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Gehört: Hypnos – GBG Sessions

Liebe Leserinnern und Leser, wir bitten um ihre Aufmerksamkeit. Hypnos sind nicht mit Hypnös zu verwechseln. Hier Schweden, dort Tschechien. Osteuropa spielt Death Metal. Nordeuropa Vintage-Hardrock. Ende der Durchsage. Unsere Schweden reiten die nicht brechen wollende Retro- und Keep It True-Welle konsequent, permanent, eloquent. Schnauzbärte und Föhnfrisur inklusive. Seit einigen Jahren schon als das nächste große Ding gehandelt lassen die Skandinavier mit den GBG Sessions eine alte Plattenfirmentradition aufleben, die früher üblich war, wenn größere Veränderungen in oder um eine Band herum im Anmarsch waren. Nach zwei Platten veröffentlichen Hypnos nun eine 8 Track EP mit Liveaufnahmen aus dem Bestand

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Gehört: Tom Liwa – Ganz normale Songs

Ganz normale Songs aus der Feder von Tom Liwa? Nun, Zlatan ist auch nur ein Mensch. So wie der weiße Hai auch nur ein Fisch ist. Wenn das geklärt ist, kann man sich voll und ganz auf das Abenteuer eines neuen Tom Liwa–Albums einlassen. Dass der Mann aus Duisburg zu den wichtigsten und dabei eigenwilligsten Songschreibern hier im Land gehört, ist nicht zu bestreiten. Auf die stattliche Zahl von 25 Veröffentlichungen kommt Tom Liwa bislang. Darunter so wegweisende Platten wie Mamas Pfirsiche oder Red‘ nicht von Straßen, nicht von Zügen mit den Flowerpornoes, die im Vorbeigehen die heimische Indie-Landschaft auf

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Gehört: Not Scientists – Golden Staples

Es braucht bestimmt kein vertieftes wissenschaftliches Studium um auf folgende Formel zu kommen: Boring Bands Sucks! So Don’t Be Boring!! Und damit es nicht langweilig wird, kommt es immer auf die richtige Mischung der verwendeten Zutaten an. Nicht zu wenig aber auch nicht zu viel und ohne die perfekte Menge an Salz schmeckt es selten richtig gut. Der Franzosen-Vierer Not Scientists nimmt sich das Beste aus dem Hier und Jetzt und versetzt den Sud mit bewährten Sounds aus vielen Jahren Rock- und Punkgeschichte. So um die 2000er Jahre herum gab es eine ganze Reihe von Bands, die den Pop und

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Gehört: Powersolo – Bo-Peep

Schon die ersten Takte dieses wüsten Garagerockbiests nehmen mich mit auf eine Zeitreise zurück in die süße Jugendzeit in der Provinz. Mit Vaters Auto ging es vom der einzigen Kneipe im Ort in die verruchteste Indiedisko im Landkreis. Wenn dort um ein Uhr die Schotten dicht gemacht wurden, startete die Armee der Heizöl-Ferraris gen Norden, um eine weitere Disse anzusteuern. Hier fanden die feierwütigen Partypeople bis in die frühen Morgenstunden einen Ort der musikalischen Glückseligkeit. Wer anschließend den Hals immer noch nicht voll hatte, machte sich auf, um den Morgen in einem Schnellrestaurant an der Autobahn zu begrüßen. Lost in

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Gehört: Mahlstrom – Mäander

Im Jahr 2011 in der Nähe von Stuttgart geboren wurden den Schwaben von Mahlstrom ein gewisses Faible für den hohen Norden in die Wiege gelegt. Als Namensgeber für ihre Band suchten sich die Vier den mythischen Gehzeitenstrom Mahlstrom aus, der um die Lofoten Inseln wirbelt. Nicht mehr ganz so weit nördlich ist ihr Plattenfirma beheimatet. Auf St. Pauli / Hamburg findet sich das Büro von Through Love Records, die das Debütalbum Mäander als Label betreuen. Und vom Sound her bewegen sich die Ditzinger in solch guter Gesellschaft wie die Durchstarter von Fjørt aus dem 350km nördlich gelegenen Aachen. Mahlstrom spielen

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Gehört: I Said Goodbye – Fairweather

Fairweather ist das Debütalbum von I Said Goodbye, einer jungen Band, die um Alan Hioms Bemühungen ein Soloalbum aufzunehmen entstanden ist. Der Sänger und Gitarrist dachte sich, warum alleine, wenn die anderen eh schon mit im Studio rumhängen und prompt waren I Said Goodbye geboren. Von Norwich, der Stadt im Osten Englands aus agiert die Band, die mit Little Rocket Records, dem Label des Leatherface Bassisten Graeme Philliskirk, eine gute Heimat für ihren Heartland Punkrock gefunden hat. Ihr Sound klingt warm und herzlich, dabei ein klein wenig sehnsüchtig und mit einer Spur Wehmut versetzt. Ein paar gebrauchte Fender Telecaster, Vox

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Gehört: Kalmah – Palo

Ihr möchtet den österlichen Frieden mit euren Liebsten und den direkten Nachbarn brechen? Bitte schön. Kalmahs neue, mittlerweile achte Veröffentlichung wirkt dabei sicher Wunder. Auf Palo arbeiten sich die fünf Finnen durch ein Death Metal Powerhouse voller rasender Riffs, Growls, Shouts, Blastbeats, versteckter Melodien und epischer Momente. Frühe Amorphis treffen auf unpeinliche Children Of Bodom. Ein echter Hinhörer sind die variablen Vocals von Frontmann Pekka die Palo die gewisse Note verleihen um aus dem nicht enden wollenden Strom der Death- und Blackmetal Bands herauszustechen. Ohne ein paar Takte Wiking Metal geht es heute ja auch kaum. Das frühstücken die Männer

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Gehört: Spiders – Killing Machine

High Voltage Rock’n’Roll! Der Hardrock und Heavy Metal steht in seiner langen Geschichte mal wieder an einem Scheideweg. Malcom, Lemmy, Glenn, Tony… die alten Helden werden unaufhaltsam vom Schicksal des Altwerdens ein- und überholt. Gleichzeitig rennen ihnen die Fans die Bude ein und sogenannte Abschiedstouren nehmen kein Ende. Keine leichte Aufgabe für eine junge Band da die eigene Position zu finden. Die Spiders aus Göteborg / Schweden versuchen seit 2010 ihr Glück damit, sich zwischen damals und heute zu bewähren. Aus dem Witchcraft und Graveyard Umfeld entstanden, huldigen sie dem erdigen Hardrock Sound der späten 70er Jahre. Da ist es

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Gehört: Mouth – Floating

Diese Platte gehört mit Sicherheit in die Kategorie versteckte Schönheiten. Beim ersten, zugegebenen etwas oberflächlichen Hören springt der Funke noch nicht so recht über. Viel 60er & 70er Jahre Sound höre ich raus, etwas Kraut zum Hören und rauchen, Psychedelisch, wenn auch ohne an die Schmerzgrenze zu gehen, Glam Rock und der heute fast schon obligatorische Progrock mischen sich auf Floating ganz gediegen und dezent. Aber irgendwas müssen die Kölner ihrem Sound beigemischt haben. Denn so wie es nie bei einem Kölsch bleibt, dreht diese Scheibe Runde um Runde und macht dabei zunehmend Spaß. Ich will jetzt aber nichts von

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Gehört: Lingua Nada – Snuff

Hübsch, hübsch, hübsch. Ein Album wie eine Petersburger Hängung. 10 Songs randvoll gefüllt und dicht gedrängt mit Soundschnippseln, Samples, Loops, Effektgerätorgien, zerhackten Riffs und wahnwitzigen Soundspielereien. Die vier Leipziger von Lingua Nada haben ein vollgepacktes Archiv mit Musik aus aller Herren Stile und keine Scheu so lange zu rütteln und schütteln, bis ein eigener kleiner Klangvulkan entstanden ist. Snuff muss man als Gesamterlebnis aus Coverartwork, Sound, und Lyrics in allerfeinster Schnippseltechnik betrachten und genießen. Der Sound den Lingua Nada hier fabrizieren ist fordernd und fördert unweigerlich den Wunsch die ganzen Giesingers, Bendzkos und Forsters dieser Erde samt ihrer Windjacken aus

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Gehört: The Stanfields – Limboland

Jede Platte findet seine Zeit. Gerade verliert Freiburg knapp gegen den VFB und der erste Tipp des Fußballwettwochenendes geht dahin. Schon wieder nichts mit der Hoffnung auf Glück im Spiel und dem damit verbundenen warmen Geldregen. Und genau in so einem Moment brauchst du eine Platte wie diese. Limboland ist das fünfte Studioalbum der kanadischen Band The Stanfields. Sie spendet dank einer dezenten Melancholie den Trost, den man für absolute Nebensächlichkeiten braucht und vertreibt mit einer deutlich hörbaren Entschlossenheit die negativen Gedanken. ‚I’m not afraid of the world‘ – mit diesen Worten wird die Platte von Sänger Jon Landry eröffnet

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Gehört: Acht Eimer Hühnerherzen – s/t

Was sich anhört wie der Traum einer thailändischen Grillstandbesitzerin respektive der Albtraum eines überzeugten Veganers, ist keine Charmeoffensive der Geflügelinnereien-Lobby, sondern der Name eine durchweg unterhaltsamen neuen Band aus Berlin.

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Gehört: Oblivious – När Isarna Sjunger

Was die Oblivious wie die Fettaugen auf der Bolognese schwimmen lässt, sind die auf Schwedisch gesungenen Lyrics. Das sorgt für den nötigen Exotenbonus, um sich aus dem Sumpf der vielen Retrorockkapellen herauszuziehen. Fuckin‘ Classic Rock wird auf När Isarna Sjunger geboten. Gespielt wird auf technisch sehr hohem Niveau. Allerdings über weite Strecken ohne Hooks a la Don’t Stop Believing – leider. Wenn schon, dann sollte man die dicke beziehungsweise enge Hose eines Joey Perry auch anziehen. Schweden und die Welt scheint wohl noch nicht reif zu sein für ein Lullirock-Comeback. Dabei wäre Schweden prädestiniert, um eine New Wave of Melodic

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Gehört: Lonely Kamel – Death’s-Head Hawkmoth

Lonely Kamel, Blues For The Dead, Dust Devil, Shit City und nun Death’s-Head Hawkmoth – diese Norweger machen schon bei ihren Plattentiteln keinen Held daraus, dass sie ihren Proberaum liebend gerne schräg gegenüber vom legendären Titty Twister mieten würden und nichts dagegen einzuwenden hätten, wenn Santanico Pandemonium sich zu einem ihrer Songs die Schlange um den Hals gelegt haben würde. Anyway, Rockmusik passiert nicht im Konjunktiv und Lonely Kamel fahren den Modus Indikativ. Ihre Songs tragen Titel wie Fascist Bastard, Psychedelic Warfare oder More Weed Less Hate und die schweren Blues- und Stonerriffs werden in der Befehlsform aus den Boxen

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Gehört: The Baboon Show – Radio Rebelde

Radio Rebelde – Emisora de la Revolución fundada por el Che. Die vier Punkrockerinnen und Punkrocker haben ihr aktuelles Album nach einer geschichtsträchtigen Radiostation benannt. Radio Rebelde wurde 1958 als kleiner Piratensender der kubanischen Rebellenarmee während der Revolution gegründet und sendet noch heute sein Programm. Schon der Albumtitel lässt also erahnen, dass sich die Band aus Stockholm auf ihrem achten Studioalbum nicht mit Blödeleien aufhält. Und zu Kuba haben die Schweden eh eine besondere Beziehung, sie spielten in der Vergangenheit einige Konzerte auf der Karibikinsel. Für die Aufnahmen der 11 neuen Stücke sicherten sich The Baboon Show wieder der Dienste

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Gehört: The Shadow Lizzards – s/t

Ei verreck, Kreuzblitz und Donnerkeil. Warum werde ich beim Hören neuer Bands laufend daran erinnert, was für geile Sachen ich mir früher alles nicht angehört habe? The Shadow Lizzards kommen aus unserer Partner in Crime City Nürnberg, der Stadt in der Curt seine fränkische Dependance unterhält. Die Kollegen von Ort werden daher schon das ein oder andere Seidla zu den Klängen dieses Powertrios geleert haben. Mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum präsentieren sich die Retro-Sound-Freaks nun auch dem überregionalen Publikum. Wer von der aktuellen Vintage-Rock Welle nicht genug bekommen kann, dem kann ich The Shadow Lizzards wärmstens ans Herz legen. Wild, intensiv

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Gehört: Phantom Winter – Into Dark Science

Stell dir vor es ist Winter und er hört nie, nie wieder auf. Ewige Kälte und bleierne Düsternis liegt über dem ganzen Land. Phantom Winter liefern auf ihrem dritten Album Into Dark Science den passenden Soundtrack zu dieser fiesen Phantasie eines unendlichen Wintermartyriums. Waren die ersten beiden Werke der Würzburger auch schon schwer verdaulich, legen die aktuellen sechs Songs deutlich zu in Sachen Schwermut, Beklemmung und Hoffnungslosigkeit. Je öfter man diese Platte hört, desto mehr schwindet der letzte Rest an Licht aus der eigenen Wahrnehmung und man gleitet über in eine allgewaltige Finsternis. „Es ist eine Reise durch die dunklen