... und das ist des Fuchses Schwanz

FREITAG, 13. FEBRUAR 2015



Es gibt die Filme, auf die man wartet. Ganz arg. Vorab nicht zu sehen bekommen und daher schweren Herzens im Februar-curt darauf verzichtet, aber online hinterhergeschoben. So machen wir das bei “Inherent Vice – Natürliche Mängel”.  Und solange Champions League, Pokal und Bundesliga keine schwerwiegende Dreifachbelastung bilden, kann man auch noch mal schnell zweieinhalb Stunden ins Kino gehen, denn so lange dauert der etwas sinnlose Film von Paul Thomas Anderson.

Gewartet hab ich auf den Film so, weil ich keinen schlechten Film von Joaquin Phoenix und auch keinen von Paul Thomas Anderson kenne – das ist der Supertyp, der “Magnolia” gemacht hat oder “Boogie Nights”. Und der Anblick von Joaquin Phoenix als Larry Sportello, einem bekifften Schnüffler in den Siebzigern, macht mich postwendend zufrieden.
Was hat er da im Gesicht, ist das ein Fuchsschwanz, der sich gen Kinn verjüngt? So ist es wohl. Wolverine und Big Lebowski in einer Person, wunderbar. Es gibt natürlich einen Fall. Denn die schöne Ex taucht auf und erzählt von ihrem reichen anderen Ex und dessen Frau und deren Lover. Krumme Sachen mit Immobilien, und Nazis kommen ebenso vor wie der omnipotente Spitzel Owen Wilson und der knallharte Cop Josh Brolin. Jeder der Kino mag ist entzückt, weil obendrein Benico del Toro ab und zu durchs Bild springt.
Alle da und deswegen ist mir die Handlung recht schnell wurscht, weil ich komplett beschäftigt bin, die Gesichtsausdrücke und das perfekte Schauspiel von Joaquin Phoenix zu genießen. So wunderbar auswendig gelernt sich Steve Carell und Channing Tatum im “Foxcatcher” bewegen, “Inherent Vice” ist für mich mehr Oscar. Aber da ist dann die logische Seite, die fehlt und den Film klein hält. Wie aber soll man einem roten Faden folgen, wenn man dauernd bekifft ist? Man läuft in eine mögliche Richtung und guckt. Und wenn man so guckt wie Phoenix, dann ist das einfach nur schön. Ich könnte mir die Wohnung mit seinem Gesicht tapezieren. Daneben gibt es so grandiose Kameraeinstellungen. “Natürliche Mängel” ist ein Prachtstück. Gut im Augenblick. Nicht darüber hinaus. Und wie ich merke, war das eine Superidee von mir, mich nicht wirklich für den Verlauf zu interessieren. Den haben wohl auch andere nicht verstanden.
Wäre dieser Film anderthalb Stunden lang gewesen, er hätte womöglich den Dude abgelöst. So rangiert White Russian wohl weiterhin vor Dauerkiffen. Sollte der Joaquin Zeit und Lust auf die Nürnberger Südstadt haben, bei mir kriegt er seinen Oscar.

 

 




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