Mit dem Trecker zur Fusion und zurück

DONNERSTAG, 31. JULI 2014

#Festival, #Interview

Per Traktor von Nürnberg zu einem Festival in der Nähe von Berlin zu tuckern klingt schon eher ausgefallen und ungewöhnlich, aber durchaus sympathisch. Vielleicht muss man aber auch erst mehrfacher Vater und im besten mittleren Alter sein, um solche grandiosen Ideen umzusetzen. Wir wollten es genauer wissen und haben bei Peter, der dieses Jahr mit seinem Trecker zur Fusion und zurück gefahren ist, nach seiner Rückkunft mal nachgefragt ...

Wie bist Du auf die Idee gekommen, mit einem Trecker auf ein Festival zu fahren?
Das Ziel Fusion Festival wurde mir von meinen Kindern und meiner Frau vorgegeben, weil sie unsere Familie als Gruppe angemeldet hatten und wir Karten bekamen.
 
Warum gerade das Fusion Festival?
Meine Tochter Toni hat mir viel von der Fusion erzählt und eben das Glück, Karten bekommen zu haben – Schicksal.
 
Und warum gerade auf einem Traktor?
Mit dem Traktor wollte ich einfach nur langsam durch die Landschaft fahren. Hauptsache, langsam.
 
Wo hast Du denn übernachtet?
Übernachtet habe ich in meinem Schäferwagen, der an meinem Traktor hing.
 
Wie lange hast Du dafür gebraucht?
Abfahrt war am 1. Mai vom Biergarten Hummelsteiner Park weg. Zurück kam ich dann am 10. Juli wieder am Biergarten an. Für den Hinweg habe ich drei Wochen gebraucht. Wenn es irgendwo schön war, bin ich auch mal einen Tag geblieben und habe die Gegend mit dem Fahrrad erkundet. Für die Etappen habe ich drei bis vier Stunden gebraucht, das waren so 30 bis 60 Kilometer pro Tag im Schnitt. Richtung Heimat ging’s dann in acht Tagen.
 
Welche Route bist Du gefahren?
Auf dem Hinweg waren es 17 Etappen: Gräfenberg – Gößweinstein – Hollfeld – Küps bei Kronach – Großbreitenbach am Rennsteig – Ilmenau – Ohrdruf/Georgental – Fröttstädt bei Gotha – Bad Langensalza – Campingplatz Weißensee Vatertag – Sangerhausen – Engeln – Schönebeck – Genthin – Rathenow – Wusterhausen – Wittstock/Berlinchen - Mirow sechs Kilometer noch bis Lärz, dort ist die Fusion.
Route zurück: Brandenburg – Wittenberg – Chemnitz – Plauen – Hof – Bayreuth – Nürnberg – Biergarten HummelsteinerPark.
 
Wie viele Kilometer waren das dann ungefähr?
1.600 Kilometer, mit viel Ruhe und viel Spaß – und sehr langsam!
 
Was war das schönste Erlebnis auf Deiner Fahrt?
Den Vatertag hab ich mit einer Motorradgruppe so kräftig gefeiert, dass ich erst am übernächsten Tag weiterfahren konnte. Das war eine sehr nette ostdeutsche Gruppe, die haben viel über die Zeit vor der Grenzöffnung erzählt. Schönes Erlebnis, aber das schönste Erlebnis war das Fusion-Festival.
 
Auf welche Begegnung hättest Du gern verzichtet?
Immer wieder hatte ich Begegnungen mit Dauercampern, auf die meisten davon hätte ich gerne verzichten können. Die sind meistens festgefahren und eingezäunt - im wahrsten Sinne des Wortes.
 
Was hast Du in dieser Zeit vermisst?
Nach der langen Anreise hab ich meine Mädels schon vermisst und mich gefreut, wie sie endlich da waren und wir gemeinsam aufs Festival konnten.
 
Auf den ersten Blick bist Du nicht gerade der „typische Festival-Besucher“ … oder doch?
Ich war als junger Mensch auch auf einigen Festivals, aber nur auf einem vergleichbaren: das war das Rennen zwischen Werner mit seiner Maschine Horex gegen seinen Freund Holgi mit seinem Porsche auf einem stillgelegten Flugplatz. 200.000 glückliche Chaoten.
 
Was hat Dir am besten auf der Fusion gefallen?
Am besten dort hat mir die gute Stimmung unter den Leuten gefallen. Alle hatten Spaß und gute Laune.
 
Hat Dir die Musik dort gefallen, zumeist wird ja Techno und House gespielt?
Von der Musik hatte ich ja keine Ahnung, ich konnte immer nur sagen „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“, aber es war für jeden etwas dabei.
 
Du hast auf dem Festival auch mitgearbeitet, was genau hast Du gemacht?
Eine Woche vor Festivalbeginn hatte ich auf dem Familiencampingplatz und auf dem Festivalkinderspielplatz mitgearbeitet: eine Solardusche, Freiluftbadewanne, Schaukel und Trampolin und für die Theke ein Spühlbecken gebaut. Außerdem habe ich für die Spielplatzcrew gekocht.
 
Hast Du neue Ziele, die Du mit Deinem Trecker anfahren willst?
Nächstes Jahr will ich die Ostseeküste entlang mit dem Endziel Fusion, denn ich soll wieder bei der Spielplatzcrew mitmachen und mir mein Fusion-Ticket verdienen. Viele dort haben sich bei mir mit den Worten verabschiedet: „Also bis nächstes Jahr!“.
Aber nicht mehr mit dem Traktor, der kommt weg. Wir suchen schon eine andere schöne Zugmaschine für den Schäferwagen, die ein wenig schneller fährt.
 
Kleiner Werdegang: Geboren, Ausbildung, Arbeit, Hobbys …?
Geboren 19.07.1959. Dorfkind, Klosterschüler, Wachtmeister, Postbeamter, Hausmann, Vater. Hobbys: Tiffanyfenster bauen, Gemüse und Obst, Schnitzen, früher Freizeiten mit Kindern.


Peters Blog mit noch mehr Bildern seiner Reise findet Ihr auf peter-reist.tumblr.com.
 




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#Festival, #Interview

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