curt Magazin #199
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VORWORT (… oder doch lieber direkt zum e-Book?)
Dartpfeile in Hinterköpfen. Gebrochene Ellen durchs Armdrücken. Ausgekugelte Schultern vom Kickern. Malträtierte Backenzähne und offene Jochbeine durchs Bieröffnen. Durchgewetzte Schuhsohlen vom Tanzen. Vom Leib gerissene Shirts und Hosen. Nicht mehr mit uns, Herrschaften! Ab sofort nicht mehr! Denn bereits im nächsten Monat feiert curt seine 200. Printausgabe für Nürnberg & Co!
Außerdem würde uns der Matthias Egersdörfer ordentlich die Ohren langziehen fürs Blankziehen. „Respekt vor Alter, Weisheit, Wissen und Leistung! Wie oft muss ich euch das noch einbläuen!?“, würde er brüllen. Aus Grant würde dann ganz schnell Hass. Und Hass ist der Vater des wackelnden Watschenbaums, so sagt man. Empfindlich und nervös macht den Matthias diesmal nicht die Anwesenheit seiner Frau, sondern die seines ehemaligen – kann man das so sagen? – Kollegen Dieter Stoll. Dieser leitete das Feuilleton der Abendzeitung, Egers hingegen lieferte dort seine Kolumne ab.
Jetzt treffen sich Matthias und Dieter Stoll im curt-Büro wieder. Hier der ehemalige Novize, dort der ehemalige Chef. Neutrales Terrain eigentlich, unser curt-Büro. Und auf den ersten Blick harmlos, jetzt mit den grünen Pflanzen und der lieben Praktikantin. Was zittert er dann so, der Matthias? Hat er Unterzucker? Unterfett? Friert er trotz des üppigen Körperhaars? Wir streicheln ihn sanft, wiegen ihn und geben ihm einen Drops. Herr Stoll schmunzelt. Er kennt diese Szenen noch von früher. „Es gibt Dinge unter der Sonne, die ändern sich wohl nie“, sinniert Bürohund Weber, der Südstadtwolf, während er auf einem teuer wirkenden Schreibutensil kaut, welches die Gravur trägt „Schatzischreiber für Schatzi“. Wem der Füller wohl gehören mag? Es kracht und dieser birst entzwei. Weber erschrickt ob der Kraft seiner Kiefer, und Matthias hat einen Schreiber weniger.
„Wenn wir uns alle beruhigt haben, dann können wir ja fortfahren“, dirigiert Chef Big G sein Gefolge. „Ich möchte Euch was mitteilen: Wir haben jetzt Theater. Jawoll, Dieter Stoll bringt uns das Theater ins Haus!“ Bird Berlin springt freudig und - man mag es kaum glauben - behände auf: „Dann bin ich das Kasperle!“ - „Und ich das Krokodil!“, schreit der Gymmick und versucht mit seiner Hand Maulschnappbewegungen. Es folgt: betretenes Schweigen. Dann endlich unterbricht Big G die unangenehme Stille: „Bitte entschuldigen Sie, Herr Stoll. Unsere Künstler sind oft etwas übereifrig, unwirsch und nicht sonderlich reflektiert.“
Mäusi Joppke lässt sich dies verbitten. Er fühlt sich ebenfalls als Künstler, somit attackiert und droht allen Anwesenden mit Übersprungshandlungen. Plötzlich zerrt er Tommy und David, die beiden Musikredakteure, an den Armdrücktisch und bringt sie in Position. Layoutmonster Frank wird gezwungen mit extraspitzen Darts kreuz und quer durchs Büro zu werfen, Gymmick soll gegen sich selber kickern und darf ausnahmsweise kurbeln. Udo Kloos, bisher unauffällig, dient dem Mäusi nun als Bieröffner. Natalie, geschickt versteckt hinter Praktikantin Melly, wedelt von hinten mit deren Arm und schreit „Watschenbaum! Watschenbaum!“.
Es geschieht, was immer geschieht: Dartpfeile in Hinterköpfen, gebrochene Ellen, ausgekugelte Schultern, zersplitterte Backenzähne und offene Jochbeine. Big G kann der entgleisenden Situation nichts, rein gar nichts entgegensetzen. „Okay, okay! Aber nur noch dieses eine Mal“, maßregelt er lautstark durchs Büro, „wir werden doch im Dezember 200!“
Matthias zieht sich Dartpfeile aus dem Hinterkopf, Herr Stoll trinkt derweil seinen Cappuccino. „Alles wie früher“, freut er sich.
Viel Spaß bei allem, was Ihr tut - wir haben das auch. Nur noch viel mehr als Ihr! Denn wir sind bald 200!
Euer curt-Team
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[Models: Birdie Ballkönigin. Foto: Cristopher Civitillo www.facebook.com/CRISCivitilloPhotography]
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