Danish Dynamite gets the Blues. Im Sturm eroberte das Trio aus dem hohen Norden Dänemarks die Herzen der Zuhörer bei ihrem ersten Gig in Deutschland anlässlich des Reeperbahn Festivals im Jahr 2013. Nun veröffentlichen die beiden Brüder Simon und Andreas Westmark ihr zweites Album mit dem Titel Doubt Is My Rope Back To You. Die sieben neuen Songs haben es allesamt in sich, wie sieben ordentlich bis zum Eichstrich eingeschenkte Oktoberfestmaß. Kenner werden ahnen, so geballt kommt so etwas an keinem Abend in keinem Festzelt vor. Auf diesem Album schon. Der an die australischen Birthday Party erinnernde Slow–Core wurde weiter

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Gehört: Lyvten – Bausatzkummer

Lyvten (spricht sich in etwa wie „lüften“) sollten strenggenommen nie mehr sein als ein Substitut. So etwas wie Strickzeug für den Ex-Raucher oder wie Zigaretten für den trockenen Alkoholiker. Denn von Musikmachen und Bandangelegenheiten hatte Thorsten Polomski nach all den Jahren mit den Bubonix, Morph, Six Reasons To Kill und EAU-DC irgendwann genug. Schluss, Ende aus Applaus. Kein Bandbus mehr, Abstand gewinnen. Umzug in die Schweiz und volle Konzentration auf‘s Tätowieren. Allerdings hielt die Abstinenzzeit nur ein paar wenige Monate. Letztlich ging es doch immer irgendwie weiter mit dem Lärm und dem Druck, sich den Frust von der Seele schreien

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Gehört: Sternlumen – Nørrebro Nights

„Vor 15 Jahren noch war Nørrebro Kopenhagens Problemviertel. Heute gilt die «nördliche gepflasterte Straße», wie Nørrebro übersetzt heißt, als die angesagteste Ecke der dänischen Hauptstadt.“ So schreibt ein City-Guide aus dem Internet über dem Stadtteil, der dem Pianisten Thomas Kudela Heimat und Inspiration für sein neues Album Nørrebro Nights ist. Kudela lebt und arbeitet seit vielen Jahren in der dänischen Hauptstadt und hat unter dem Banner Sternlumen seinem Viertel mit Hilfe seines Klaviers einen langen Liebesbrief verfasst. Zwischen Jazz, Neoklassik und experimentellen Minimalklängen improvisiert Thomas Kudela ganz entzückend und entwirft in den sechs Kompositionen auf Nørrebro Nights einen Soundtrack für

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Gehört: Tim Neuhaus – Pose I + II
Live 12. Dezember im Ampere

„Was du auch machst, mach es nicht selbst“. Diesem weisen Rat aus dem Hause Tocotronic wiedersetzt sich Tim Neuhaus auf seinem dritten Album Pose I + II auf renitente Art und Weise. „Was du auch machst, sei bitte schlau, meide die Marke Eigenbau“. Geht aber bei einem Soloalbum nur so mittel bis gar nicht! Tim Neuhaus, eher bekannt als Drummer von Bands wie der Blue Man Group, Boy oder Clueso, veröffentlicht in diesem Monat ein weiteres Stück Musik, für das er ganz alleine verantwortlich ist. Diesmal sogar so alleine, dass der ausgebildete Schlagzeuger auch alle anderen Instrumente im Alleingang eingespielt

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Gehört: We Stood Like Kings – USA 1982

Die Cineasten aus Brüssel schlagen wieder zu. Nach Berlin 1927, USSR 1926 folgt mit USA 1982 zum dritten Mal die musikalische Auseinandersetzung mit einem Klassiker des Filmgenre Stummfilm. Diesmal haben sich We Stood Like Kings mit dem amerikanischen Experimentalfilm Koyaanisqatsi des Regisseurs Godfrey Reggio auseinandergesetzt. Besonders herausfordernd bei diesem Projekt ist die Tatsache, dass der Film im Original von Philip Glass, einem der wichtigsten Vertreter der Minimal Music, vertont wurde und damit schon einen sehr prägenden Soundtrack besitzt. [display_video vimeo=223280934] Die Idee von We Stood Like Kings ist, dass sie zu den jeweiligen Bildern neue Musik schreiben, quasi ihren eigenen

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Gehört: The Soul Session – Two

Tonmaler und Tastenzauberer, so beschreiben Kritiker den Pianisten, Komponisten & Multi-Instrumentalisten Ralph Kiefer. Der im Schwarzwald geborene Kiefer zog Mitte der 90er Jahre nach München um beim russischen Ausnahmepianisten Leonid Chizhik zu studieren. Hier kam der junge Pianist mit ersten Projekten zwischen Jazz und klass Insert ischer Musik in Berührung, die bis heute einen Teil seines Schaffens prägen. The Soul Session ist so ein Projekt, bei dem Ralph Kiefer seinen Platz als Solist in den Dienst einer Band stellt. Gemeinsam mit geschätzten Künstlern wie Anaj, Georgia Anne Muldrow, Tokunbo Akinro, Fatma Tazegül und Omar begibt er sich hier auf eine

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Gehört: Motorpsycho – The Tower

Es wird eng im Plattenregal. Motorpsycho, Trondheims tollstes Trio veröffentlichen mit The Tower das 31. full-length Album verteilt auf 28 Jahre Bandgeschichte. Damit so eine lange Beziehung frisch und aufregend bleibt, braucht es hin und wieder ein paar kleine Veränderungen oder Überraschungen. Überraschend kam sicherlich der Ausstieg von Schlagzeuger Kenneth Kapstad im letzten Jahr. Ob das viele musikalische Fremdgehen des umtriebigen Drummers ausschlaggebend für die Trennung war, wäre reine Spekulation. Fakt ist, dass mit Tomas Järmyr schnell ein geeigneter Ersatz gefunden werden konnte. Der gebürtige Schwede hat ebenfalls am NTNU Konservatorium studiert und ist dank diverser Projekte in Norwegen kein

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Im Gespräch: SUNDOG

If the bottle is empty – drink from the fountain of Blues! Was passiert, wenn sich Musiker auf Anhieb sympathisch sind? Richtig, sie gründen eine Band. In unserem Fall heißt das Ergebnis dieser musikalischen Partnerschaft SUNDOG: Martin Tapparo, Qi Li, Josef Beyer und Markus Klöpper. Sie stehen oder standen schon für diverse andere Münchner Bands auf der Bühne und decken ein breites Spektrum ab. Aus Psychedelic Rock (Mount Hush), Indie (Liz and the Fire), Ska Rock (beNUTS) und Funeral Doom (Worship) wird bei SUNDOG Blues. Trocken, laut, auf den Punkt, manchmal düster und dann wieder klar wie tausend Sonnen. Where