curt Magazin #196: So geht der Sommer
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„ ... Und somit schließe ich diesen Text und verabschiede mich mit besten Vorsätzen auch in die Sommerpause. PUNKT.“
Heissa! Das Werk ist vollbracht, der Text ist doch noch fertig geworden. Kein Wunder, der Mann mit dem emotionslosen Gesicht, das von Ohr zu Ohr von einem selbst gestochenen Spinnennetz-Tattoo verziert wird, hatte ordentlich Druck gemacht. Sein Handauflegen und sein heißer Atmen in Nacken verursachen Angstschweiß, Stress und am Ende Panik, das weiß man.
Aber es ist eine gute, eine fruchtbare Panik, denn sie ist für Euch, die Leser. Schließlich seid Ihr es, die Ihr Monat für Monat aufgeregt an den Auslegestellen wartet, und teils davor campiert, bis die neue Ausgabe eintrifft. Der Spinnennetzgesichtmann hält mich mittlerweile nicht mehr in seiner schraubstockartigen Umarmung – auch er war froh, dass meine Texte noch gekommen sind, sonst hätte er „nachdrücklicher“ sein müssen und hätte sich am Ende noch die Finger schmutzig gemacht.
Aber nun packt der Spinnennetzgesichtmann das Manuskript in seine Aktentasche. Viele Buchstaben und alle in der richtigen Reihenfolge. Zuviel für ihn, aber er weiß, dass die Reihenfolge von Buchstaben wichtig ist, damit am Ende ein schöner Text herauskommt. Er nennt sich oft „der Wind unter meinen Redakteursflügeln“. Sein Wortwahl ist natürlich nicht exakt diese, sondern irgendwie rustikaler, aber ich denke, er meint es genau so. Ich frage mich, wie weit ich wohl mit gebrochenen Flügeln geflogen wäre, aber es musste diesmal nicht so weit gekommen. Denn am Ende meint es der Medienmogul Herr Mäusi Joppke immer gut mit uns Kolumnisten, wir seien schließlich eine große Familie, wie er immer scheinheilig beteuert. Dass er bei solchen Schwüren nebenbei gerne mal frisch erlegte Bären häutet oder Delfine ausnimmt oder Brandeisen im Kaminfeuer zum Glühen bringt, macht ihn nicht glaubwürdiger.
Die Aktentasche des Texteintreibers scheint sehr voll zu sein. „Der Herr Egersdörfer hat pünktlich und viel abgeliefert!“, erklärt er die Ausbuchtung des Leders. Das wundert mich. Ich hätte nicht gedacht, dass der Egers sich einschüchtern lässt, außer von seiner Frau. „Die Frau de Ligt hat auch funktioniert. Sogar zwei Kunstartikel sind diesmal dabei“, weiß Spinnenmann meinen Blick zu deuten und zu berichten.
Ja, aber Frau de Ligt ist auch eine Streberin, Frau Tausendprozent. Der Theo auch, war er schon immer. Selbst die Musiker der Musikredaktion und der Spaßvogel von Kabarett & Comedy waren vorzeitig dran. Claudia mit ihrem Kino hatte einfach nur Glück, da Kino sich in diesem Sommer fast nur noch draußen abspielt. Draußen, da hemmt dich keine Schreibblockade, weil der Sauerstoff das Gehirn atmen lässt und die Poren schön weit macht. Es wäre auch ein Interview mit dem Herrn Shelley dabei, meint Spinnennetz. Der sei von einem Neuen, der sich mehr als zuverlässig um seinen Beitrag gekümmert haben soll. Genaues weiß man nicht. Meine Position wird dadurch nicht besser.
Ich gelobe mir selbst Besserung beim nächsten Drucktermin, beim nächsten Heft. Soll der Spinnentyp doch den anderen Schreibern nachts die Tür auftreten. Mir nicht mehr! Nie mehr. Und auf den Lügendetektor habe ich auch keine Lust mehr. Aus, vorbei! Fleiß und Disziplin sollen meine neuen Liebchen sein! Und wenn das alles nicht hilft, dann hol´ ich mir zum Schutz den Macho Man.
curt, das wunderschöne Magazin, die handverlesen Kunden und die aufmerksamsten Leser! Die mediale Dreifaltigkeit der Stadt! curt bringt Euch durch den Sommer und durchs Leben! Und auch wir alle: eine Familie! Denn vor Joppke sind wir alle gleich. Aber Achtung: Auch wenn er viel verzeiht, seine Gnade ist endlich. Man muss immer und jederzeit mit allem rechnen, vom gehauchten Kuss bis zum schallenden Headnut!
Viel Spaß bei allem, was Ihr tut - wir haben das auch. Und noch viel mehr!
Euer curt-Team
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