Das ganze Leben ist ein Selfie Kultur 10.06.-19.07.2017Von Dieter Stoll SCHAUSPIELHAUS. Theaterkritik von Dieter Stoll über die aktuelle Inszenierung von Friedrich Schillers “Die Jungfrau von Orleans” in der Regie von Peter Wittenberg, die am Samstag, 10. Juni am Staatstheater Premiere feierte und noch bis 19. Juli zu sehen ist. >>
Segensgrüße aus der Datenbank Kultur 09.06.-18.07.2017Von Dieter Stoll SCHAUSPIELHAUS. Ein Fest für Atatürk – Am Nürnberger Staatstheater bastelt ein Festkomitee für 2023 an der deutschen Hundertjahrfeier der türkischen Republik. >>
Popcorn am Zuckerberg - UA "Life Is Loading" Kultur 13.04.-23.05.2017Von Dieter Stoll BLUE BOX (SCHAUSPIELHAUS). Die Schöpfung braucht keine Worte: Vier Personen taumeln live als Slowmotion-Rohmaterial herein, mutieren zu Affenahnen und richten sich auf zur Evolution der Kurzbotschaften. Gleich in der zweiten Szene die ultimative Apokalypse: Die 17-jährige Matylda, frisch gedemütigt von der diensthabenden Cybermobbing-Bande und auch selber nicht verlegen um Segensgrüße in Netzwerk-Dynamik („Mögen eure Partner nie zum Orgasmus kommen“), hat einen revolutionären Schub – sie will ihren Facebook-Account löschen. >>
Hauptmanns Tragikkomödie "Die Ratten" Kultur 04.03.-07.07.2017Von Dieter Stoll SCHAUSPIELHAUS. „Wanzenburg“ soll der Berliner Volksmund solche verkommenen Mietshäuser wie dieses zu Zeiten der Ehrenrunde von Gerhart Hauptmanns letztmals siegreichem Naturalismus genannt haben. Aber spätestens seit Michael Thalheimer vor nun auch schon wieder fast zehn Jahren die Figuren der Tragikomödie „Die Ratten“ geduckt durchs Querschnitt-Labyrinth schickte, wird niemand mehr das Bröckeln der Originalkulisse als Grundvoraussetzung einklagen. >>
Kein Blech für die Katz': Tennessee Williams in Nürnberg Kultur 09.12.-31.05.2017Von Dieter Stoll SCHAUSPIELHAUS. Den ersten (stummen) Auftritt vor Beginn der großen Familientragödie gönnt der Regisseur den von Tante Maggie wenig später als „halslose Monster“ beschimpften vier Kindern in Winnetou-Kostümierung, den letzten (lautstarken) vor der abrupt ironischen Verklärung im amerikanischen Traum bekommt Big Daddy. Da hat das machtbewusst grantige Familienoberhaupt, das lange vor der Erfindung der Twitter-Kurznachricht mit dem Wort „Scheißdreck“ die Sippe regiert, einen federreichen Häuptlingsschmuck über die Nachtwäsche geworfen und verteilt Cowboy-Hüte an alle. Wilder Westen quer durch Zeiten und Generationen. Dazwischen der ambitionierte Versuch, das 60 Jahre alte und durchaus so betagt wirkende Bestseller-Drama von einst an verschwommenen Erinnerungen vorbei in neue Brisanz zu lenken. Wem sonst als Regisseur Georg Schmiedleitner, der am Nürnberger Schauspiel lange die Planstelle des virtuosen Provokateurs besetzte, hätte man das vor Ort zutrauen können. Er war in den letzten Jahren allerdings bevorzugt mit ganz großer Oper wie zuletzt Wagners „Ring des Nibelungen“ beschäftigt und hat bei der Rückkehr ins kleinere Format ein paar klotzige Metaphern-Souvenirs mitgebracht. >>